Fußball-Bundesliga:Spannung? Von Gladbach hängt es ab

Borussia Mönchengladbach - FC Barcelona

Gladbachs Thorgan Hazard: Vielleicht noch im Herbst Tabellenführer

(Foto: dpa)

Die Bayern schwächeln, aber Dortmund patzt ebenfalls. Ob die Liga weiter attraktiv bleibt, muss Mönchengladbach entscheiden..

Kommentar von Ulrich Hartmann

Der 19. November ist in der Geschichte der Menschheit nicht gerade ein gravierendes Datum. An jenem Tag im Jahr 1493 hat Christoph Kolumbus die Insel Puerto Rico entdeckt, 1837 ist auf Kuba die erste Eisenbahn gefahren und 1862 hat sich der Österreichische Alpenverein gegründet. Man erkennt leicht: der 19. November ist historisch gesehen ein schwaches Datum.

Spannend für den Fußball wird es bloß einmal, 1969, da hat Pelé an jenem Tag nämlich das 1000. Tor seiner Laufbahn geschossen. Denkt man an Pelé, dann denkt man irgendwie auch schnell an Robert Lewandowski, der seit sieben Stunden und 18 Minuten Pflichtspiel-Fußball kein Tor mehr geschossen hat. Diese Flaute ist für die Bundesliga allerdings weniger einflussreich als man meinen könnte.

Für Samstag, den 19. November, ist um 18.30 Uhr ein Fußballspiel angesetzt, in dem es um die künftige Attraktivität der Bundesliga geht: Borussia Dortmund empfängt Bayern München. Je vier Ligaspiele haben die Duellanten noch vor sich, ehe sie direkt aufeinandertreffen, und es wäre für die Wiedereinführung der Spannung von einem gewissen Vorteil, wenn in diesem Spiel womöglich direkt über die Tabellenführung entschieden würde.

Tabellenführer Dortmund? Das ist schon über ein Jahr her

Es ist ein Jahr her, dass Dortmund letztmals Tabellenführer war. Vom 20. September 2015 an waren sie ein paar Tage lang punktgleich mit den Münchnern, aber im Torverhältnis besser. Eine Woche später hatten sie zwei Punkte Rückstand, zwei Wochen später vier - und nach einem 1:5 in München war die Bundesliga in der Spitze schon langweilig. München wurde später zum vierten Mal nacheinander Meister, und viele Konsumenten bekamen das Gefühl, statt frischer Ware eine Wiederholung zu sehen.

Und dieses Jahr? Der FC Bayern hat soeben eine nach FC-Bayern-Maßstäben bescheidene Woche hinter sich, weil dem 0:1 bei Atletico Madrid am Samstag ein 1:1 gegen den 1. FC Köln folgte. Für die Dortmunder bedeutete dies nach ihrem allseits respektierten 2:2 gegen Real Madrid die große Chance, bis auf einen Punkt an die Bayern heranzurücken, allerdings hätte es dazu eines Sieges in Leverkusen bedurft. Doch diesen versäumten die Dortmunder, sie verloren nach dem Spiel neulich in Leipzig in Leverkusen schon zum zweiten Mal in dieser Saison und verpassten es, den säumigen Münchnern Druck zu machen. Dabei müsste die Konkurrenz solche kleinen Schwächen schon nutzen.

Doch die Konkurrenz hat erhebliche Schwierigkeiten damit, es keimt vielmehr die Frage, ob sie überhaupt eine Konkurrenz ist. Und wenn: dann schläft sie, mal wieder.

Borussia Mönchengladbach hatte am Sonntag auf Schalke die Gelegenheit, mit einem Sieg auf Platz zwei zu springen, versäumte dies bei der 0:4-Niederlage aber auch deutlich. Am 22. Oktober gastieren die Gladbacher in München, und es sieht überhaupt nicht danach aus, als sollte dieses Duell die Münchner Tabellenführung in Gefahr bringen.

Der 22. Oktober und der 19. November - sie sind beide keine gravierenden Daten in der Geschichte und scheinen es auch in dieser Bundesliga-Saison nicht zu werden. In Paris sprang am 22. Oktober 1797 der Franzose André-Jacques Garnerin per Fallschirm aus einem Heißluftballon. So mutig und tollkühn müssten die Bayern-Verfolger konstant auftreten, dann sähe die Bundesliga anders aus.

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