Fußball in Eis und Schnee:Mit Feuerstrahl und langen Unterhosen

Die Bundesliga erwartet einen Eis- und Schnee-Spieltag, für den Freitagabend sind beim Spiel Nürnberg gegen Dortmund Temperaturen von minus 17 Grad angesagt. Doch ein Blick in die Historie des deutschen Fußballs verrät: Ein Kältekick wirkt belebend.

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Uili Hoeness schaufelt Schnee

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Es wird kalt. Die Bundesliga erwartet einen Eis- und Schnee-Spieltag. Doch ein Blick in die Historie des deutschen Fußballs verrät: Es kann durchaus zu einem Kältekick kommen. Und der wirkt belebend. In den Zeiten vor Rasenheizung und Tribünendach war der Winter im Stadion noch eine echte Herausforderung.

So ist er eben, der Uli. Wenn es sein muss, nimmt der heute mächtigste Mann im mächtigsten Fußballklub des Landes selbst die Schneeschaufel in die Hand. Doch es gab noch andere Methoden, um den Fußballbetrieb vor Eis und Schnee zu schützen.

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Früher, als Rasenheizungen nicht mal erfunden waren, stellte der Winter die Platzwarte bisweilen vor enorme Herausforderungen, wie auf diesem Bild aus der Saison 1954/55: Mit Flammenwerfern nahmen sich Angestellte des KSV Hessen Kassel die dicke Eisdecke vor. Das Ergebnis der hitzigen Intervention: Das Eis war weg, der Rasen ähnelte jedoch eher einem schlammigen Gemüseacker. Kassel gewann an diesem Tag trotzdem 2:1 - weil die Gastgeber auf dem Untergrund besser zurechtkamen als Gegner FC Bayern.

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Sieben Jahre später, diesmal Schnee in München: Anfang Januar 1962 befreien freiwillige Helfer das Stadion an der Grünwalder Straße in München von einer dicken Schneeschicht. Ohne diese Aufräumaktion wäre aus dem angesetzten Freundschaftsspiel der Nationalmannschaft wohl ein Langlauf-Wettbewerb im Tiefschnee geworden.

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Ein trauriger Schneemann: Nicht nur Schnee und Kälte setzten dem Schalker Torwart Josef Elting im Januar 1967 arg zu. Die Schüsse von Gegner Mönchengladbach flogen wie ein Hagel Schneebälle auf seinen Kasten zu - am Ende stand es 11:0 für Gladbach. Womöglich hatten Jupp Heynckes, Günter Netzer und Co. einfach nur die wärmeren Socken.

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Im Februar 1970 stellten die Gladbacher erneut ihre Schneefertigkeit unter Beweis und gewannen 4:2 gegen Borussia Dortmund. Das Spiel begann mit einer kleinen Verzögerung, da Schiedsrichter Anton Binder seine Münze im Schnee verlor. Günter Netzer (rechts im Bild) schien die Suche jedoch nicht sonderlich zu interessieren.

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Nochmal Februar 1970. Nein, Franz Krauthausen (im Bild) von Rot-Weiß Oberhausen inspizierte nicht die Arbeit der Platzwarte, sondern krümmte sich nach einem Foul im schlammigen Eis. In diesem Spiel verlief seine Verletzung glimpflich. In der "Schlacht von Köln", zwei Jahre später und mittlerweile im Trikot der Bayern, verlor Krauthausen indes einige Zähne.

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1970 war augenscheinlich ein harter Winter. Die Zuschauer verfolgten trotz starken Schneefalls ein Spiel von Eintracht Braunschweig. Ob es damals in den Stadien der Bundesliga schon mobile Glühweinverkäufer gab?

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So weit kann Fanliebe gehen. Während mancher bei Schnee und Eis zum Sofajubler wird, schleppen sich andere selbst bei Husten und Fieber ins kalte Stadion. Respekt gebührt diesem jungen Mann, der sich 1972 samt Bett und tröstender Freundin vor die Fankurve legte. Es spielte übrigens: Göttingen gegen St. Pauli. Da kann man nun wirklich nicht zu Hause bleiben.

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In den Schnee plumpste sogar der bärtige Paul Breitner. Nach einem Foul des Kölners Harald Konopka ging es für den damals Braunschweiger Mittelfeldspieler ab auf den kalten Boden. Zum Glück trug Breitner im Januar 1978 eine lange Unterhose. Das einzige Tor des Spiels zum 1:0-Sieg von Eintracht Braunschweig gegen den 1. FC Köln schoss aber ein anderer: Karl-Heinz Handschuh.

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Welche nehme ich denn? Hans-Werner Weiner in winterlichem Signalrot suchte im Februar 1980 vor dem Spiel des FC Bayern beim Hamburger SV nach dem richtigen Schuhwerk. Mag sein, dass sich der Verteidiger vergriffen hatte: Seine Bayern verloren 1:3.

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Dass Jupp Heynckes im Schnee gut zurechtkommt, hatte er bereits als Spieler bewiesen. Den Leverkusener Profis konnte der Trainer im Dezember 2010 jedoch nur wenig davon mitgeben: Sie kamen gegen den Tabellenletzten SC Freiburg nicht über ein 2:2 hinaus.

EM 2008 - 1 Jahr davor - Prominentenspiel auf dem Aletschgletscher

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Wer immer noch nicht friert, sollte sich diese Szenerie genauer ansehen. Auf einer Werbeveranstaltung vor der EM 2008 in Österreich und der Schweiz trafen sich Prominente auf dem Aletschgletscher in den Berner Alpen zum Winterkick auf knapp 3500 Metern. Dagegen dürfte es an diesem Wochenende in Nürnberg, Hamburg oder Berlin geradezu kuschelig werden.

© Süddeutsche.de/ebc/lala
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