Fußball-EM:Uefa ermittelt wegen eines Selfies gegen Portugal

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Wegen dieses Selfies ermittelt die Uefa gegen Portugal: Ein Flitzer mit Cristiano Ronaldo. (Foto: AFP)

Auch Verstöße von Belgiern und Ungarn werden vom Verband untersucht. Die ZDF-Journalistin Claudia Neumann reagiert gelassen auf die teils unflätigen Beschimpfungen.

Uefa: Die Statuten-Wächter der Europäischen Fußball-Union haben am Sonntag ein Ermittlungsverfahren gegen die EM-Teilnehmer Ungarn, Belgien und Portugal eingeleitet. Der ungarische Fall, in dem es um das Zünden von Feuerwerkskörpern, Werfen von Objekten sowie Zuschauer-Ausschreitungen im Spiel gegen Island (1:1) geht, wird am Dienstag (21. Juni) verhandelt. Den Belgiern wird nach dem 3:0 gegen Irland ebenfalls das Zündeln und Objektwerfen vorgeworfen. Die Portugiesen müssen sich dafür verantworten, dass im Rahmen des 0:0 gegen Österreich ein Fan auf den Platz geflitzt war, um mit Superstar Cristiano Ronaldo ein Selfie zu machen. Wann diese beiden Fälle verhandelt werden ist noch offen.

ZDF: Reporterin Claudia Neumann hat gelassen auf die teils unflätigen Beschimpfungen im Internet nach ihren Kommentierrungen von zwei Spielen der Fußball-EM reagiert. "Sonst kriegen meine männlichen Kollegen das alles ab", sagte sie und fügte augenzwinkernd hinzu: "Ich habe sie dieses Mal ein bisschen entlastet." Neumann ist die erste Frau, die im deutschen Fernsehen ein Spiel einer Männer-EM kommentiert hat. In den Sozialen Netzwerken wurde die Journalistin attackiert und beleidigt, unter anderem mit üblen sexistischen Sprüchen. Sie bekomme die Schmähungen nur indirekt mit, weil sie den Shitstorm im Internet nicht verfolge. "Mich hat das nicht überrascht, ich hatte das ja erwartet", sagte Neumann.

Termine der Fußball-EM in Frankreich
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Vom Eröffnungsspiel am 10. Juni bis zum Finale am 10. Juli 2016: Der Spielplan mit allen Begegnungen, Spielorten und Anstoßzeiten der Europameisterschaft in Frankreich.

Tschechien: Die Freude über den glücklichen Punktgewinn währte nur kurz, zu groß war das dafür erbrachte Opfer. "Ich werde im nächsten Spiel sicherlich fehlen", sagte Tschechiens Kapitän Tomas Rosicky nach dem 2:2 (0:1) im Skandal-Spiel gegen Kroatien. "Und wahrscheinlich", ergänzte er nach einer kurzen Pause, "werde ich bei dieser EM gar nicht mehr spielen." Eine Muskelzerrung im Oberschenkel, das war die erste Diagnose des tschechischen Mannschaftsarztes Petr Krejci, habe sich Rosicky bei seinem Sprint kurz vor dem Ende des Gruppenspiels in St. Etienne zugezogen.

Der 35-jährige, der während seiner Karriere unzählige Verletzungen erlitten hat und seinen Körper besser kennt als jeder andere, war sich aber sicher: Das ist etwas Schlimmeres! "Man hat es doch genau gesehen. Ich hatte den Ball, habe abrupt gestoppt und wurde praktisch ausgeknockt. Und das alles ohne fremde Einwirkung", klagte Rosicky: "Es schaut wirklich nicht gut aus." Immerhin: Durch den Punkt gegen Kroatien könnten seine Tschechen mit einem Sieg gegen die Türkei am letzten Gruppenspieltag doch noch weiterkommen.

Schweden: Auch die Skandinavier haben trotz der bislang mageren Ausbeute von nur einem Punkt aus den ersten beiden EM-Gruppenspielen das Erreichen der K.o.-Runde noch nicht abgeschrieben. "Natürlich glauben wir daran. Wir glauben weiter, dass wir die nächste Runde erreichen, sonst würden wir ja abreisen", sagte Torhüter Andreas Isaksson am Samstag trotzig. Eine wirkliche Erklärung für die erschreckend schwache Offensivleistung der Mannschaft um Stürmer Zlatan Ibrahimovic, der beim 0:1 gegen Italien keinen Torschuss abgab, hat der 34-Jährige von Kasımpaşa Istanbul nicht. "Wir kreieren zu wenige Chancen", konstatierte Isaksson. Ihr letztes Gruppenspiel bestreiten die Skandinavier am Mittwoch in Nizza gegen Belgien.

Nordirland: Deutschlands letzter Gruppengegner Nordirland hat drei Tage vor der EM-Partie in Paris ohne Stammkeeper Michael McGovern trainiert. Der Torhüter pausiere, sagte ein Sprecher ohne weitere Begründung. McGovern sei aber fit. Der 34 Jahre alte Torwart spielte gegen Polen und die Ukraine und kassierte dabei ein Gegentor. Von der Einheit am Samstag waren nur die ersten 15 Minuten öffentlich. In dieser Zeit absolvierten die Fußballer Aufwärmübungen. Auf Weltmeister Deutschland trifft Nordirland am Dienstag (18.00 Uhr/ARD).

Cristiano Ronaldo: Ein kurzer Plausch, ein abschätziger Blick - die Szene zwischen Portugals Cristiano Ronaldo und Islands Kapitän Aron Gunnarsson nach Abpfiff am Dienstagabend sorgt nicht nur im Internet für viel Wirbel. Der Isländer war auf Ronaldo zugelaufen und hatte ihn nach einem Trikottausch gefragt, der Madrilene lehnte ab. Am Freitag widersprach Gunnarsson allerdings Lippenlesern, die behauptet hatten, Ronaldo habe den bärtigen Mann vom britischen Fußball-Zweitligisten Cardiff City obendrein auch noch beleidigt. "Er hat nicht gefragt: "Wer bist du denn überhaupt?"", berichtete Gunnarsson vor dem EM-Spiel gegen Ungarn. Stattdessen habe Ronaldo nach dem für ihn enttäuschenden 1:1 gesagt, dass er die Trikots lieber im Innenraum tauschen wolle.

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