Fußball:Tite übernimmt wohl Brasilien

Fußball: Adenor Leonardo Bacchi, alias Tite: Neuer Trainer der Brasilianer

Adenor Leonardo Bacchi, alias Tite: Neuer Trainer der Brasilianer

(Foto: AFP)

Das bestätigt sein bisheriger Verein. Dustin Brown bekommt eine Wildcard für Wimbledon. Ein Bayern-Spieler fährt zu Olympia.

Fußball, Brasilien: Am Dienstag hatte sich Adenor Leonardo Bacchi, so der komplette Name des Fußballlehrers, noch geziert. "Es war ein gutes erstes Gespräch, aber noch kein abschließendes. Die beiden Parteien werden in Kürze das Thema wieder aufnehmen", hatte CBF-Kommunikationsdirektor Douglas Lunardi fast protokollarisch am späten Dienstagabend nach dem dreistündigen Treffen zwischen Verbandspräsident Marco Polo Del Nero und seinem Wunschkandidaten für den Nationaltrainerposten verkündet.

Aus internen Kreisen war zu hören, dass Tite zunächst nicht gewillt war, neben der Seleção auch die Olympiamannschaft und die Misson Gold bei den Sommerspielen (5. bis 21. August) in Rio de Janeiro zu übernehmen. Dann fanden der Coach und der Verband doch noch einen Kompromiss.

Die Wahl Tites hat auch eine Vorgeschichte mit Narben auf beiden Seiten. Der 55-Jährige, der mit Corinthians 2011 die Meisterschaft und im Folgejahr den Libertadores-Cup sowie die Klub-WM gewann, stand in seinem Sabbatjahr 2014 nach der WM-Pleite schon als Nachfolger von Luiz Felipe Scolari Gewehr bei Fuß, zog sich aber in den Schmollwinkel zurück, nachdem die Wahl auf Dunga fiel. Wieder zurück bei Corinthians und dem nächsten Meistertitel im Vorjahr, gehörte Tite im Dezember 2015 zu den Unterzeichnern eines Manifestes, das die Demokratisierung im Verband und den Rücktritt Del Neros forderte. Ein Thema, das auch die Verhandlungen erschwerte. Jetzt wurden aber alle Schwierigkeiten beseitigt.

Tennis, Wimbledon: Tennisprofi Dustin Brown aus Winsen/Aller bekommt eine Wildcard für das Hauptfeld von Wimbledon (ab 27. Juni). Der 31-Jährige muss somit nicht in der Qualifikation auf den Rasenplätzen im Londoner Vorort Roehampton antreten. Das gab der ausrichtende All England Club am Mittwoch bekannt. Brown hatte in Wimbledon im vergangenen Jahr mit seinem Zweitrundensieg über den zweimaligen Titelträger Rafael Nadal (Spanien) für Aufsehen gesorgt. Derzeit belegt er in der Weltrangliste Position 87 - zuletzt gewann der Davis-Cup-Spieler ein Challenger-Turnier auf Rasen in Manchester. Beim Heimturnier in Halle/Westfalen trifft er am Mittwoch im Achtelfinale auf Marcos Baghdatis (Zypern).

Fußball, Brasilien: Der brasilianische Fußball-Verband CBF hat sich am Dienstag von Trainer Dunga getrennt. In der Nacht zum Montag war der Rekord-Weltmeister bei der Copa America durch ein 0:1 (0:0) gegen Peru in der Vorrunde ausgeschieden. Der brasilianische Weltmeister-Kapitän von 1994 wurde damit zum zweiten Mal nach 2010 vom CBF entlassen. Damals musste er nach dem WM-Viertelfinal-K.o. vorzeitig gehen. Der ehemalige Stuttgarter Bundesliga-Profi musste die Verantwortung für das dritte vorzeitige Scheitern in Folge des achtmaligen Titelträgers beim ältesten Nationenturnier der Welt übernehmen.

Sein wahrscheinlicher Nachfolger heißt Tite. Der Trainer des aktuellen brasilianischen Meisters SC Corinthians Paulista ist am Dienstagabend in einem Flugzeug des nationalen Fußballverbands CBF zum Treffen mit dem Vorstand nach Rio de Janeiro gereist. Die Vertragsverhandlungen seien fortgeschritten, es gehe noch um Details, berichtete die brasilianische Sportzeitung "Lance" unter Berufung auf CBF-Kreise. Bei den Olympischen Spielen im eigenen Land strebt Brasilien in wenigen Wochen sein erstes Gold im Fußball an.

Fußball, Copa America: Aufatmen bei Titelverteidiger Chile. Dank eines Doppelpacks von Hoffenheims Fußball-Bundesligaprofi Eduardo Vargas hat der amtierende Copa-America-Champion durch ein 4:2 (2:1) gegen Panama als Zweiter der Gruppe D das Viertelfinale des Centenario-Turniers in den USA erreicht. Gruppensieger wurde Titelfavorit Argentinien, der mit dem 3:0 (3:0) gegen das punktlose Schlusslicht Bolivien seinen dritten Vorrundensieg einfuhr. Lionel Messi und Co. treffen in der Runde der letzten Acht nun auf Venezuela. Die Partie zwischen Südamerika-Meister Chile und Gold-Cup-Champion Mexiko ist das Highlight des Viertelfinales, das mit USA gegen Ecuador und Brasilien-Bezwinger Peru gegen Kolumbien startet.

Miguel Carmago (5.) schockte die vielen chilenischen Fans unter den 27.260 Zuschauern in Philadelphia früh, doch Vargas, neben Arturo Vidal (München) und Charles Aranguiz (Leverkusen) in der Startformation, drehte durch einen Doppelschlag (15., 43.) noch vor der Pause die Partie. Im zweiten Durchgang traf Arsenal-London-Star Alexis Sanchez (50., 89.) ebenfalls zweimal, während Abdiel Arroyo (75.) mit dem Anschlusstor kurzzeitig wieder für Spannung gesorgt hatte.

Nachdem Erika Lamela (13.), Ezequiel Lavezzi (15.) und Victor Cuesta (32.) mit ihren Toren für einen fulminaten Start gegen Bolivien gesorgt hatten, bestimmte Argentinien die Partie vor 45.753 in Seattle mit 86 Prozent Ballbesitz nach Belieben. Superstar Messi kam erst nach der Pause, blieb aber blass und verpasste nach dem Hattrick gegen Panama einen weiteren Treffer, um mit Argentiniens Rekordtorjäger Gabriel Batistuta (54 Tore) gleichzuziehen.

Olympia, Douglas Costa: Der Brasilianer Douglas Costa hat vom deutschen Double-Gewinner Bayern München die Freigabe für das olympische Fußballturnier erhalten. Das bestätigte CBF-Nationalmannschaftskoordinator Gilmar Rinaldi als letzte Amtshandlung auf einer Pressekonferenz kurz nach seiner Entlassung und dem Rauswurf von Trainer Dunga durch den brasilianischen Verband. Laut Rinaldi habe sich der 25 Jahre alte Offensivspieler bei den Bayern persönlich dafür stark gemacht, einen der drei Plätze im Kader für Spieler über 23 Jahre einzunehmen. Ursprünglich hatte Costa nur die Erlaubnis, bei der Copa America mitzuwirken. Doch wegen einer Muskelverletzung wurde der trickreiche Stürmer kurz vor Turnierstart aus dem Kader gestrichen. Den zweiten "Altersplatz" wird Superstar Neymar einnehmen, der vom FC Barcelona ebenfalls vor die Wahl gestellt worden war, und sich für die Mission Gold im eigenen Land und gegen das Centenario-Turnier in den USA entschieden hatte. Am Mittwoch muss der Verband dem Internationalen Olympischen Komitee eine Vorabliste mit 35 Namen vorlegen.

Olympia, Medaillen: 52 Tage vor Beginn der Olympischen Spiele haben die Organisatoren und die brasilianische Münzprägestätte die Optik der olympischen und paralympischen Medaillen enthüllt. Die Olympia-Medaillen zeigen auf der einen Seite die griechische Siegesgöttin Nike mit dem Panathinaiko-Stadion in Athen, dem ersten Olympiastadion der Neuzeit, und der Akropolis im Hintergrund. Die andere Seite zeigt das Logo der Spiele umrahmt von Lorbeerblättern, das Symbol des Sieges im antiken Griechenland. Wie es auf der Internetseite von Rio 2016 heißt, soll das Design der 500 Gramm schweren Plaketten "die Beziehung zwischen den Stärken der Olympischen Helden und der Kräfte der Natur darstellen".

Die Goldmedaille sei nach strengen Nachhaltigkeitskriterien produziert worden, die Silber- und Bronzemedaille bestehe zu 30 Prozent aus recycelten Materialien. Das Medaillenband sei zur Hälfte aus recycelten Kunststoffflaschen hergestellt worden. Die paralympischen Medaillen enthalten zudem eine kleine Vorrichtung, die beim Schütteln ein spezielles Geräusch von sich gibt, damit auch sehbehinderte Athleten wissen, ob es sich um Gold, Silber oder Bronze handelt. Gold macht das lauteste Geräusch, Bronze das leiseste. Insgesamt wurden 2488 Medaillen hergestellt: 812 in Gold, 812 in Silber und 864 in Bronze.

Hockey, Deutschland: Die deutschen Hockey-Herren haben bei der Champions Trophy in London das Finale verpasst. Der Titelverteidiger trennte sich am Dienstag 1:1 (1:0) von Gastgeber Großbritannien. Mit drei Unentschieden und einer Niederlage nach vier Parten kann das weiterhin sieglose deutsche Team maximal noch das Spiel um den dritten Platz erreichen. Tobias Hauke (29.) erzielte 67 Sekunden vor dem Pausenpfiff im achten Strafeckenversuch die 1:0-Führung. "Diese Variante haben wir in der Vergangenheit häufiger geübt", sagte der Olympiasieger, dessen Team Tabellenletzter bleibt. Zuvor hatte der Weltranglistendritte mehrere Torchancen vergeben. Oscar Deeckes (9.) Schuss kratzte der Brite Barry Middleton noch von der Linie. Tom Grambusch (23.) scheiterte mit vier Strafecken in Serie an Keeper George Pinner. In der zweiten Halbzeit verpasste Jonas Gomoll (40.) das 2:0, als er vor dem leeren Tor den Ball nicht traf. Diese Nachlässigkeiten rächten sich, denn Ashley Jackson verwandelte Großbritanniens siebte Strafecke zum Endstand (48.).

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