Fußball: Mike Büskens als Magath:Leere Teetasse

Rache für eine Entlassung? Greuther Fürths Trainer Mike Büskens parodiert in einem Video auf Facebook Felix Magath. Dabei rührt er in einer leeren Teetasse, fühlt sich in Anzug und Krawatte aber gar nicht wohl.

Steffen Jüngst

Felix Magath wollte etwas gegen sein Image tun. Er galt für Teile der Schalker Fanszene als unnahbar, als Diktator, der auf nichts und niemanden Rücksicht nimmt. Also startete Magath Anfang Februar einen eigenen Facebook-Kanal und wollte damit das angespannte Verhältnis zu den Schalker Fans verbessern. In seinem ersten Video wirkte Magath allerdings noch ziemlich überfordert mit dem neuen Medium, fast hilflos. Es ist keine Überraschung, dass dieses Video irgendwann parodiert werden musste. Jetzt ist es aber nicht jemand wie der angebliche Kultkomiker Matze Knop, der sich dessen annimmt, sondern ein Trainerkollege Magaths: Mike Büskens.

Der Trainer der SpVg Greuther Fürth beginnt ein Video auf dem Facebook-Kanal seines Vereins mit den Worten "Wie? Geht es jetzt schon los?" und liefert anschließend eine kunstvolle Parodie Magaths. Büskens sitzt zu Beginn des Videos mit Anzug und grüner Krawatte am Schreibtisch, bekommt ein Blatt ins Bild hereingereicht und liest anschließend davon ab: "Liebe Freunde der Spielvereinigung, ich freue mich heute, über das Sozialwerk Facebook mich an euch wenden zu können." Dann rührt er kurz in seiner leeren Teetasse und witzelt damit über den passionierten Teetrinker Magath. Büskens setzt seine Rede mühsam fort: "Bisher konnte ich mit Facebook wenig anfangen. Da ich schon ein (PAUSE) etwas älterer Mensch bin, war mir diese Form der Kommunikation vollkommen neu. Aber man lernt doch im Alter dazu. Deshalb möchte ich mich heute an euch wenden." Dann ist das Schauspiel vorbei. Schnitt, Anzug aus, Trainingsanzug an.

Von hier an gibt es nun den echten Mike Büskens zu sehen. Der dann Felix Magath mehr oder weniger unverblümt kritisiert: "Das Wichtigste im Leben ist, dass man authentisch bleibt, ja. Eben war ich das nicht, weil ich bin noch nicht in dem Alter oder fühle mich noch nicht so reif, um mich mit Hemd, Krawatte und Sakko zu präsentieren. Deshalb musste ich kurz mein Outfit wechseln und hab das an, was ich am liebsten trage beim Sport, nämlich die Trainingsklamotten." Im Trainingsoutfit macht er dann mit seiner eigentlichen Ansprache weiter.

Büskens war Ende Juni 2009 gemeinsam mit den anderen Schalker Interimstrainern Youri Mulder und Oliver Reck bei Magaths Dienstbeginn auf Schalke aussortiert worden - trotz eines Vertrages bis 2010. Schon direkt danach hatte Büskens die Art der Entscheidung offen kritisiert: "Es ist schon komisch, dass man von Anfang an nicht offen zu Youri Mulder, Oliver Reck und mir war. Die Übereinkunft mit Felix Magath gab es ja schon vor unserem ersten Spiel als erneute Interimstrainer in Bielefeld. Es wäre daher nur ein Gebot der Fairness und Ehrlichkeit gewesen, uns schon vor Wochen zu sagen, dass es für uns nicht weitergeht."

Nun revanchiert sich Büskens auf seine eigene Art an Magath. Auch wenn er nichts davon wissen will, wie er auf der Fürther Homepage erklärt: "In vielen Medien werden jetzt Parallelen zu einem anderen bekannten Facebook-Video gezogen. Mein Video soll aber in keinster Weise eine Parodie darauf darstellen. Im Gegenteil: ich stelle mich mit einem Augenzwinkern selbstironisch dar." Magath selbst hat das Video noch nicht gesehen: "Ich habe nicht die Zeit, stundenlang zu surfen", sagte er den Wolfsburger Nachrichten.

Am Schluss des Videos kündigt Büskens an, dass man ihn in der Art und Weise höchstens nur noch einmal sehen wird: Wenn er mit Fürth den Aufstieg geschafft hat. Bei seinem Video ist Büskens übrigens nur ein Fehler unterlaufen: Felix Magath hatte bei seinem Startvideo keinen Anzug an.

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