Fußball:Fifa verhängt Transfersperre gegen Real und Atlético Madrid

Cristiano Ronaldo; madrid

Bekommt im Sommer und im nächsten Winter keine neuen Teamkameraden: Cristiano Ronaldo.

(Foto: Francisco Seco/AP)

Wegen des Transfers von Minderjährigen dürfen die beiden spanischen Spitzenvereine im Sommer und im kommenden Winter keine Spieler verpflichten.

Die Disziplinarkommission des Fußball-Weltverbandes Fifa hat die spanischen Erstligisten Real und Atlético Madrid mit einem Transferverbot für die kommenden beiden Wechselperioden und somit für ein Jahr belegt. Grund für die drastischen Strafen seien laut Fifa diverse Verstöße gegen die Transferbestimmungen bei minderjährigen Spielern. Während des aktuellen Transferfensters, das in Spanien am 1. Februar um 23:59 Uhr schließen wird, dürfen beide Vereine aber noch Akteure verpflichten.

Das Verbot beinhaltet nicht die Abgabe von Spielern. Zudem müssen beide Vereine Geldstrafen in Höhe von umgerechnet 825 000 Euro (Atlético) und 330.000 Euro (Real) zahlen. Beide Clubs müssen laut Fifa-Mitteilung "die Situation aller fraglichen minderjährigen Spieler binnen 90 Tagen legalisieren". Zwischen 2007 und 2014 (Atlético) sowie zwischen 2005 und 2014 (Real) sollen beide Clubs gegen die Regeln beim Transfer Minderjähriger verstoßen haben. Atlético Madrid kündigte an, gegen die Sperre Einspruch zu erheben. "Unser Club ist mit der Entscheidung der Fifa nicht einverstanden", betonte der zehnmalige spanische Meister. "Wir werden die Unterlagen der Fifa genau prüfen und dann die Sanktion anfechten." Von Real Madrid gab es noch keine Reaktion.

Gleiche Strafe wie bei Barcelona

2014 war der FC Barcelona bereits wegen des gleichen Vergehens von der Fifa bestraft worden und durfte in beiden Transferfenstern 2015 keine neuen Spieler unter Vertrag nehmen. Barcelona ging damals juristisch gegen die Sperre vor, scheiterte aber vor dem internationalen Sportgerichtshof Cas.

Laut Fifa-Reglement darf ein Spieler nur dann international transferiert werden, wenn er mindestens 18 Jahre alt ist. Der betreffende Artikel 19 sieht drei Ausnahmen vor, die einen internationalen Transfer eines Minderjährigen möglich machen. Etwa, wenn die Eltern des Spielers den Wohnsitz wechseln, der Umzug aber nichts mit Fußball zu tun hat. Außerdem sind Wechsel innerhalb der EU oder des Europäischen Wirtschaftraumes schon ab 16 Jahren unter gewissen Vorraussetzungen möglich. Eine Ausnahme kann es auch für Spieler und Verein geben, die zwar durch eine Landesgrenze, aber höchstens durch 100 Kilometer getrennt sind.

Spezielles Online-System führte offenbar zu Sperre

Auslöser des Transferverbotes ist offenbar das Transferabgleichungssystem TMS (Transfer Matching System) der Fifa. Dieses spezielle Online-System gibt es seit dem 1. Oktober 2010. Es soll internationale Transfers transparenter gestalten und den Schutz von Minderjährigen verbessern. Das System nutzt moderne elektronische Technologien zur Erfassung von Daten. Stehen nun zwei Clubs vor einem Transfergeschäft, müssen sie die relevanten Daten in das System eingeben und mit der TMS-Datenbank abgleichen.

Damit ein Transfer zustande kommt, müssen die Vereinsdaten exakt mit denen des TMS übereinstimmen. Laut der Fifa wird die Transparenz bei Transfers dadurch garantiert, dass es bei dem speziellen Online-System nur sehr schwer möglich ist, betrügerische Angaben zu machen.

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