Fußball: Raúl, van Nistelrooy und Co.:Altersheim Bundesliga

Raúl ist nicht der erste, den es zum Abschluss seiner Karriere in die Bundesliga zieht: So will ein Finne nach 700 Pflichtspielen bei Bayer Leverkusen zur Ruhe kommen und fand ein Däne schon beim FC Köln sein Altenteil.

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Raul verabschiedet sich von Real-Fans

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Raúl ist nicht der erste, den es zum Abschluss seiner Karriere in die Bundesliga zieht: So will ein Finne nach 700 Pflichtspielen bei Bayer Leverkusen zur Ruhe kommen und fand ein Däne beim FC Köln sein Altenteil.

Raúl

Unter Tränen verabschiedete sich Raúl nach 16 Jahren, 550 Ligaspielen und 228 Toren von Real Madrid und seinen Fans. "Danke für alles, danke für eine wundervolle Zeit, danke für fantastische Jahre", sagte der 33-Jährige. Sein Wechsel zum Bundesligisten Schalke 04 war schon länger so gut wie klar, doch mit einer offiziellen Bestätigung ließ Raúl auf sich warten - auch als seine Frau bereits in Düsseldorf gesichtet wurde. Die Schalker sollen den Spanier mit einem Jahresgehalt von vier Millionen Euro gelockt haben. Angeblich legen die Funktionäre der Königlichen noch einmal zwei Millionen jährlich drauf. Vielleicht wollen sie damit sichergehen, dass der Angreifer auch wie vereinbart in zwei Jahren zu ihnen zurückkehrt.

Ruud van Nistelrooy

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Ruud van Nistelrooy

Wechselte im Januar zum Hamburger SV. Der 34-Jährige kam ablösefrei von Real Madrid, die Klubs einigten sich anderweitig. Beim HSV hat der Niederländer, der einst Torschützenkönig in drei europäischen Ligen war (Niederlande 1999, England 2003, Spanien 2005), bald bewiesen, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört: Bei seinem zweiten Bundesliga-Einsatz gegen den VfB Stuttgart sicherte van Nistelrooy dem HSV mit zwei Toren innerhalb von 90 Sekunden den Sieg und sich selbst die Begeisterung der Hamburger Fans. Im März erzielte der Stürmer sein erstes Tor in der Europa League, inzwischen zählt seine Statistik fünf Tore in elf Spielen. Mag es für den Neu-Hamburger ein Wermutstropfen gewesen sein, dass ihn Bondscoach Bert van Marwjick nicht mehr für die WM in Südafrika berücksichtigte und der HSV die Bundesliga-Saison nur mit einem siebten Platz beendete: An der Elbe hofft van Nistelrooy auf einen letzten sportlichen Erfolg. Die Zeichen dafür stehen gut: Die langwierigen Verletzungen der vergangenen Jahre sind auskuriert, der Stürmer fit und voll im Training.

1899 Hoffenheim - Bayer Leverkusen

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Sami Hyppiä

Zehn Jahre lang gehörte Sami Hyppiä zur Stammelf des englischen Erstligisten FC Liverpool: 1999 wechselte der Finne vom niederländischen Willem II Tilburg auf die Insel. Nach einem Jahrzehnt in der Premier League bestritt der 36-Jährige im vergangenen Sommer sein 700. Pflichtspiel und wechselte zu Saisonbeginn ablösefrei zu Bayer Leverkusen in die Bundesliga. Hyypiä, dem auch Angebote aus England vorlagen, entschied sich für Leverkusen, da ihm die Bundesliga reizvoll erschien. Sein neuer Klub wiederum hoffte, dass der 1,96 Meter großen Finnen Ruhe in das Team bringen würde: "Sami Hyypiä wird mit seiner Erfahrung und seiner Präsenz auf dem Platz mehr Stabilität in unsere junge Mannschaft bringen", sagte Sportdirektor Rudi Völler bei Hyypiäs Verpflichtung. Der finnische Alt-Kicker erfüllte Völlers Hoffnungen: Er stabilisierte die wacklige Abwehr der Leverkusener, trieb seine Defensiv-Kollegen zu besseren Leistungen an und profilierte sich als einer der besten Abwehrspieler der Bundesliga. Hyypiä ließ keine Gelegenheit aus, um sich als Glücksgriff zu beweisen.

WM 2006 - Portugal - Niederlande

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Maniche

Trainer Zvonimir Soldo holte Nuno Ricardo Oliveiro Ribeiro, genannt Maniche, zum Auftakt der vergangenen Bundesliga-Saison zum 1. FC Köln. Von Anfang an wurde der damals 32-Jährigen als Fehlkauf kritisiert, nicht zuletzt wegen des divenhaften Rufs, der ihm vorauseilt. 2005 war er vom FC Porto zu Dynamo Moskau gewechselt, wo der Mittelfeldspieler vor allem mit seinem Lamento auffiel: "Ich bin nicht glücklich, mir gefällt das Land nicht, mir gefällt die Liga nicht und das Klima auch nicht", sagte Maniche und kehrte nach einem Gastspiel in Chelsea zurück auf die iberische Halbinsel, zu Atletico Madrid. Interne Streitereien mit dem Verein - so weigerte sich Maniche, beim Spiel seiner Mannschaft zu erscheinen, als er für eine Partie nicht nominiert wurde - beförderten seinen Wechsel an den Rhein. Auch dort machte er seinem zweifelhaften Ruf alle Ehre: Schon im September brachten ihm zwei grobe Fouls im Spiel gegen Leverkusen eine Rot-Sperre für drei Partien und den Spitznamen "Portufiese" ein. Im Frühjahr fiel er mit obszönen Gesten Richtung Pressfotografen auf. Nach 30 Spielen und drei Toren verließ die ältliche Diva Köln zum Ablauf der Saison auch schon wieder - ein Abschied, der allen leicht gefallen sein dürfte.

Tomas Galasek, Tschechien - Türkei EM 2008

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Tomas Galasek

Lange Jahre hatte der Mittelfeldspieler und ehemalige tschechische Nationalmannschaftskapitän in den Niederlanden gespielt, wurde dort je zweimal Pokalsieger und Landesmeister. 2006, mit 33 Jahren, debütierte Galasek in der ersten Bundesliga, beim 1. FC Nürnberg. Zwei Jahre blieb er den Franken und Trainer Hans Meyer erhalten; zwei Jahre, in denen er 63 Spiele bestritt und vier Tore erzielte. Trainer Meyer schätzt den Tschechen als Abwehr-Autorität mit Vorbildfunktion, und als Mensch: "Tomas ist ein Mann mit richtig gutem Herzen, der keine Angst um seinen Arbeitsplatz hat, der absolut loyal ist und den Jungen auf die Sprünge helfen kann", sagte Meyer über Galasek. Als der Club abstieg, musste Galasek gehen - obwohl er gern geblieben wäre. Nach einer kurzlebigen Rückkehr zu seinem Heimatverein Banik Ostrava folgte der Tscheche abermals Meyers Ruf - diesmal zum Wiederaufsteiger Mönchengladbach. Im vergangenen Jahr wollte der 37-Jährige eigentlich aufhören - und unterzeichnete dann doch beim Bayernligisten FSV Erlangen-Bruck.

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Jari Litmanen

Auch er erlebte seine besten Zeiten in der niederländischen Liga: Insgesamt neun Jahre stand Jari Litmanen bei Ajax Amsterdam unter Vertrag. 2005 unterzeichnete der damals 33-Jährige schließlich beim Bundesliga-Letzten Hansa Rostock. In 13 Spielen stand er für den Hanse-Klub auf dem Platz. Doch der frühere Mittelfeldzauberer - in den neunziger Jahren rühmten ihn die Kommentatoren für seine Wendigkeit und Dribbelstärke - glänzte in Rostock durch Unauffälligkeit. Und so konnte auch der finnische Nothelfer nicht verhindern, dass der Klub abstieg und in finanzielle und spielerische Tumulte hinab trudelte. Bis Ende des Jahres steht Litmanen in seinem Heimatort Lahti unter Vertrag.

Gheorge Popescu, Hannover 96

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Gheorghe Popescu

Der rumänische Verteidiger hatte sich in der Eredivisie einen Namen gemacht, in der Premier League und der Primera Division gespielt. Nach einem Gastspiel in der Heimat kündigte Popescu 2002 an, er wolle lieber "ohne Bezahlung im Ausland, als weiter in Rumänien" spielen und wechselte im Alter von 35 Jahren in die Bundesliga. Hannover 96 sollte für den verzweifelten Profi der Abschluss einer erfolgreichen Karriere werden, der Klub erhoffte sich von dem Routinier Unterstützung im Abstiegskampf. Doch daraus wurde nichts: Popescu blieb nur eine Saison, 14 Spiele lang in Niedersachsen. Mit nur einem Treffer für die deutsche Bundesliga beendete Popescu 2003 schließlich seine Profi-Karriere und Hannover schaffte auch ohne ihn den Klassenerhalt.

Davor Suker, TSV 1860 München

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Davor Suker

Es war die beste Saison seines Lebens: 1998 gewann Davor Suker mit den Königlichen die Champions League und den Weltpokal. Bei der WM in Frankreich glänzte er mit Torjägerqualitäten und besiegte im Viertelfinale zur Überraschung aller das deutsche Team um Jürgen Klinsmann und Lothar Matthäus mit 3:0. Kroatien wurde WM-Dritter, der damals 30-jährige Suker Torschützenkönig. Danach allerdings ging es bergab für den Kroaten, und 2001 schließlich folgte er dem Ruf des TSV 1860 nach München. Dort erkämpfte sich der 33-Jährige zwar zunächst einen Stammplatz in der Mannschaft, an seine früheren Leistungen konnte er jedoch nicht anknüpfen. Es war Nachwuchs-Stürmer Benjamin Lauth, der Suker alsbald aus der Löwen-Stammelf verdrängte. Der beendete 2003 nach nur 25 Spielen und fünf Toren für 1860 seine Profi-Laufbahn.

Youri Djorkaeff, Frankreich, EM 2000

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Youri Djorkaeff

Als der französische Stürmer 1999 zum 1. FC Kaiserslautern kam, hatte er schon fast alles erreicht, was ein Fußballer erreichen kann: Mit dem AS Monaco war er 1991 französischer Pokalsieger geworden, 1998 mit Inter Mailand Uefa-Pokalsieger und der Nationalmannschaft Weltmeister. Ein Jahr später konnten die Bleus zwar auch noch den EM-Titel holen, auf dem Betzenberg aber lief es weniger gut für den Angreifer: Er überwarf sich mit Trainer Andy Brehme, dem Djorkaeff vorwarf, eifersüchtig auf seine Karriere zu sein. Dazu kamen Verletzungspech und Vorwürfe, es mangle ihm an Integrationswillen. Im Streit trennte sich Djorkaeff nach nur 55 Spielen in drei Jahren vom FC - ablösefrei. Dabei hätte der Verein das Geld gut gebrauchen können - er stand damals nicht nur vor einem Abrutschen in die zweite Liga, sondern auch kurz vor der Insolvenz. So bleibt Djorkaeff ein Symbol jenes Größenwahns, mit dem sich der Verein beinahe in den Ruin stürzte. Djorkaeff beendete 2006 seine aktive Profi-Zeit.

Gerard Vanenburg, TSV 1860 München

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Gerald Vanenburg

Der Niederländer ließ ab 1998 seine Profi-Karriere beim TSV 1860 München ausklingen. Zwar verbrachte Gerald Vanenburg die meiste Zeit seines aktiven Fußballer-Daseins in der heimischen Liga, bei Ajax Amsterdam und dem PSV Eindhoven, doch findet sich auch ein exotisches Gastspiel in seinem Lebenslauf: Von 1993 an spielte er für drei Jahre beim japanischen Erstligisten Jubilo Iwata. Seinen größten Erfolg allerdings feierte der Mittelfeldspieler schon 1988, als er mit der niederländischen Nationalmannschaft Europameister wurde. Eigentlich sollte für den damals 35-Jährigen nach einer guten Saison bei den Löwen Schluss sein. Als sich sein Nachfolger Tomas Votava verletzte, bat der TSV 1860 den Libero kurzerhand zurück - und der kam, obwohl er körperlich nicht in Bestform war und mental schon auf den Ruhestand eingestimmt: Er habe zugesagt, sagte Vanenburg später, "nicht weil ich Fußball spielen wollte, oder Geld verdienen, wirklich nicht, sondern weil ich dem Verein helfen wollte." Nach der Vorrunde beendete Geraldinho 2000 endgültig seine aktive Laufbahn - kehrte aber einige Jahre später noch einmal für einige Monate zu 1860 zurück: als Trainer.

Morten Olsen, 1. FC Köln

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Morten Olsen

Er ist wohl der erfolgreichste Spieler in der AH-Galerie der Bundesliga: 36 Jahre alt war der Libero Morten Olsen, als er 1986 zum 1. FC Köln wechselte, 37, als er in der Bundesliga debütierte. In seiner ersten Saison am Rhein ließ er kein einziges Spiel aus und konnte sich mit den Geißböcken in den Folgejahren einmal Platz zwei und einmal Platz drei der Tabelle sichern. Anfang der achtziger Jahre hatte er sich den Ruf als einer der besten Abwehrspieler Europas erarbeitet und mitgeholfen, die dänische Nationalmannschaft 1984 ins EM-Halbfinale zu katapultieren. Im Alter von fast 40 Jahren beendete Olsen 1989 in Köln seine aktive Zeit. Wie Vanenburg kehrte auch er noch einmal in die Bundesliga zurück: Zwei Jahre lang trainierte er Mitte der neunziger Jahre den 1. FC Köln. Seit nunmehr zehn Jahren ist Olsen Nationaltrainer seines Heimatlands.

© sueddeutsche.de/leja
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