Fußball: Fernsehrechte:Hoeneß für Fußballgebühr - heute schon GEZahlt?

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ARD und ZDF statt Premiere: Der FC Bayern München will Extra-Rundfunkgebühr. Manager Hoeneß schlägt Zwangsabgabe für TV-Zuschauer vor.

Viele Jahre lang hatten die mächtigen Manager der deutschen Fußball-Spitzenklubs eine Königsidee, mit der sie Geld in ihre Kassen organisieren wollten: Die Zuschauer sollten im Bezahlfernsehen (Pay-TV) abkassiert werden. Dafür sollte das Münchner Unternehmen Premiere, das erst zu Leo Kirch und dann zu Georg Kofler gehörte, als Inkassostelle dienen.

Bayern-Manager Uli Hoeneß schlägt vor, dass jeder Fernsehzuschauer zwei Euro monatlich für die Bundesliga zahlt. (Foto: Foto: dpa)

Der Plan ging bekanntlich schief - Premiere verlor Abonnenten, statt sie zu gewonnen. Und so kam Manager Uli Hoeneß von FC Bayern München vom freiwilligen zum kollektiven Pay-TV - zu den öffentlich-rechtlichen Betrieben ARD und ZDF, für die eine zentrale Gebühreneinzugszentrale (GEZ) das Geld eintreibt.

Eine zusätzliche GEZ-Abgabe der deutschen Fernseh-Zuschauer kann sich Hoeneß nun vorstellen, damit die Liga-Klubs ihren Abstand zur finanzkräftigeren Konkurrenz in Europa verringern können. "Meine große Hoffnung ist", sagte er in einem Interview der Wirtschaftswoche, "dass die Leute irgendwann bereit sind, zwei Euro im Monat für Fußball zu bezahlen."

Bei rund 37 Millionen TV-Haushalten in Deutschland entspräche dies rund 75 Millionen Euro im Monat - oder 900 Millionen Euro im Jahr. Dem voluminösen GEZ-System sei Dank.

Die gebührenfinanzierte ARD-"Sportschau" zahlt derzeit fast 100 Millionen Euro im Jahr für die Rechte an der Bundesliga. Mit der zusätzlichen Abgabe wären die beiden öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF in der Lage, alle Fußball-Rechte zu kaufen, glaubt Hoeneß. Dann könnten sie also Live-Spiele senden und vermutlich ganze Kanäle vollmachen - der Rivale Premiere, der jetzt dem amerikanischen Tycoon RupertMurdoch gehört, würde sich vermutlich kreuzigen.

Die derzeitige Differenz der Bundesliga-Klubs zu den Topklubs in England, Spanien und Italien wird nach Ansicht von Hoeneß "auf Dauer dazu führen, dass der deutsche Fußball enorme Schwierigkeiten bekommt, international mitzuhalten und irgendwann noch einmal die Champions League zu gewinnen". Europäische Konkurrenten nehmen laut Hoeneß drei- bis viermal mehr TV-Geld ein als der FC Bayern. Das liegt, klarer Fall, am Pay-TV.

Europas Topklubs "erhalten aus der TV-Vermarktung der nationalen Ligen jeweils zwischen 80 und 130 Millionen Euro", sagte Hoeneß. Der FC Bayern verdiene insgesamt nur 50 Millionen im Jahr aus TV-Rechten, davon stammten 30 Millionen aus der Bundesliga. Bei 100 Millionen Euro im Jahr, ergänzte Hoeneß, "würde ich unseren Fans glatt den Champions-League-Sieg in Aussicht stellen".

Mehr öffentlich-rechtliches Fernsehgeld hält Hoeneß auch für durchaus gerechtfertigt: "Welche Sendung außer 'Wetten, dass ...?' erreicht den vergleichbare Zuschauerzahlen wie Fußball?". Zugleich hielt der Bayern-Manager der Bundeskanzlerin Angela Merkel vor, sie habe dem Fußball nicht geholfen, als das Bundeskartellamt im Vorjahr den mit Altmeister Kirch bereits ausgehandelten neuen TV-Vertrag kippte.

Den Anhängern des FC Bayern stellte der Manager darüber hinaus eine Senkung der Eintrittspreise in Aussicht, sollte die Wirtschaftskrise weiter anhalten und sich sogar noch verschärfen: "Wenn es wirklich schlimmer wird und die Arbeitslosigkeit extrem zunimmt, werden wir über die Eintrittspreise nachdenken und sie der jeweiligen Situation anpassen."

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