Fußball-EM:Hummels: "Als hätten wir bei der WM den Weltfußball dominiert"

Germany v Poland - Group C: UEFA Euro 2016

Sehnt sich nach Dribblings von Mitspieler Mario Götze: DFB-Innenverteidiger Mats Hummels.

(Foto: Getty Images)

Mats Hummels spricht im SZ-Interview über die großen Erwartungen ans DFB-Team, seinen Wechsel zum FC Bayern und die Sehnsucht nach Dribblings von Mario Götze.

Von Christof Kneer und Philipp Selldorf

Als am Samstagabend kurz vor Mitternacht die erste Runde des DFB-Pokals ausgelost wurde, schaute auch der Innenverteidiger Mats Hummels gespannt zu: Er wollte wissen, gegen wen er denn in der ersten Runde antreten muss. "Meine erste Reaktion war: Okay, jetzt müssen wir also nach Trier", sagte er im Interview. Das stimmte nicht, Mats Hummels ist ab der nächsten Saison Spieler des FC Bayern - er wird nach Jena fahren, sein ehemaliger Verein Borussia Dortmund spielt dagegen bei Eintracht Trier.

Hummels hat noch etwas Zeit, sich daran zu gewöhnen, dass er bald ein Münchner sein wird. Denn zuvor spielt er für die DFB-Elf bei der Europameisterschaft erst einmal um den Einzug ins Achtelfinale gegen Nordirland (Dienstag, 18 Uhr). Er will natürlich noch länger in Frankreich bleiben - bestenfalls bis zum Finale am 10. Juli in Saint-Denis.

Die Sehnsucht nach Mario Götzes Dribblings

Doch dazu müsse sich einiges im deutschen Spiel ändern, besonders bei dieser defensiv geprägten EM: "Ich bin fest davon überzeugt, dass man gegen tief stehende Mannschaften Dribbler braucht, und davon haben wir bei der Nationalmannschaft eben nicht allzu viele." Einer, der jedoch dribbeln kann, ist Stürmer Mario Götze, findet Hummels: "Ich habe vor ein paar Tagen erst zu ihm gesagt: Du hast damals (bei Borussia Dortmund; Anm. d. Red.) Super-Dribblings gehabt, du hast 90 Minuten lang deinen Außenverteidiger genervt, mach' das doch wieder."

Grundsätzlich sei die Erwartungshaltung an die Nationalmannschaft in Deutschland derzeit groß, Hummels findet: zu groß. "Es wird zurzeit immer so getan, als hätten wir bei der WM den Weltfußball dominiert", sagt er und erklärt: "Wir haben bei der WM von sieben Spielen nur zwei deutlich gewonnen - und fünf nicht oder mit einem Tor Unterschied." Dennoch werde "seitdem alles verklärt".

Hummels spricht mit der SZ zudem über ein Twitter-Missverständnis vor dem Polen-Spiel, über seine überraschende Zurückhaltung, lange Bälle zu spielen und die deutsche Abwehrarbeit in Frankreich. Und er verrät, warum er im Sommer ausgerechnet zum Dortmunder Konkurrenten FC Bayern wechseln wird und welche Angebote er noch hatte.

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