Fußball:Die Streiche der Balljungen

ball boy

Was er wohl im Schilde führt? Ein Balljunge in den USA, beim Spiel Colorado Rapids gegen New York Red Bulls.

(Foto: AP)

Ein Balljunge von Atlético Madrid wirft einen Ball aufs Feld - und will damit ein Tor des Gegners verhindern. Es ist nicht das erste Schurkenstück der Jungen, die eigentlich nur am Rand stehen sollen. Eine Sammlung.

Zu den Personen, die am Rande von Profifußball-Spielen eine Tätigkeit verrichten, zählen die Balljungen. Ihre vornehmste Aufgabe besteht darin, den Protagonisten Bälle zuzuwerfen, um Spielunterbrechungen möglichst kurz zu halten. Zumindest war das die Idee, die der Einführung der Balljungen zugrunde lag - im internationalen Fußball geschah dies bei der WM in England 1966. In jüngerer Zeit sind Balljungen immer wieder in Verruf gekommen. Üblicherweise werden sie von den Platzherren gestellt und in den eigenen Jugendmannschaften rekrutiert.

Immer häufiger erhalten sie nun die Instruktion, das Spiel bei einem vorteilhaften Ergebnis für das eigene Team zu verschleppen, den Ball also lange zu behalten. In der Saison 2014/15 musste der damalige Wolfsburger Profi Kevin De Bruyne 30 000 Euro Geldbuße zahlen, weil er einen bummelnden Balljungen beschimpfte: "Give me the ball, you motherf...".

Bei Atlético Madrid, dem Champions-League-Gegner des FC Bayern, sorgte am Wochenende eine weitgehend beispiellose Balljungen-Affäre für Wirbel. Ein Balljunge Atléticos soll im Punktspiel gegen den FC Málaga einen zweiten Ball ins laufende Spiel geworfen haben, um einen Angriff des Gegners zu stören. Sind zwei Bälle auf dem Platz, muss der Schiedsrichter die Partie unterbrechen. Damit wäre der Zweck der Balljungen vollends ins Gegenteil verkehrt - und der Fußball um eine Perversion reicher.

Doch der Junge in Madrid wäre nicht der erste, der seine Aufgabe nicht einfach nur vornehm interpretiert. Eine Sammlung der kuriosesten Balljungen-Videos.

Der Trickser. Dieser Balljunge von Aston Villa jongliert erst mit dem Ball, um ihn dann dem Torwart der Queens Park Rangers durch die Beine zu spielen.

Der Torschütze. Die brasilianischen Teams Santacruzense und Atletico Sorocaba trennen sich 1:1. Dem Balljungen sei Dank.

Der Weise. Ein australischer Junge sagt dem Torwart der chinesischen Nationalmannschaft, wo er beim Elfmeter hinspringen soll.

Der Frechdachs. Oft kopiert, nie erreicht: Der Balljunge in Hannover, der Jens Lehmann den Ball über den Kopf statt in die Arme wirft.

Der Lässige. Warum aufstehen, wenn der Ball kommt? Einfach sitzen bleiben und zurückköpfeln.

Der Schauspieler. Wohl der berühmteste Balljunge der letzten Jahre: Charlie Morgan aus Swansea wird nicht mehr der beste Freund von Chelseas Eden Hazard.

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