Fußball-WM:Infantino stichelt gegen Deutschland

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Verteidigt die WM-Aufstockung auf 48 Mannschaften: Fifa-Präsident Gianni Infantino. (Foto: dpa)
  • Fifa-Präsident Gianni Infantino wehrt sich gegen die Kritik an der WM-Aufstockung auf 48 Mannschaften.
  • Vor allem gegen den Weltmeister stichelt er: "Auch wenn wir eine WM mit nur zwei Mannschaften organisieren würden, wäre Deutschland immer noch eine davon."

Fifa-Präsident Gianni Infantino hat die Entscheidung für eine Fußball-WM mit 48 Mannschaften ab 2026 energisch verteidigt und die Kritiker aus Deutschland süffisant kritisiert. "Wir müssen die WM ins 21. Jahrhundert, in die Zukunft bringen", sagte der Schweizer am Dienstag während der Pressekonferenz nach der Council-Sitzung in Zürich. "Der Fußball ist global! Das ist eine sehr positive Entwicklung. Das Fußballfieber in einem qualfizierten Land ist die größte Werbung für den Fußball, die es geben kann."

Der 46-Jährige zeigte keinerlei Verständnis dafür, dass besonders aus dem Land des Weltmeisters scharfe Kritik kommt. "Auch wenn wir eine WM mit nur zwei Mannschaften organisieren würden, wäre Deutschland immer noch eine davon", sagte er: "16 Länder, die jedoch bislang keine Chance hatten, sich zu qualifizieren, werden diese nun haben."

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Die Aufstockung auf 48 Teams bringe "keine große Veränderung des Modus" mit sich. Gespielt wird von 2026 an in 16 Dreiergruppen - nur die Gruppendritten scheiden aus, die übrigen 32 Mannschaften werden eine zusätzliche K.o.-Runde spielen. "Die gute Nachricht ist, dass dieses Format in exakt der gleichen Anzahl Tagen gespielt werden kann und der Weltmeister wie heute sieben Spiele zu absolvieren hat", sagte Infantino und nahm Bezug auf die Bundesliga: "Auch in Deutschland spielen Profis aus aller Welt - auch für diese Spieler eröffnet sich eine neue Möglichkeit."

Kommt es zum Elfmeterschießen schon in der Gruppenphase?

Alledings sind beim Modus der vergrößerten Fußball-Weltmeisterschaft noch viele Fragen offen. So sei beispielsweise noch nicht entschieden, ob es ein Elfmeterschießen nach Unentschieden in der Gruppenphase geben werde, sagte Infantino. "Es gibt verschiedene Modelle, über die entschieden werden kann", fügte der Schweizer hinzu. So könne man beispielsweise die Weltrangliste heranziehen, um bei Punkt- und Torgleichheit die endgültige Tabelle zu bestimmen.

Das neue Format mit 16 Gruppen à 3 Teams birgt die Gefahr der Ergebnisabsprache im letzten Gruppenspiel, so dass beide Mannschaften weiter kommen. Die Verteilung der Startplätze nach Konföderationen ist hingegen noch offen. "Wir haben beschlossen, dass das sehr bald untersucht wird", sagte Infantino. Ein mögliches Szenario ist eine endgültige Abstimmung beim Fifa-Council am 9. Mai in Bahrain.

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