Fußball:Der Image-Wandler kehrt zurück

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Soll das Ansehen des VW-Klubs etwas aufhübschen: Nationalstürmer Mario Gomez. (Foto: Martin Meissner/AP)

Mario Gomez war in Deutschland schon Talent, Trottel, Torjäger, Auslaufmodell und zuletzt wieder Hoffnungsträger. Der VfL Wolfsburg versucht, mit dem Angreifer sein Ansehen etwas aufzuhübschen.

Von Benedikt Warmbrunn

Das Image eines Fußballstürmers unterliegt wechselhaften Launen, kaum einer weiß das so gut wie Mario Gomez. Junger Wilder beim VfB Stuttgart, Lachnummer nach einem Slapstick-Fehlschuss bei der EM 2008, Torschützenkönig in der Bundesliga, veralteter Stürmertyp, und nun, im für einen Fußballer fortgeschrittenen Alter von 31 Jahren, wieder: Hoffnungsträger. Nur wenige deutsche Nationalspieler haben in der jüngeren Vergangenheit so polarisiert wie Mario Gomez, und wahrscheinlich geht er selbst nicht mehr davon aus, dass sich das noch ändern wird, auch jetzt nicht, nach seinem Wechsel zum VfL Wolfsburg.

Am Mittwochabend gab der Bundesligist bekannt, dass er den Angreifer vom AC Florenz verpflichtet habe; an diesem Donnerstag soll Gomez in Wolfsburg vorgestellt werden. Sieben Millionen Euro an Ablöse war er dem VfL angeblich wert, und auch bei diesem Transfer ging es um Gomez' Image. Dieses hat sich bei der Europameisterschaft vor wenigen Wochen in Frankreich wieder gewandelt.

Als Spielertyp ist Gomez nach wie vor eher ein klassischer Strafraumstürmer, und als solcher ist er auf einmal wieder gefragt (2013 hatte er den FC Bayern unter anderem auch deshalb verlassen, weil er den Verantwortlichen zu sehr ein eher klassischer Strafraumstürmer war). Im dritten Gruppenspiel gegen Nordirland traf er zum 1:0-Endstand, im Achtelfinale gegen die Slowakei beim 3:0 zum zwischenzeitlichen 2:0, im Viertelfinale gegen Italien verletzte er sich - dass Deutschland im Halbfinale gegen Frankreich verlor, das lag für viele auch am Fehlen eines Stoßstürmers.

In den Wochen nach der WM hat Gomez von dieser Diskussion profitiert, er wurde mit mehreren Klubs in Verbindung gebracht. In Wolfsburg folgt er auf Max Kruse, dessen Image sich ebenfalls oft gewandelt hatte, zuletzt allerdings bevorzugt immer weiter in die Richtung des bösen Buben. Mit dem glamourösen Gomez hübscht auch der VfL sein Ansehen ein wenig auf, und mit diesem womöglich auch gleich noch der Autokonzern VW, der hinter dem Klub steht.

Nie das beste Image, aber eine beeindruckende Torquote

In den vergangenen drei Jahren hatte Gomez' Karriere eine gewaltige Kurve hingelegt. Nachdem er von München nach Florenz gewechselt war, kämpfte er lange mit Verletzungen, dadurch verpasste er auch die WM 2014 in Brasilien. Vor der vergangenen Spielzeit wechselte er zu Besiktas Istanbul in die Türkei, dort fand er wieder zu seinen Qualitäten als eher klassischer Strafraumstürmer zurück.

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Mit 26 Treffern wurde er Torschützenkönig, mit dem Klub gewann er die Meisterschaft. Obwohl er nur von Florenz ausgeliehen war, wäre Gomez gerne geblieben. Nach dem Putsch in der Türkei verkündete er jedoch, dass er das Land verlassen wolle. "Der Grund dafür ist ausschließlich die politische Situation. Einzig und allein die schrecklichen Geschehnisse der letzten Tage", teilte er mit.

Nun kehrt er in die Liga zurück, in der er nie das beste Image hatte - aber eine beeindruckende Torquote. Für den VfB Stuttgart und den FC Bayern traf er in 236 Spielen 138 Mal.

© SZ vom 18.08.2016/sid/sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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