Fußball in England:Guardiola verteidigt Rooney: "Ich war auch manchmal betrunken"

Oktoberfest 2013 - FC Bayern München

Ruhig auch mal ein Cerveza: Pep Guardiola.

(Foto: dpa)

Der City-Coach zeigt sich ungewohnt nachsichtig. Beim HSV schmeißt die nächste Führungsfigur hin. Fußball-Profis klagen über zu viele Spiele, doch Fifa-Präsident Infantino überrascht mit neuen Plänen.

England, Pep Guardiola: Nach Jürgen Klopp hat auch Guardiola den heftig kritisierten englischen Nationalmannschafts-Kapitän Wayne Rooney nach dessen "Party-Fotos" verteidigt. "Ich war auch Nationalspieler und manchmal betrunken. Ich bin froh, dass es davon keine Fotos gibt", sagte der Teammanager von Manchester City und ehemalige Bayern-Trainer am Freitag. "Wir sind Menschen, und wir sind alt genug, Verantwortung zu übernehmen. Aber hier geht es um das Privatleben. Ich mag es nicht, wenn Menschen mein Privatleben kommentieren. Ich habe viel Respekt vor der Karriere von Wayne Rooney", sagte Guardiola weiter. Rooneys Vereinstrainer bei Manchester United, José Mourinho, stichelte derweil in Richtung des Verbandes FA, der die Partynacht des Stürmers durch einen freien Tag während der jüngsten Länderspielreise ermöglicht hatte.

"Wenn ein Spieler beim Nationalteam ist, gehört er zum Nationalteam", sagte der portugiesische Starcoach: "Ich habe schon als Kind gelernt, wenn du dir etwas ausleihst, muss du noch besser darauf aufpassen als auf dein Eigentum." Von Rooney waren Fotos aufgetaucht, auf denen er - offensichtlich schwer angeheitert - in der Nacht zum Samstag beim Feiern gezeigt wurde. Englands Nationalcoach Gareth Southgate hatte seinen Spielern nach dem 3:0 in der WM-Qualifikation gegen Schottland am vergangenen Freitag frei gegeben. Der Stürmerstar hatte sich mit den Worten entschuldigt, die Aktion sei "für jemanden in meiner Position unangebracht".

HSV, Rücktritt: In Hamburg greift die sportliche Krise jetzt auch auf die Führungsebene über. Joachim Hilke, Vorstand für Marketing und Kommunikation, hat zum Jahresende seinen Rücktritt erklärt. Der Vertrag des 49-Jährigen beim Tabellen-Letzten lief eigentlich noch bis zum Sommer 2018, jetzt zog er auf eigenen Wunsch die Notbremse. "Die letzten drei Jahre waren insgesamt sehr intensiv und haben insbesondere in meinem privaten Umfeld Spuren hinterlassen. Ich habe mich schweren Herzens entschieden, meinen Vertrag beim HSV aufzulösen", wird Hilke am Freitag in einer Pressemitteilung zitiert. Hilke wurde im März 2011 in den HSV-Vorstand berufen. "Ich habe in den vergangenen Jahren mit Herzblut und vollem Einsatz für diesen wunderbaren Verein gearbeitet", sagte der Marketingprofi.Aufsichtsratschef Karl Gernandt hatte in einem Interview im Hamburger Abendblatt die Situation beim HSV mit einer "lichterloh brennenden Hütte" verglichen. Mit dem Rücktritt Hilkes ist ein weiterer Brandherd hinzu gekommen.

Fifa, Klub-WM: Fifa-Präsident Gianni Infantino denkt über eine Ausweitung der Klub-WM von sieben auf 32 Teilnehmer nach. Das bisher im Dezember ausgetragene Turnier habe "einen komplizierten Modus an einem schwierigen Termin, der für wenig Begeisterung sorgt", sagte der Schweizer der Gazetto dello Sport: "Anders wäre das im Sommer, vom 10. bis 30. Juni, mit 32 der weltbesten Mannschaften."

Derzeit sind nur die sechs Sieger der höchsten kontinentalen Vereinspokal-Wettbewerbe als Teilnehmer zugelassen, hinzu kommt eine Mannschaft aus dem Land des Gastgebers. "Die Welt hat sich verändert, Fußball besteht nicht mehr nur aus Südamerika und Europa", sagte Infantino, "deshalb müssen wir eine Klub-WM finden, die sowohl interessanter für die Teilnehmer als auch für die Fans in der ganzen Welt ist.

Die nächste Klub-WM findet vom 8. bis 18. Dezember in Japan statt, 2017 und 2018 geht es in die Vereinigten Arabischen Emirate. Danach könnte ein neuer Modus greifen.

FC Bayern, Franck Ribéry: Nach seinen jüngsten Auftritten gegen Borussia Dortmund will sich Franck Ribéry beim nächsten Treffen am Samstag (18.30 Uhr/Sky) zurückhalten. "Ein Spiel gegen Dortmund ist immer emotional. Aber das ist kein Problem. Ich weiß, dass ich mich in solchen Szenen einfach kontrollieren muss", sagte der 33-Jährige der Münchner tz.

Ribéry griff Dortmunds Gonzalo Castro im DFB-Pokalfinale im Mai (4:3 i.E.) ins Gesicht, beim Supercup im August (2:0) gab es einen Wischer an den Kopf von Felix Passlack. "Das Spiel ist wichtig, die Stimmung ist heiß, die Fans wollen unsere beste Leistung sehen. Aber man muss eben versuchen, das nicht so nah an sich heranzulassen", sagte Ribéry. Er habe auch Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß gesagt, dass er sich bessern wolle. Allerdings betonte Ribéry auch: "Ich bin heiß und freue mich auf dieses Spiel, das für uns sehr, sehr wichtig ist. Ein Spiel gegen Dortmund ist immer wie ein Derby, man hat immer viel Druck." Nach überstandener Verletzung habe er "keine Schmerzen mehr".

Manchester United, Brexit: Der Schuldenberg des englischen Fußball-Rekordmeisters Manchester United ist unter anderem durch die Auswirkungen des Brexit-Votums auf 338 Millionen Pfund (ca. 393 Millionen Euro) gewachsen. Wie Geschäftsführer Ed Woodward mitteilte, hätten sich die Verbindlichkeiten des Klubs vor allem durch den Wertverfall des britischen Pfunds nach dem Volksentscheid zum EU-Austritt Großbritanniens um 18 Prozent erhöht. Zudem sei die verpasste Champions-League-Qualifikation für die gestiegenen Schulden verantwortlich.

Insgesamt sank der Gewinn Uniteds im ersten Quartal der Saisonbilanz bis September 2016 um 2,8 Prozent auf 3,4 Millionen Pfund (ca. 3,9 Millionen Euro). "Obwohl unsere Einnahmen durch das Verpassen der Champions League zurückgegangen ist, sind wir weiter auf dem Weg, am Ende des Jahres einen neuen Rekordgewinn vermelden zu können", sagte Woodward. United hatte im Sommer mehrere kostspielige Stars verpflichtet, darunter den Franzosen Paul Pogba für die Weltrekordablöse von rund 105 Millionen Euro.

Tennis, ATP-Finale: Der kürzlich als Weltranglistenerster entthronte Novak Djokovic hat beim ATP-Saisonfinale in London auch sein drittes Spiel gewonnen. Im letzten Vorrundenmatch, das der Serbe nach der verletzungsbedingten Absage von Gegner Gael Monfils (Rippenverletzung) gegen den belgischen Nachrücker David Goffin bestritt, siegte der als Gruppensieger feststehende Djokovic in nur 1:11 Stunden souverän mit 6:1, 6:2. Am Abend folgte ihm der Kanadier Milos Raonic mit seinem zweiten Sieg in die Vorschlussrunde. Der Wimbledonfinalist besiegte den Österreicher Dominic Thiem mit 7:6 (7:5), 6:3.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: