Fußball: 1860 München:Ein bisschen Rettung

Der TSV 1860 München bangt weiter: Die DFL gibt zwar grünes Licht für den Einstieg des Investors Hasan Ismaik, doch im Rahmen der Finanzplanungen der Sechziger sind diese Woche neue Probleme aufgetaucht.

Andreas Burkert

Am Freitag hat Dieter Schäfer frisches Gebäck als Dutzendware eingekauft, in seinen Betrieben und schließlich auch nachmittags auf der Geschäftsstelle des TSV 1860 München gab er ein paar tausend Kalorien anlässlich seines 64. Geburtstages aus. Schneider selbst hat sich Präsente verbeten, der Unternehmer und Klubpräsident der Sechziger sagt: "Ich brauch' doch nichts."

1860 Muenchen v Energie Cottbus - 2. Bundesliga

Noch dürfen sich die Fans von 1860 Muenchen nicht freuen - die Insolvenz ist noch nicht abgewendet.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Seinem Verein machte zudem die Deutsche Fußball Liga (DFL) schon am Vorabend seines Festtages ein Geschenk, indem sie erwartungsgemäß den beabsichtigten Einstieg des jordanischen Investors Hasan Ismaik beim von der Insolvenz bedrohten Fußball-Zweitligisten absegnete.

Einen "wichtigen Etappensieg" nannte Schneider die Zustimmung des Ligaverbandes in diesem Präzedenzfall des deutschen Fußballs. Er bedankte sich bei der DFL für "die faire und zügige Bearbeitung dieses komplexen Vertrages" und auch bei "unserem zukünftigen Partner Hasan Ismaik und seinem deutschen Vertreter Hamada Iraki für das hohe Verständnis".

Ob dieses Verständnis und Vertrauen nun ausreicht, die erste Pleite eines Bundesligisten wirklich abzuwenden, ist dennoch ungewiss. Denn im Rahmen der Finanzplanungen der Sechziger sind diese Woche neue Probleme aufgetaucht, die Ismaiks Einstieg noch gefährden könnten.

Details werden trotz der grundsätzlichen Bestätigung des Sachverhalts nicht öffentlich kommentiert, man möchte aus gutem Grund das bis 1. Juni abzuschließende Nachlizenzierungs-Verfahren bei der DFL nicht gefährden. Um den heiklen Vorgang zu klären, weilte 1860-Geschäftsführer Robert Schäfer allerdings am Freitag - trotz der soeben erfolgten Absegnung des Kooperationsvertrages mit Ismaik - bei der DFL in Frankfurt.

Irritationen trotz DFL-Zusage

Multimillionär Ismaik beobachtet derweil von seinem Hauptwohnsitz Abu Dhabi aus, wie sie bei 1860 nun womöglich doch sämtliche Puzzleteile zusammenfügen. "Wir danken der DFL für ihre Zustimmung und ihr Vertrauen", sagte der 34-Jährige der SZ zum Durchbruch in den Verhandlungen beim Ligaverband. "Mit dieser Entscheidung der DFL sind wir unserem Ziel einen Riesenschritt nähergekommen."

Präsident Schneider ergänzte, man werde "nun zügig die noch anstehenden Verhandlungen mit unseren anderen Partnern zu Ende bringen, das gesamte Vertragswerk in unsere Lizenzierungsunterlagen einarbeiten und fristgerecht bei der DFL einreichen". Eine Einigung mit den Altgläubigern, denen 1860 etwa 14 Millionen Euro schuldet, gilt immerhin als nahezu erwirkt, ebenso zuversichtlich ist Schneider bezüglich einer Lösung mit dem Vermarkter IMG, den Ismaik auslösen will.

Das erste Engagement eines arabischen Investors in der Bundesliga müsste wohl spätestens Ende kommender Woche besiegelt sein, denn der letztmögliche Erklärungstermin zu einem Finanzpaket in zweistelliger Millionenhöhe ist der 31. Mai.

Ismaik, der für 13 Millionen Euro 49 Prozent der Klubanteile übernehmen möchte, bleibt trotz der neuen Irritationen guter Dinge, er sagt: "Es sind jetzt noch einige Punkte zu klären, allerdings sind wir zuversichtlich, dass 1860 auch dort eine Einigung erzielen wird."

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