Fußball-EM:Löw: "Es ist passiert, es tut mir natürlich leid"

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Joachim Löw: Arbeitet am Auftritt vor der Kamera

(Foto: AFP)

In Zukunft will der Bundestrainer mehr darauf achten, was er vor laufender Kamera mit seinen Händen anstellt. Er äußert sich auch zu den Startelf-Chancen von Hummels und Schweinsteiger.

Bundestrainer Joachim Löw hat sich in der "Hosen-Affäre" selbstkritisch gezeigt und will künftig auch in stressigen Spielphasen noch bewusster auf sein Verhalten am Spielfeldrand achten. "Es ist passiert, es tut mir natürlich leid", sagte Löw am Mittwoch: "Ich habe die Bilder gesehen. Man ist voller Adrenalin und Konzentration. Die Dinge, die passieren, kann man gar nicht bewusst wahrnehmen. Aber ich versuche, mich in irgendeiner Form anders zu verhalten."

Der Bundestrainer hatte sich währen des ersten Gruppenspiels der DFB-Auswahl gegen die Ukraine (2:0) in den Schritt gefasst und mit seiner Aktion in den sozialen Medien für helle Aufregung gesorgt. Diese Bilder wurden aber nicht im deutschen Fernsehen gezeigt, sondern von einem italienischen Sender veröffentlicht, der auch die Rechte an der sogenannten Trainer-Cam erworben hat.

Bezüglich der TV-Aufnahmen, die ihn mit Schweißflecken unter den Armen zeigten, reagierte Löw mit einem Schmunzeln: "Ich werde diesmal wohl mal ein hellgraues T-Shirt anziehen statt eines dunkelgrauen."

Abwarten bei Hummels, Vorsicht bei Schweinsteiger

Auch zum Spiel gegen Polen äußerte sich der Bundestrainer. Er will erst nach nochmaliger Rücksprache mit der medizinischen Abteilung und mit dem Spieler selbst über eine mögliche Rückkehr von Mats Hummels in die Startelf entscheiden. "Sollte er noch irgend welche kleine Beschwerden haben, geht man im zweiten Spiel nicht das Risiko ein", erklärte der Bundestrainer einen Tag vor der EM-Begegnung am Donnerstag.

Allerdings habe Hummels nach seinem auskurierten Muskelfaserriss in der Wade "der Belastung standgehalten" und "sich gut gefühlt", ergänzte Löw. Beim 2:0 zum Turnieraustakt gegen die Ukraine hatte Shkodran Mustafi neben Jérôme Boateng in der Innenverteidigung gespielt.

Kapitän Bastian Schweinsteiger ist nach seinem furiosen Drei-Minuten-Einsatz inklusive Tor noch kein Thema für die Startelf. "Er sprüht vor Energie, aber er hat noch nicht die Kraft für 90 Minuten", sagte Löw. Rechtsverteidiger Höwedes und Stürmer Götze, im ersten Spiel die beiden Schwachpunkte, wird Löw wohl nicht direkt aus dem Team holen. Dennoch lauern Joshua Kimmich rechts hinten und Mario Gomez im Sturm auf ihre Chance. "Beides würde gut passen", meinte Löw in Bezug auf Götze und Gomez.

"Ich fühle mich hier sicher"

Bei der Rückkehr am Mittwoch ins Stade de France, wo Löw und sein Team im November des Vorjahres den Terror hautnah miterlebt hatte, kamen beim Bundestrainer "einige Erinnerungen" hoch. Löw sagte aber auch: "Ich hatte nicht das Gefühl, dass sich jemand unsicher fühlt. Der ganze Fokus ist auf morgen ausgerichtet. Es war nicht mehr notwendig, mit der Mannschaft das Sicherheitsthema zu besprechen. Ich fühle mich hier sicher und freue mich auf das Spiel", sagte er.

"Ich hatte nie das Gefühl, dass wir persönlich bedroht waren", blickte Mittelfeldspieler Sami Khedira nochmals auf die Nacht vor sieben Monaten zurück, die der DFB-Tross nach den Anschlägen vor dem Stadion und in der Stadt komplett in den Katakomben verbracht hatte.

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