Fußball:28 Euro für ein Viertliga-Spiel

Regionalligist Jahn Regensburg hat eine neue Arena - und neue Preise. Die sind teilweise doppelt so hoch wie der Ligadurchschnitt. Der Verein liefert eine interessante Erklärung.

Von Markus Schäflein

An diesem Dienstag (19 Uhr) findet die Generalprobe statt, wenn der SSV Jahn Regensburg gegen eine Ostbayern-Auswahl antritt; 5000 bis 8000 Zuschauer werden erwartet. Am Freitag um 20 Uhr wird die neue Regensburger Fußball-Arena dann mit einem Freundschaftsspiel gegen den Bundesligisten FC Augsburg offiziell eröffnet; für diese Partie in dem 15 000 Zuschauer fassenden Stadion gibt es nur noch vereinzelte Karten im Gästeblock. Der Ansturm auf das neue Bauwerk ist groß; die Frage ist allerdings, wie lange er anhält.

Denn nachdem die Mittelbayerische Zeitung über die Eintrittspreise für die viertklassige Regionalliga, in der der SSV Jahn in der kommenden Spielzeit nun einmal beheimatet sein wird, berichtete, herrschte große Aufregung in Regensburg. Gegen Gegner wie Schalding-Haining, Rain/Lech oder Greuther Fürth II soll ein Sitzplatz in Kategorie eins 28 Euro kosten, in Kategorie zwei 25 Euro. Das ist in etwa doppelt so viel wie der Ligadurchschnitt: Die anderen ehemaligen Drittligisten, Unterhaching und Burghausen, verlangen für einen Sitzplatz 15 Euro; in Schweinfurt kostet ein Sitzplatz 13 Euro, in Bayreuth, Aschaffenburg und Memmingen zwölf.

Werner Aichner, Vorsitzender des in die Regionalliga aufgestiegenen Oberpfälzer Lokalrivalen FC Amberg, ließ es sich nicht nehmen, die Preise des großen Nachbarn als "etwas übertrieben" zu bezeichnen. Kurios ist ja auch, dass Sitzplatztickets im alten Jahn-Stadion für Drittliga-Spiele billiger waren als künftig für Regionalliga-Auftritte.

Empörung im Netz

Auf der Facebook-Seite des Vereins herrscht daher viel Betrieb. "Die Preise sind ein Witz", schreibt ein User, sie seien "weder familienfreundlich noch bürgerfreundlich", meint ein anderer, und ein weiterer Benutzer prophezeit: "Nach der Eröffnung geht keiner mehr hin." Ein Fan fragt zudem: "Weiß man schon, wie viel eigentlich ein Parkplatz kosten wird?" Jeder, der darin Ironie vermutet, wird eines Besseren belehrt: "Drei Euro", lautet die Antwort.

Einige Anhänger verteidigen den Klub auch; sie argumentieren, der Jahn unterhalte ja weiterhin eine teuere Profimannschaft, um den sofortigen Wiederaufstieg zu schaffen. Der Verein verteidigt sich mit einer anderen Begründung: "Der Preis ist für ein hochmodernes Fußballstadion absolut gerechtfertigt", sagt Geschäftsführer Johannes Baumeister der Mittelbayerischen. Der große Unterschied zur Konkurrenz liege "hauptsächlich an den unterschiedlichen infrastrukturellen Rahmenbedingungen". Was nichts anderes bedeutet, als dass der Jahn die Regionalliga mit dieser Arena möglichst schnell wieder verlassen muss.

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