Fußball:Schöner reisen

Bequem oder übertrieben? Die Spieler des 1. FC Nürnberg zahlen den Flug zum Auswärtsspiel am Freitag bei St. Pauli selbst. Dabei gäbe es doch tatsächlich auch wirklich gute Gründe für eine Busfahrt in den Norden.

Von Markus Schäflein

Busfahren liegt im Trend, seit die Fernbusanbieter die Menschen billig quer durch die Republik transportieren. Man kommt dann zwar etwas geschlaucht an, hat aber für die Tage in der fremden Stadt ein paar Groschen mehr in der Tasche - und das, obwohl die Autobahnraststätten mit ihren nervigen Sanifair-Toiletten bei jeder Pinkelpause gesalzene 70 Cent einsacken. Prima Sache - dachte sich wohl auch Martin Bader, der Sportvorstand des 1. FC Nürnberg, und wollte die Mannschaft mit dem Mannschaftsbus ins über 600 Kilometer entfernte Hamburg zum Auswärtsspiel beim FC St. Pauli (Freitag, 18.30 Uhr) schicken. Doch die Spieler machten nicht mit - sie zahlen nun die Flugreise einfach selbst. Womöglich, um dort in besserer Verfassung aufzulaufen. "Das ist Bequemlichkeit", meinte hingegen Bader in der Bild-Zeitung. "Aber wenn sie das Geld übrig haben - bitte."

Nun hat ein Fußballprofi wenig überraschend das Geld für einen Flug nach Hamburg übrig, genauso wie ein Fußball-Zweitligist mit einem 16-Millionen-Euro-Etat es übrig haben müsste. Als Vorbild für wahre Einsparmaßnahmen könnten den Nürnbergern die Bundesliga-Volleyballer des TSV Herrsching dienen: Sie reisten per Anhalter zum Auswärtsspiel nach Friedrichshafen. Wer würde schon Nein sagen, wenn Raphael Schäfer und Javier Pinola an der Raststätte Feucht den Daumen rausstrecken? Und noch ein Tipp: Raststätten meiden, einfache Parkplätze aufsuchen - dort ist sogar die Notdurft kostenfrei.

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