Fußball in Spanien:Rekordgewinn für FC Barcelona

Spaniens Fußball-Nobelklub weist eine einzigartige Bilanz aus, obwohl allein die Gehaltszahlungen mehrere hundert Millionen Euro kosten. DFB-Chef Niersbach weist Forderungen nach einem Singzwang bei der Nationalhymne zurück, Unentschieden beim Auftakt zur 3. Liga, deutsche Golfer scheitern bei den British Open am Cut.

in Kürze

Jordi Alba

Der FC Barcelona kann es sich leisten: Linksverteidiger Jordi Alba kommt für 14 Millionen Euro aus Valencia. 

(Foto: AP)

FC Barcelona, Bilanz: Der spanische Spitzenclub FC Barcelona hat die vergangene Saison nach eigenen Angaben mit einem Rekordgewinn von 48,8 Millionen Euro abgeschlossen. Das teilte der Vizepräsident Javier Faus am Freitag mit. Da die Katalanen den nationalen Meistertitel im Duell mit Real Madrid verpassten, habe der Club zwölf Millionen Euro an Bonuszahlungen gespart. "Es wäre trotzdem immer noch die beste Bilanz zum Jahresabschluss in der Vereinsgeschichte gewesen", sagte Faus. In den vergangenen beiden Spielzeiten hatte Barcelona jeweils einen Verlust geschrieben. Seine Einnahmen erhöhte der Klub um mehr als 20 Millionen Euro auf 494,9 Millionen, während die Ausgaben auf 441,1 Millionen sanken. Die Schulden des Clubs von 335 Millionen sollen weiter vermindert werden. Die Summe betrug vor zwei Jahren noch 420 Millionen. Die erhöhten Einnahmen führte Faus unter anderen auf einen "spektakulären" Verkauf von Tickets zurück. Die Gehaltszahlungen lagen bei knapp 300 Millionen Euro.

Nationalmannschaft, Hymne: In der Diskussion über das Verhalten der Nationalspieler bei der Hymne vor Länderspielen hat Präsident Wolfgang Niersbach vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) die Forderung von Verbands-Ehrenpräsident Gerhard Mayer-Vorfelder nach einer Verpflichtung zum Mitsingen zurückgewiesen. "Natürlich wünsche ich mir, dass möglichst viele Spieler einstimmen. Aber es darf nie einen Zwang dazu geben", zitierte die Bild-Zeitung den DFB-Chef in ihrer Samstag-Ausgabe. Mayer-Vorfelder hatte tags zuvor für Verweigerer der Nationalhymne sogar den Rauswurf aus der Nationalmannschaft gefordert. Auch für Spieler mit Migrationshintergrund wollte der 79-Jährige keine Ausnahmen zulassen. Bundestrainer Joachim Löw, so sagte "MV" weiter, könne die Nationalspieler sehr wohl zwingen.

3. Liga: Arminia Bielefeld und Zweitliga-Absteiger Alemannia Aachen haben zum Saisonauftakt in der 3. Fußball-Liga für ein leistungsgerechtes Unentschieden gesorgt. Am Freitagabend trennten sich die beiden ehemaligen Bundesligisten vor 12.000 Zuschauern 1:1 (1:0). Sebastian Hille hatte die Gastgeber nach 21 Minuten überraschend in Führung gebracht. Nach 77 Minuten nutzte Timmy Thiele einen Stellungsfehler der Bielefelder Abwehr zum verdienten Ausgleich für die Aachener. Die restlichen neun Partien des ersten Spieltages werden am Samstag ausgetragen. Beide Teams lieferten sich eine offensive Partie. Dabei gab es mehr Chancen für die Gäste, in deren Reihen in Albert Streit und Sascha Rösler zwei ehemals renommierte Bundesliga-Profis standen. In Bielefeld konnten sie aber noch keine echten Akzente setzen. Bei den wenigen guten Möglichkeiten der Arminia zeigte sich besonders Aachens Schlussmann Tim Krumpen als starker Rückhalt.

Tour de France, Doping: Radprofi Fränk Schleck ist auch in der B-Probe positiv auf das Diuretikum Xipamid getestet worden. Das bestätigte der Luxemburger am Freitag in einer Pressemitteilung. Schleck war in einer Probe vom 14. Juli das harntreibende Mittel nachgewiesen worden, das laut Code der Welt-Anti-Doping-Agentur verboten ist, da es auch zur Verschleierung von anderen Dopingsubstanzen missbraucht werden kann. Der RadioShack-Profi verließ daraufhin am Dienstagmorgen die Tour de France. Ihm droht eine Sperre von bis zu zwei Jahren. "Das Ergebnis der B-Probe ändert für mich nichts. Ich weiß, dass ich nichts Falsches getan habe", teilte Schleck mit, der bei der Öffnung des Tests im Labor in Chatenay-Malabry bei Paris persönlich anwesend war.

"Deshalb werde ich meine Suche fortsetzen, um herauszufinden, wie diese Substanz in meinen Körper gelangt ist." Schleck selbst hatte bereits angekündigt, eine Anzeige wegen Vergiftung gegen unbekannt einreichen zu wollen. Derzeit rekonstruiert Schleck seinen Tagesablauf am 14. Juli, der 13. Etappe der Tour. Er will herausfinden, was er zu sich genommen hat, da der positive Test auch auf ein verunreinigtes Nahrungsergänzungsmittel zurückzuführen sein kann.

Tour de France, 18. Etappe: Weltmeister Mark Cavendish hat die 18. Etappe der 99. Tour de France gewonnen. Der Brite holte sich nach 222,5 Kilometern von Blagnac nach Brive-la-Gaillarde den Sieg im Massensprint vor dem Australier Matthew Goss und dem Slowaken Peter Sagan. Der deutsche Topsprinter Andre Greipel, der bereits drei Etappen gewann, spielte dagegen im Finale keine Rolle. Das Gelbe Trikot des Gesamtersten verteidigte der Brite Bradley Wiggins erfolgreich. Der Bahn-Olympiasieger liegt weiterhin 2:05 Minuten vor seinem Sky-Teamkollegen und Landsmann Christopher Froome. Am Samstag dürfte endgültig Klarheit über das Podium der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt herrschen, wenn das Einzelzeitfahren über 53.5 Kilometern von Bonneval nach Chartres auf dem Programm steht. Auf dem tellerflachen Kurs ist Wiggins der große Favorit, aus deutscher Sicht rechnet sich auch der frühere Weltmeister Bert Grabsch Chancen aus.

Golf, British Open: Die deutschen Golfprofis Martin Kaymer (Mettmann) und Marcel Siem (Ratingen) sind der British Open am Cut gescheitert. Mit insgesamt 146 Schlägen lag Kaymer am Freitag nach zwei Durchgängen sechs über Par, Siem mit 144 Schlägen vier über Platzstandard. Nach einer guten Par-Runde am frühen Morgen auf dem Par-70-Kurs im Royal Lytham and St. Annes Golfclub hatte sich Siem noch Hoffnungen auf eine Teilnahme an den abschließenden beiden Runden gemacht. Kaymer dagegen war schon mit großem Rückstand auf die zweite Runde gegangen und konnte diesen nicht aufholen. Die Führung übernahm der Amerikaner Brandt Snedeker mit zehn Schlägen unter Par vor dem Australier Adam Scott, der einen Schlag zurückliegt. Der 14-malige Major-Sieger Tiger Woods liegt in Lauerposition mit sechs unter Platzstandard.

Rummenigge attackiert Spielerberater

Topklubs gegen Spielerberater: Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge hat kritisiert, dass die Vereine bei Wechseln von Fußballprofis auch Geld an deren Berater bezahlen müssen. Rummenigge nannte dies in der Bild-Zeitung "absurd" und meinte: "Eigentlich müssten das die Spieler tun. Denn die Berater erbringen eine Leistung zugunsten des Spielers, nicht des Vereins." Trotzdem würden die Clubs zahlen. Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke erklärte in dem Bericht, Rummenigge habe vollkommen recht. Doch um dies umzusetzen, müssten sich die Clubs untereinander einigen. Sportvorstand Horst Heldt von Schalke 04 und Geschäftsführer Klaus Allofs von Werder Bremen regten eine Gebührenordnung an. Es wäre für die Klubs wichtig, sich auf die Höhe der Abgaben zu einigen, sagte Allofs: "Eine feste Prozentzahl, damit wir verlässliche Größen haben."

Hannover 96, Europa League: Hannover hat auf dem Weg in die Europa League ein leichtes Los erwischt. Das Team von Trainer Mirko Slomka trifft entweder auf NK Siroki Brijeg aus Bosnien-Herzegowina oder auf St. Patrick's Athletic FC aus Dublin/Irland. Die Entscheidung fällt im Rückspiel der 2. Qualifikationsrunde am 26. Juli. Im Hinspiel hatten sich Brijeg und St. Patrick's 1:1 getrennt. Hannover tritt zuerst am 2. August auswärts an, im Rückspiel am 9. August kann 96 dann den Einzug in die Play-off-Runde zur Europa League klarmachen. Der VfB Stuttgart muss als Sechster der vergangenen Bundesliga-Saison erst in den Play-offs eingreifen, Bayer Leverkusen ist als Tabellenfünfter der vergangenen Spielzeit direkt für die Gruppenphase qualifiziert. Das Finale der Europa League findet am 15. Mai 2013 in der AmsterdamArena statt.

Streit beim Hamburger SV: Nach seinen Verbalattacken gegen Trainer Thorsten Fink steht dem ohnehin bereits suspendierten Abwehrspieler Slobodan Rajkovic beim Fußball-Bundesligisten Hamburger SV eine weitere Strafe bevor. "Das Interview ist nicht akzeptabel. Wegen der Folgen werden wir Anfang der Woche im Vorstand sprechen. Wir wollen jetzt nicht aus der Ferne Maßnahmen verkünden", sagte HSV-Vorstandschef Carl Jarchow der Bild-Zeitung. Eine fristlose Kündigung des Serben schloss der 56-Jährige allerdings aus: "Das würde uns die Ablösesumme kosten." Rajkovic hatte sich im Training vor rund einer Woche eine handfeste Auseinandersetzung mit Stürmer Heung-Min Son geliefert und war daraufhin in die zweite Mannschaft der Hamburger verbannt worden. Der 23-Jährige zeigte sich jedoch wenig einsichtig und bezeichnete Fink aufgrund des Ablaufs seiner Suspendierung zuletzt öffentlich als "Mädchen". Zudem sei er "noch nie so oft und so lange angelogen" worden. Bei seinen Teamkollegen stößt Rajkovic mit seinem Verhalten auf Unverständnis. "Wir haben darüber gesprochen und distanzieren uns als Mannschaft", sagte HSV-Kapitän Heiko Westermann und forderte Rajokic auf, "den Mund zu halten".

Transfer beim Hamburger SV: Fußball-Bundesligist Hamburger SV ist auf der Suche nach einer Verstärkung für das Mittelfeld fündig geworden. Der vielseitig einsetzbare kroatische Nationalspieler Milan Badelj soll für geschätzte 3,5 Millionen Euro von Dinamo Zagreb kommen. "Badelj werden wir in Kürze präsentieren können", sagte der Vorstandsvorsitzende Carl Edgar Jarchow der Bild. Der 23 Jahre alte Kapitän von Dinamo absolvierte bisher 158 Spiele in der ersten kroatischen Liga, erzielte dabei 28 Tore und war am Mittwoch noch in der Champions-League-Qualifikation am Ball. Jarchow kündigte zudem weitere Transfers des HSV an. "Wir werden sicher noch was im zentralen Mittelfeld tun. Und es kann sein, dass sich in der Abwehr noch was ergibt."

Hannover 96, Transfer: Der ungarische Fußballprofi Szabolcs Huszti steht kurz vor der Rückkehr Hannover 96. Der Bundesligist ist sich nach übereinstimmenden Medienangaben mit dem Mittelfeldspieler und mit Zenit St. Petersburg so gut wie einig. 96-Clubchef sagte, mit Huszti habe der Verein die Dinge zu 98 Prozent geklärt. Der Nationalspieler hatte bereits von 2006 bis 2009 für Hannover gespielt, ehe er für rund drei Millionen Euro in die russische Liga gewechselt war. Zuletzt kam der Linksfuß aber kaum mehr zum Einsatz und soll nun für ein Viertel der Ablösesumme zurückkehren. Der Vertrag des 29-Jährigen in St. Petersburg läuft nur noch bis zum Jahresende.

Eintracht Frankfurt, Transfer: Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt scheint bei der händeringenden Suche nach einem Innenverteidiger fündig geworden zu sein: Der Aufsteiger steht offenbar kurz vor der Verpflichtung des norwegischen Nationalspielers Wadim Demidow. Der 25-Jährige vom spanischen Primera-Division-Klub Real San Sebastian soll eine Ablöse von rund einer Million Euro kosten.

Leichtathletik, Doping: Bei dem unter Dopingverdacht stehenden ungarischen Diskuswerfer Robert Fazekas sind auch in der B-Probe Steroide nachgewiesen worden. Das teilte der Anwalt des früheren Europameisters, Csaba Czegledy, am Donnerstagabend mit. Die B-Probe zeige, wie bereits auch die A-Probe, allerdings nur eine "äußerst geringe Menge" des verbotenen Stoffs Stanozolol. Sein Klient hätte nicht versucht, "seine Leistungen durch irgendwelche verbotenen Substanzen zu steigern." Nach einer positiven A-Probe war Fazekas vor einigen Wochen aus dem Olympia-Kader der Ungarn für die Spiele in London ausgeschlossen worden. Bei den Olympischen Sommerspielen in Athen hatte der inzwischen 36-Jährige 2004 Gold gewonnen. Die Medaille war ihm im Nachhinein jedoch aberkannt worden, weil er die Doping-Probe verweigert hatte.

IOC, Personalien: Am Samstag beginnt in London der sechstägige Sitzungsmarathon des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Das Programm der Weltsport-Regierung birgt vor dem letzten Olympia, das Jacques Rogge als Präsident erlebt, Spielraum für Überraschungen. Bleiben sie aus, steht dies im Vordergrund: Thomas Bach erhält als IOC-Vizepräsident zwei neue Kollegen. Während der Chinese Zaiqing Yu turnusgemäß aus dem zweithöchsten IOC-Amt scheidet, gibt der Italiener Mario Pescante vorzeitig auf. Der Mann, den Silvio Berlusconi zum Regierungsbeauftragten für die Winterspiele 2006 in Turin erklärt hatte, zog sich als Frontmann für Olympia 2020 brüskiert zurück, als Italiens heutiger Regierungschef Mario Monti im Februar wegen der schlechten Haushaltslage unverhofft Roms Kandidatur vom Tisch fegte. Beider Nachfolger werden der Brite Craig Reedie und Nawal Moutawakil.

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