II. Bleiben, Teil 1
Fußballer, die niemals ihren Verein verlassen haben, gibt es viele. Fritz Walter natürlich, der Angebote von Racing Paris und Atletico Madrid ablehnte, ersteres mit dem Satz: ,,Dehäm is dehäm.'' Sein Daheim war in Kaiserslautern.
Uwe Seeler, der immer in Hamburg blieb, obwohl ihm Inter Mailand 1961 ein Angebot über 1,2 Millionen Mark unterbreitete. Manuel Sanchís Hontiyuelo, genannt, Manolo Sanchís, der von 1983 bis 2001 bei Real Madrid spielte, wo selbstverständlich auch sein Vater Manuel Sanchís Martínez gespielt hatte, von 1964 bis 1971.
Und die Italiener. Mit einer gewissen Leidenschaft bleiben die Italiener - manche von ihnen zumindest - ewig lange beim gleichen Verein. Francesco Totti, geboren vor 32 Jahren in Rom, spielend für Rom, das er niemals verlassen hat und niemals verlassen wird. Für Rom spielen heißt natürlich: für AS Rom spielen.
Als er 15 war, kamen die von Lazio Rom und fragten bei den Eltern an, ob der Junge, der talentierte Herr Francesco nicht vielleicht, Sie wissen schon, und ein paar Scheinchen könne man schon lockermachen, ist ja klar, wie wär's? Mamma Fiorella erklärte in angemessenem Ton, dass man bei Tottis - einer anständigen Familie - seit sieben Generationen zu den Romanisti gehöre und selbstverständlich mit den Bauern von Lazio nichts zu haben wolle. Basta. Ach, Mamma Fiorella. Ohne Essen kann sie leben, sagt sie, und ohne Wasser und ohne Luft. Aber nicht ohne Francesco.
Und doch gibt es noch einen größeren Bleiber als Francesco Totti. Paolo Maldini, geboren 1968 in Mailand, spielte in der Jugend des AC Mailand und spielt seit 1984 bei den Profis des AC Mailand. Er hält selbstverständlich alle Rekorde, die man in Mailand halten kann.
Dass Spötter sagen, er habe den tiefen Teller nicht erfunden, ficht ihn nicht an, es perlt an ihm ab. Alles perlt an ihm ab, wie sonst sollte er so lange in Mailand bleiben, im Klub von Berlusconi? Spötter sagen zudem, Maldini verstehe gar nicht, was die Redewendung vom Erfinder des tiefen Tellers bedeute, und was Berlusconi bedeute schon gar nicht, aber das sind die Spötter, herrje. Paolos Vater Cesare Maldini spielte auch beim AC Mailand, aber nicht nur, und sein Sohn Christian Maldini spielt, tja, wo spielt er bloß? Ach ja, in der Jugend des AC Mailand.
Foto: AFP