Fußball-Regionalliga:Vorteil Schweinfurt

v li Thomas Schneider FC Amberg 20 Angelo Mayer TSV 1860 München II 18 im Zweikampf Duell; fc amberg

Das Problem des FC Amberg: In 921 Minuten, von November bis April, erzielten die Oberpfälzer (hier mit Thomas Schneider in Gelb) kein Tor.

(Foto: foto2press/imago)

Sechs Klubs droht kurz vor Saisonende der Abstieg aus der Regionalliga Bayern - der Zweitligist TSV 1860 München könnte die Lage der Vereine, die nur fünf Punkte trennen, sogar noch verschärfen.

Von Christian Bernhard

"Ja", rief Timo Rost kürzlich seinem Spieler Andreas Graml zu, als er ihn auf dem Weg in die Katakomben des Münchner Grünwalder Stadions umarmte, "die Null steht." Der FC Amberg, den Ex-Bundesligaprofi Rost trainiert, hatte soeben einen Punkt beim 0:0 gegen den TSV 1860 München II geholt, ein gutes Ergebnis für den abstiegsbedrohten Neuling in der Regionalliga Bayern. Das Amberger Problem: Viel länger als hinten stand vorne die Null, 921 Minuten, um genau zu sein. So lange waren die Oberpfälzer von November bis Ende April ohne eigenen Torerfolg geblieben. Erst am vergangenen Spieltag traf Amberg beim TSV Rain/Lech wieder, drei Punkte gab es aber nicht: die Partie endete 1:1. Rains Trainer Tobias Luderschmid befand: "So haben wir in der Regionalliga Bayern nichts zu suchen." Der Punkt half keinem der beiden so richtig, und trotzdem ist das Duo am Tabellenende nicht allein. Seit dem vergangenen Spieltag stecken gleich sechs Mannschaften mitten im sportlichen Überlebenskampf: Der Abstand zwischen dem Tabellenletzten (TSV Rain, 27 Punkte) und dem 13. (1. FC Schweinfurt 05, 32) beträgt drei Spieltage vor Schluss fünf Punkte. Dazwischen tummeln sich der SV Viktoria Aschaffenburg (31), der SV Schalding-Heining (31, Relegationsplatz), der FC Augsburg II (30, Relegationsplatz) sowie Amberg (29). Die Lage noch brisanter machen die noch anstehenden direkte Duelle Augsburg II gegen Schalding (Samstag, 14 Uhr) und Schalding-Amberg (33. Spieltag).

Auf dem Papier hat Schweinfurt die besten Karten im Abstiegspoker, doch die Stimmung in Unterfranken ist angespannt. Trainer Gerd Klaus war schon vor der Partie am vergangenen Wochenende in Schalding der "Ernst der Lage" bewusst, durch die 1:2-Niederlage hat sich dieses Gefühl noch verstärkt. Es gehe nun darum, "mit aller Macht" die zwei letzten Plätze "von uns" fernzuhalten, erklärte Klaus. Wenn seine Mannschaft in den nächsten zwei Partien etwas hole, "schaffen wir das auch direkt", betonte er. Mittelfeldspieler Philipp Kleinhenz findet: "Wir sind zu gut, um abzusteigen." Klaus ist neben Rost der einzige Trainer aus dem Sextett, der schon zu Saisonbeginn in seinem Verein beschäftigt war.

Schalding hatte vergangene Woche nach rund fünfeinhalb Jahren den Trainer entlassen - und war damit erst einmal erfolgreich. Vier Tage nach der Trennung vom langjährigen Übungsleiter Mario Tanzer feierte der neue Coach Anton Autengruber mit dem 2:1-Sieg gegen Schweinfurt einen guten Einstand. Allen seien "ein paar Steine vom Herz geplumpst", sagte er und lobte die "definitiv vorhandenen" Grundtugenden "Kampf und Wille" in seiner Mannschaft, die in der momentanen Situation, sprich Abstiegskampf, am wichtigsten seien. Wie es sich gehört, richtete er den Fokus aber gleich wieder auf das nächste Spiel ("Es war ein erster Schritt, nicht mehr"), das - Überraschung - "die nächste wichtige Aufgabe" sei.

Rost geht davon aus, "dass die Entscheidungen erst am letzten Spieltag fallen". Wenn er sich da bloß nicht täuscht. Die Lage der Münchner Löwen hat sich in der zweiten Liga mit zwei Siegen in Serie unter dem neuen Trainer Daniel Bierofka zwar entspannt, ausgeschlossen ist deren Abstieg aber deswegen noch nicht. Sollte dieses Szenario eintreten, müsste die zweite Mannschaft der Münchner laut Verbands-Regularien in die Bayernliga runter und der Tabellenvorletzte würde noch in die Relegation rutschen. Es wäre die letzte Pointe in einem ohnehin turbulenten Abstiegs-Sechskampf.

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