Fußball:Griezmann bis Messi - die vorläufigen Kader der WM-Teilnehmer

Fußball: Antoine Griezmann ist einer der Anführer der Équipe Tricolore.

Antoine Griezmann ist einer der Anführer der Équipe Tricolore.

(Foto: AFP)
  • Frankreich ohne Payet und Coman, dafür mit Tolisso.
  • Kroatien und Mexiko nominieren gleich mehrere Bundesligaspieler, Brasilien und Argentinien dafür überhaupt keine.
  • Japan verheimlicht den vorläufigen Kader, Schweden und Belgien verzögern die Bekanntgabe.

Frankreich: Frankreich muss bei der WM ohne Dimitri Payet und Karim Benzema auskommen. Auch der lange verletzte Bayern-Profi Kingsley Coman fehlt auf der Liste von 23 Spielern, die Nationaltrainer Didier Deschamps am Donnerstagabend in Paris bekannt gab. Große Hoffnungen setzen die Franzosen vor allem auf die Stürmer Antoine Griezmann von Atlético Madrid und Kylian Mbappé vom Hauptstadtclub Paris Saint-Germain sowie den Mittelfeldmann Paul Pogba von Manchester United. Payet, Regisseur von Olympique Marseille, hatte sich am Mittwoch beim Finale der Europa League verletzt. Benzema war im Dezember 2015 aus der französischen Nationalelf verbannt worden. Ihm wurde vorgeworfen, in einen Erpressungsskandal um ein Sexvideo verwickelt zu sein. Coman hat wegen eines Syndesmosebandrisses seit Februar nicht mehr gespielt, trainiert aber mittlerweile für ein Comeback. Der Flügelstürmer steht auf einer Ersatzliste mit elf Spielern, könnte also noch nachrücken. Sicher dabei sind zwei andere Bundesligaprofis: Der 22-jährige Verteidiger Benjamin Pavard vom VfB Stuttgart und der 23 Jahre alte Mittelfeldspieler Corentin Tolisso von Bayern München. Die WM wird vom 14. Juni bis zum 15. Juli in elf russischen Städten ausgetragen. Der EM-Zweite gilt als einer der Mitfavoriten auf den WM-Titel.

Mexiko: Mexikos Fußball-Nationaltrainer Juan Carlos Osorio hat 28 Spieler in seinen vorläufigen Kader für die WM in Russland berufen. Neben dem Nationalhelden Javier Hernández "Chicharito" sind die beiden Frankfurter Bundesligaspieler Carlos Salcedo und Marco Fabián sowie Altstar Rafael Marquéz dabei. Mexiko ist am 17. Juni in Moskau Deutschlands erster Turniergegner. Mit Blick auf die WM sei er "optimistisch, glücklich, stolz und sehnsüchtig", sagte Osorio am Montag.

Argentinien: Der fünfmalige Weltfußballer Lionel Messi führt das Aufgebot des WM-Zweiten Argentinien für die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland an. Neben Barcelona-Stürmer Messi gehören auch weitere namhafte Offensivspieler zu Argentiniens Aufgebot. Mit Gonzalo Higuain (Juventus Turin), Sergio Agüero (Manchester City) und Mauro Icardi (Inter Mailand) hat Sampaoli die Wahl zwischen drei internationalen Top-Stürmern. Hinzu kommen Spieler wie Paulo Dybala (Juventus Turin) und Angel Di Maria (Paris St. Germain), der im WM-Finale 2014 gegen Deutschland (0:1 n.V.) verletzt fehlte. Aus der Bundesliga hat es kein Spieler in den Kader des zweimaligen Weltmeisters geschafft.

Südkorea: Trainer Tae-Yong Shin von Deutschlands letztem Gruppengegner Südkorea hat den früheren Leverkusener Heung-Min Son, den Augsburger Ja-Cheol Koo und drei Neulinge in sein vorläufiges Aufgebot für die Fußball-WM in Russland berufen. Probleme sieht der Trainer des WM-Vierten 2002 vor allem in der Defensive. "Für mich ist im Moment unsere Verteidigung der schwierigste Teil", sagte Shin. Auch wegen der Verletzung wichtiger Spieler sah sich Shin nach eigenen Angaben gezwungen, zunächst zwölf Verteidiger in den Kader zu berufen. Son, der für Tottenham Hotspur in England spielt, ist der unumstrittene Star im Team. Die Hälfte der aktuell berufenen Spieler ist in der heimischen K-League aktiv, einer von ihnen in der zweiten Liga. Als Überraschung galt die Nominierung der drei Neulinge Seung-Woo Lee von Hellas Verona, Seon-Min Moon von Incheon United und Ban-Suk Oh von Jeju United.

Brasilien: Neymar führt das 23-köpfige Aufgebot Brasiliens für die Fußball-WM an. Der Stürmer des französischen Doublesiegers Paris St. Germain hat jedoch nach seinem Mittelfußbruch am 25. Februar kein Spiel mehr bestritten. Nationaltrainer Tite legte sich am Montag auch auf die anderen 22 Namen fest, die in Russland den Hexa, den sechsten WM-Titel der Selecao, holen sollen. Weder Bayern Münchens Rafina noch andere Bundesliga-Legionäre befinden sich im Kader. Während Routinier Dani Alves (PSG) in der Vorwoche wegen einer Knieverletzung für die WM absagen musste, werden Marcelo, Casemiro (beide Real Madrid) und der Ex-Hoffenheimer Roberto Firmino (FC Liverpool) beim Trainingsauftakt am 21. Mai in Teresopolis fehlen. Das Trio steht sich am 26. Mai im Champions-League-Finale gegenüber.

England ohne Joe Hart

England: England setzt in Russland auf die Jugend. Im 23er-Kader für das Turnier, das Teammanager Gareth Southgate am Mittwoch bekannt gab, steht in Routinier Gary Cahill vom FC Chelsea nur ein Profi mit mehr als 50 Länderspielen. "Ich glaube, das ist ein Aufgebot, von dem wir begeistert sein können", sagte Southgate. Angeführt wird der Weltmeister von 1966 von Top-Torjäger Harry Kane (Tottenham Hotspur). Mit Trent Alexander-Arnold vom FC Liverpool und dem dritten Torhüter Nick Pope (FC Burnley) gehören dem Aufgebot der Three Lions zwei Spieler ohne Länderspieleinsatz an. England trifft in der WM-Gruppe G auf Tunesien (18. Juni), WM-Debütant Panama (24.) und Belgien (28.)."Das ist eine junge Gruppe, aber angereichert mit einigen wichtigem, erfahrenen Akteuren", sagte Southgate über einen der jüngsten englischen Turnierkader. Die Balance in der Mannschaft sei entsprechend gut. Southgate verzichtet wie erwartet auf den langjährigen Nationaltorhüter Joe Hart von West Ham United. Auch Jack Wilshere (FC Arsenal) oder Ryan Bertrand (FC Southampton) sind in Russland nicht dabei. Liverpools Adam Lallana steht als einer von fünf Spielern auf Abruf bereit. Verzichten muss Southgate auf dessen verletzte Klubkollegen Alex Oxlade-Chamberlain und Joe Gomez.

Kroatien: Vier Bundesligaspieler stehen im vorläufigen Aufgebot der kroatischen Fußball-Nationalmannschaft. Nationaltrainer Zlatko Dalic nominierte Abwehrspieler Tin Jedvaj (Bayer Leverkusen), Andrej Kramaric (1899 Hoffenheim), Marko Pjaca (Schalke 04) und den Frankfurter Ante Rebic. Angeführt wird die Mannschaft von Luka Modric, der zusammen mit Toni Kroos bei Real Madrid die Fäden im Mittelfeld zieht. Im Angriff ruhen die Hoffnungen der Südosteuropäer neben Kramaric vor allem auf den ehemaligen Bundesligaspielern Mario Mandzukic (Juventus Turin) und Ivan Perisic (Inter Mailand).

Portugal: Raphael Guerreiro von Borussia Dortmund ist als einziger Bundesliga-Spieler in das vorläufige WM-Aufgebot von Fußball-Europameister Portugal berufen worden. Trainer Fernando Santos benannte am Dienstag einen 35-köpfigen Kader um Cristiano Ronaldo für die Endrunde in Russland. Er verzichtete dabei auf sieben Europameister von 2016 - darunter auch Renato Sanches von Rekordmeister Bayern München. Der 20 Jahre alte Sanches, der bei der EM in Frankreich als bester Jungprofi ausgezeichnet wurde, verbrachte bei Premier-League-Absteiger Swansea City eine enttäuschende Saison. Während seiner einjährigen Leihe auf der Insel kam er zu lediglich zwölf Einsätzen. Auch der zweimalige Champions-League-Sieger Fabio Coentrao fehlt im portugiesischem Aufgebot. Der 30-Jährige hatte bereits vor der Nominierung mitgeteilt, dem Nationalteam nicht zur Verfügung zu stehen, da er sich für das Turnier in Russland nicht fit genug fühle.

Kolumbien: Die kolumbianische Nationalmannschaft wird bei der Fußballweltmeisterschaft in Russland von Bayern-Profi James Rodríguez angeführt. Nationaltrainer Nestor José Pekerman nominiert am Montag zudem Radamel Falcao von AS Monaco sowie die Torhüter Iván Arboleda vom argentinischen Verein Banfield und David Ospina vom FC Arsenal für den vorläufigen Kader. "Die Entwicklung der Spieler ist ideal. Auch wenn ich gerne alle mitnehmen würde, geht das nicht wegen der Zahl, die die FIifa fordert", sagte Pekerman.

Japan: Japans Fußball-Nationaltrainer Akira Nishino hält sein vorläufiges Aufgebot für die Weltmeisterschaft in Russland geheim. Die Namen der Spieler, die der Fifa auf einer ersten Liste übermittelt wurden, werden nicht veröffentlicht, wie ein Sprecher des japanischen Fußball-Verbandes am Dienstag mitteilte. So bleibt auch unklar, ob Shinji Kagawa von Borussia Dortmund noch WM-Chancen hat. Nishino hatte erst kürzlich Zweifel am Gesundheitszustand des BVB-Spielers geäußert, der Probleme mit seinem linken Knöchel hat. Es wird erwartet, dass der finale WM-Kader mit 23 Spielern am 31. Mai und damit vier Tage vor Ablauf der Meldefrist der Fifa am 4. Juni verkündet wird.

Senegal: Angreifer Sadio Mane vom Champions-League-Finalisten FC Liverpool führt das Aufgebot des Senegal für die Fußball-Weltmeisterschaft an. Nationaltrainer Aliou Cisse nominierte am Donnerstag bereits den endgültigen, 23 Spieler umfassenden Kader des afrikanischen Landes für die zweite WM-Teilnahme nach 2002. Damals hatte der Debütant im Eröffnungsspiel den amtierenden Weltmeister Frankreich mit 1:0 düpiert. Mane (26) erzielte für Liverpool in dieser Saison bislang 19 Tore in allen Wettbewerben. Weitere prominente Spieler sind Verteidiger Salif Sane von Hannover 96, Torjäger Keita Balde vom ehemaligen Champions-League-Sieger AS Monaco sowie die England-Legionäre Cheikhou Kouyate (West Ham) und Idrissa Gueye (FC Everton). Torhüter Khadim N'Diaye, der für Horoya AC in Guinea spielt, verdient als einziger Spieler im Aufgebot sein Geld in Afrika. Nicht dabei ist Angreifer Mame Thiam vom iranischen Pokalsieger Esteghlal Teheran. In der asiatischen Champions League erzielte Thiam in sechs Spielen sieben Tore.

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