Fußball:Bitte in die Augen schauen

TSV 1860 Muenchen v 1. FC Nuernberg - Second Bundesliga

Wünscht sich, dass ihm Fragensteller in die Augen sehen: 1860-Trainer Vitor Pereira.

(Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Die Wunschelf von 1860-Trainer Vitor Pereira schimmert allmählich durch.
  • Karim Matmour gehört nicht dazu - er wird nicht mehr berücksichtigt.
  • Als ihn Journalisten nach der Personalien fragen, droht Pereira damit, die Pressekonferenz zu beenden.

Von Christoph Leischwitz

Vitor Pereira ist voll des Lobes für den letzten Unbekannten im Kader des TSV 1860 München, Frank Boya. Der Kameruner und Afrika-Cup-Sieger hatte am vergangenen Dienstag erstmals am Training des Zweitligisten teilgenommen, und sein Chef sagt über ihn: "Er hat großes Potenzial. Er ist noch jung, er muss noch ein bisschen poliert werden."

Ob der 20-jährige Mittelfeldspieler allerdings auch schon am Freitag bei Union Berlin (18.30 Uhr) im Kader stehen wird, wollte Pereira nicht verraten. Nach den Erfolgen in den vergangenen Spielen - 1860 ist Dritter der Rückrundentabelle - schimmert seine Wunsch-Startelf allmählich durch. Welche Politur er genau benutzt, will er den Gegner offensichtlich so spät wie möglich wissen lassen.

Steht Boya im Kader? "Er steht zur Verfügung", sagt Pereira

Das könnte aber natürlich auch daran liegen, dass der Trainer generell kein gesteigertes Interesse daran hat, Journalisten vor Ort die wichtigsten Neuigkeiten mitzuteilen. Als Pereira gefragt wurde, ob Boya womöglich schon im Kader stehe, fiel die Antwort knapp aus ("Er steht zur Verfügung.") Der Kader, hieß es dann noch, werde wie zuletzt üblich über die eigenen sozialen Netzwerke bekannt gegeben.

Zu einem Beinahe-Eklat kam es, als Pereira nach Karim Matmour gefragt wurde. Der ehemalige Bundesligaspieler wird nicht mehr berücksichtigt und steht offenbar kurz vor der Auflösung seines Vertrages - am Freitag teilte der Klub mit, dass Matmour mit der U21 trainieren muss. Einerseits sprach Pereira auf der Pressekonferenz am Vortag zwar Klartext: Matmour passe nichts ins Konzept, das keinen klassischen Zehner im Mittelfeld vorsehe. Er sei zudem nicht schnell genug für einen Außenspieler und nicht aggressiv genug, um zwischen den Strafräumen erfolgreich arbeiten zu können. Das habe er ihm auch so gesagt. Dann folgte die Frage, ob Matmour am Donnerstag am Training teilgenommen habe. Pereira antwortete wie immer auf Portugiesisch. Dann sagte der Übersetzer: Erstens würde Pereira sich wünschen, dass der Fragesteller ihm beim Fragen in die Augen sehe, und nicht dem Übersetzer. Zweitens werde bei weiteren Fragen zu Matmour die Pressekonferenz beendet.

Danach beantwortete Pereira noch Fragen zu der Hochstimmung nach drei Siegen ("Ich bin nie zufrieden."). Es gebe immer etwas zu verbessern. Und Union Berlin, das sei ein starker Gegner.

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