Fußball:Özils Berater klagt: "Mesut wird als Sündenbock benutzt"

Bayern München - FC Arsenal

Bedient: Mesut Özil beim 1:5 des FC Arsenal gegen Bayern München.

(Foto: dpa)

Erkut Sögüt kritisiert den Umgang mit dem Nationalspieler. Der Fußball-WM in Russland drohen Ausschreitungen. Daniel Bierofka rückt ins Trainerteam des TSV 1860 auf.

Fußball, Arsenal: Fußball-Weltmeister Mesut Özil sieht sich als "Sündenbock" für die 1:5-Pleite des FC Arsenal bei deutschen Meister Bayern München im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League. "Kritik ist normal, wenn ein Spieler schlecht spielt", sagte sein Berater Erkut Sögüt der BBC, "aber Mesut findet, dass die Leute nicht auf seine Leistung schauen. Sie benutzen ihn nach schlechten Resultaten als Sündenbock für das gesamte Team."

Özil wird schon seit Wochen auf der Insel wegen seiner wenig berauschenden Darbietungen kritisiert und wirkte am Mittwoch in München nicht überzeugend. Der 28-Jährige stehe so besonders unter Beobachtung, da er viel Geld gekostet habe, findet sein Berater. Das sei jedoch nicht fair. "Bayern hatte 74 Prozent Ballbesitz. Wie soll ein Zehner Chancen kreieren, wenn man nie den Ball hat?", fragte Sögüt.

Özil war 2013 für die Vereins-Rekordsumme von 42,4 Millionen Pfund (knapp 47 Millionen Euro) von Real Madrid nach London gekommen ,er hat bei Arsenal noch einen Vertrag bis 2018. In der laufenden Spielzeit hat der offensive Mittelfeldspieler nach einem starken Saisonstart seit Anfang Dezember kein Tor mehr erzielt. Noch ist unklar, ob der deutsche Nationalspieler Arsenal erhalten bleiben wird. Beim ebenfalls stark kritisierten Trainer Arsene Wenger (67) deutet sich ein Abschied im Sommer mehr und mehr an. Die britische Tageszeitung Daily Mirror will erfahren haben, dass Wenger sich auf einen "sauberen Abschluss" nach über 20 Jahren im Amt vorbereitet. Wengers Vertrag endet nach dieser Saison, die Klubführung soll dem Franzosen eine zweijährige Verlängerung angeboten haben.

Anfeindungen, BVB: Borussia Dortmund hat nach den skandalösen Vorkommnissen beim Spiel gegen RB Leipzig 61 Tatverdächtigte identifiziert. Wie der Fußball-Bundesligist am Freitag mitteilte, konnten die Personen mit Hilfe hochauflösender Stadionkamera-Bilder ermittelt werden. Damit habe der BVB die erste Phase seiner Ermittlungen abgeschlossen. "Die durch das Videomaterial aufgedeckten Taten bzw. Tatbeiträge weisen unterschiedliche Schweregrade auf und werden nach einer Einzelfallprüfung, die bei jedem Verdächtigen eine Anhörung einschließen wird, konsequent verfolgt", hieß es in einer Erklärung des Vereins.Damit reagiert der Revierclub auf die Vorgänge beim Duell vor zwei Wochen mit Leipzig. BVB-Anhänger hatten RB-Offizielle und den Verein auf zahlreichen Spruchbändern und mit Gesängen massiv beleidigt und diffamiert. Deshalb wurde die Südtribüne des BVB-Stadions vom DFB für das Heimspiel am Samstag gegen den VfL Wolfsburg gesperrt.Zudem waren Gäste-Fans im Umfeld der Dortmunder Arena mit Gegenständen, unter anderem mit Steinen, beworfen worden. Es hatte zehn Verletzte gegeben. Auf die Vorfälle außerhalb des Stadions haben die DFB-Sportgerichtsbarkeit und der BVB jedoch keinen Zugriff. Hier liegt die alleinige Zuständigkeit bei staatlichen Stellen wie Polizei, Staatsanwaltschaft oder ordentlichen Gerichten.

Fußball, WM 2018: Russische Hooligans haben angekündigt, die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 im eigenen Land in ein "Festival der Gewalt" zu verwandeln. Diese und weitere ähnliche Stimmen gewaltbereiter Menschen aus dem größten Land der Erde wurden am Donnerstagabend in der TV-Dokumentation "Russia's Hooligan Army" beim britischen Sender BBC ausgestrahlt. "Jeder von unserer Bewegung freut sich auf die WM in Russland. Man muss nicht reisen, um Spaß zu haben", sagte ein Russe vor dem WM-Stadion von Rostow: "Unsere Gegner sind natürlich die Engländer, weil sie die Urväter der Hooligan-Bewegung sind."

Auch ein führendes Mitglied der Bewegung "Orel Butchers", die in Verbindung mit den Gewaltexzessen zwischen russischen und englischen Hooligans bei der Europameisterschaft 2016 in Frankreich steht, erklärte: "Es ist zu 100 Prozent garantiert, dass Angriffe gegen englische Anhänger organisiert werden." Stunden vor der Ausstrahlung der Dokumentation hatte FIFA-Präsident Gianni Infantino bei einem Auftritt in Katar noch erklärt, er sei "nicht besorgt über Ärger und Gewalt im Land". Russland sei ein "gastfreundliches Land, das den Fußball feiert", so der Schweizer weiter.

2. Liga, 1860 München: Der ehemalige Interimscoach Daniel Bierofka kehrt beim Fußball-Zweitligisten TSV 1860 München in den Trainerstab der Profis zurück. Der 38-Jährige arbeitet künftig als Assistenzcoach unter dem neuen Trainer Vítor Pereira. "Ich freue mich, dass Daniel Teil unseres Trainerteams wird. Wir können alle voneinander lernen. Keiner kennt den Club besser als Biero", sagte Pereira."Zudem wollen wir den Nachwuchsbereich und die Profis noch besser vernetzen. Unser Ziel ist es, die Junglöwen bereits frühzeitig an unsere Spielidee heranzuführen, um sie möglichst gut auf den Profi-Bereich vorzubereiten und dann auch einzubauen", sagte der portugiesische Coach. Bierofka bleibt laut Vedreinsmitteilung vom Freitag zudem Trainer des U21-Teams. "Es ist super für mich, einem solch erfahrenen Coach über die Schulter schauen zu dürfen. So rücken die beiden Bereiche - Nachwuchs und Profis - noch näher zusammen", äußerte Bierofka. Zweimal hatte er die "Löwen" im vergangenen Jahr als Interimscoach betreut. Im Frühjahr 2016 führte er die Münchner zu drei Siegen und zum Klassenverbleib.

Manchester City, Doping: Der Premier-League-Club muss nach einem Verstoß gegen die Anti-Doping-Regeln eine Gelstrafe von 35 000 Pfund (rund 41 000 Euro) zahlen. Das entschied der englische Fußballverband FA nach einer Anhörung der zuständigen Kommission am Donnerstag. Die FA hatte dem Verein des Ex-Bayern-Trainers Pep Guardiola vorgeworfen, mehrmals nicht sichergestellt zu haben, dass korrekte Informationen über die Aufenthaltsorte der Spieler vorlägen.

Der Premier-League-Zweite hatte zuvor entschieden, die Klage nicht anzufechten. Den Regeln des englischen Verbands zufolge müssen Vereine mitteilen, wann und wo Trainingseinheiten stattfinden und die Privatadressen ihrer Spieler zur Verfügung stellen. Damit soll gewährleistet sein, dass die Profis jederzeit für Doping-Proben zur Verfügung stehen.

Fußball, Europa League: Der englische Rekordmeister Manchester United steht vor dem Einzug ins Achtelfinale der Europa League. Zlatan Ibrahimovic (15./75./88./Foulelfmeter) sorgte am Donnerstagabend praktisch im Alleingang für den 3:0 (1:0)-Erfolg der Red Devils im Hinspiel der Zwischenrunde gegen AS St. Étienne. Weltmeister-Kapitän Bastian Schweinsteiger saß bei Man United nur auf der Bank. Ebenfalls drei Tore gelangen dem Ex-Wolfsburger Edin Dzeko beim 4:0 (1:0) des AS Rom beim spanischen Club FC Villarreal.

Ebenfalls gute Chance auf die Runde der letzten 16 Teams hat der belgische Rekordmeister RSC Anderlecht, der Zenit St. Petersburg 2:0 (2:0) besiegte. Athletic Bilbao gewann 3:2 (1:1) gegen APOEL Nikosia, Besiktas Istanbul sicherte sich ein 3:1 (1:1) bei Hapoel Be'er Scheva. Legia Warschau und Ajax Amsterdam trennten sich 0:0.

Eishockey, NHL: Die deutschen Legionäre haben in der nordamerikanischen Eishockey-Profiliga NHL einen äußerst erfolgreichen Abend erwischt. Leon Draisaitl gelang beim deutlichen 6:3 seiner Edmonton Oilers gegen die Philadelphia Flyers sein 22. Saisontreffer. Der 21-Jährige kommt in der laufenden Saison nun auf 51 Scorerpunkte und jagt damit weiter den Saisonrekord für einen deutschen NHL-Profi, den mit 59 Punkten immer noch der heutige Bundestrainer Marco Sturm (2005/06) hält.

Ein Prestigeerfolg gelang derweil Torhüter Thomas Greiss und Verteidiger Dennis Seidenberg. Mit den New York Islanders gewann das deutsche Duo das Derby gegen die New York Rangers mit 4:2. Seidenberg stand 21:12 Minuten auf dem Eis, Greiss zeigte zwei Tage nach dem 1:7-Debakel bei den Toronto Maple Leafs 25 Paraden. Tom Kühnhackl wurde bei Meister Pittsburgh Penguins Zeuge eines Karriere-Meilensteins von Sidney Crosby. Der Kanadier knackte beim 4:3 nach Verlängerung gegen die Winnipeg Jets die 1000-Punkte-Marke. Crosby bereitete zunächst die Treffer durch Chris Kunitz (7.) und Phil Kessel (54.) vor, ehe er in der Overtime den späten Siegtreffer selbst erzielte. Kühnhackl blieb ohne Torbeteiligung.

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