Fußball-Bundesliga:VfB siegt in Unterzahl

Hamburger SV - VfB Stuttgart

Sieg gefährdet: Schiedsrichter Felix Brych zeigt Stuttgarts Georg Niedermeier (verdeckt) die rote Karte.

(Foto: Daniel Reinhardt/dpa)
  • Trotz einer roten Karten für Verteidiger Niedermeier verteidigt Stuttgart den Sieg in Hamburg und löst sich vom Tabellenende der Fußball-Bundesliga.
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Hamburger SV - VfB Stuttgart 0:1

Der VfB Stuttgart hat das Kellerduell der Fußball-Bundesliga beim Hamburger SV mit 1:0 (1:0). Nach zuletzt drei Heimniederlagen in Serie sicherte sich Aufsteiger 1. FC Köln beim 0:0 gegen Mainz 05 zumindest einen Punkt. Hannover 96 hat nach dem 2:0 (1:0) gegen den FC Augsburg die Europacup-Plätze wieder im Blick. Die weiteren fünf Partien des 16. Spieltages werden am Mittwoch ausgetragen.

Huub Stevens knackte die Heimserie des Hamburger SV und landete mit dem VfB Stuttgart wieder einen Auswärtscoup im Kampf um den Klassenerhalt. Die Mannschaft des früheren HSV-Trainers erkämpfte sich am 16. Spieltag der Fußball-Bundesliga einen verdienten 1:0 (1:0)-Sieg in der Hansestadt und verließ damit den 18. Tabellenplatz. Gleichzeitig stoppten die Schwaben den Aufwärtstrend der Hamburger. Nach zuletzt drei Heimsiegen in Serie verpassten es die völlig enttäuschenden Gastgeber vor 48.223 Zuschauern, sich ein Polster auf die Abstiegsplätze zuzulegen.

Florian Klein brachte den VfB kurz vor dem Halbzeitpfiff in Führung (42.). HSV-Kapitän Rafael van der Vaart hatte den Ball zuvor im Mittelfeld leichtfertig vertändelt, Stuttgarts Angreifer Alexandru Maxim bediente den Österreicher mit viel Übersicht. Nach dem Wechsel sah Gäste-Verteidiger Georg Niedermeier die rote Karte für eine Notbremse an Artjoms Rudnevs (53.), doch der HSV konnte auch aus der Überzahl kein Kapital schlagen.

"Die erste Viertelstunde war super, und dann brechen wir wieder ein", sagte van der Vaart bei Sky und entschuldigte seinen Fehler vor dem Gegentor: "Ich versuche, in die Tiefe zu passen, dann spielt Stuttgart den Konter. Das passiert im Fußball." Selbstbewusst, motiviert, aber völlig ideenlos: Der HSV legte mit breiter Brust los und suchte schnurstracks den Weg in Richtung des Stuttgarter Strafraums. Doch das Mittelfeld um van der Vaart fand im ersten Durchgang keine Lücke in der gut organisierten Gäste-Defensive. Pierre-Michel Lasogga, der schon kurz vor dem Wechsel verletzungsbedingt raus musste, und Rudnevs hingen zumeist in der Luft. Der VfB zog sich zunächst weit zurück. Stevens, der von 2007 bis 2008 an der Elbe gearbeitet hatte, konnte beobachten, wie seine Elf bei gelegentlichen Gegenstößen sofort gefährlich wurde. Martin Harnik verzog nach einer Ecke (15.) und einer gelungener Kombination jedoch jeweils deutlich (32.). Auch Niedermeier scheiterte noch per Kopf, Lewis Holtby klärte auf der Linie (35.). Stuttgart drängte nun auf die Führung und wurde belohnt.

Nach dem Platzverweis für Niedermeier hätte es beinahe sofort den nächsten Schock für die Schwaben gesetzt. Van der Vaart schoss den fälligen Freistoß aber nur an die Latte (55.). Danach verfiel der HSV wieder in den Trott der ersten Hälfte, ehe erneut der niederländische Nationalspieler die Gelegenheit zum Ausgleich besaß. Doch Ulreich entschärfte den Rechtsschuss ohne Mühe (69.).

1. FC Köln - FSV Mainz 05

Der 1. FC Köln und Mainz 05 treten auf der Stelle. Das 0:0 im Duell der Tabellennachbarn nutzte keinem der beiden Clubs so richtig, um sich von der unteren Tabellenregion abzusetzen. Die Kölner warten weiter auf ihren zweiten Heimerfolg, die Mainzer blieben auch im achten Spiel in Serie ohne Sieg.

Die 42 900 Zuschauer sahen über weite Strecken ein zähes Geduldspiel. "Es war ein intensives Spiel in der Englischen Woche. Am Ende war das Unentschieden leistungsgerecht. Es war wichtig, dass wir am Ende zu Null gespielt haben", analysierte Kölns Sportdirektor Jörg Schmadtke. Drei Tage nach dem überraschenden 2:1 bei Schalke 04 wollten die Kölner endlich ihre Heimallergie loswerden. Erst ein Dreier zuhause und mit fünf Zählern die zweitschwächste Bilanz aller Bundesligisten im eigenen Stadion. Kölns Trainer Peter Stöger forderte ein Signal.

Innenverteidigung Dominic Maroh sorgte für den ersten Aufreger. Nach einem Eckball von Matthias Lehmann traf Maroh zur vermeintlichen Führung (8.), doch das Tor wurde wegen angeblicher Abseitsstellung des Abwehrspielers nicht gegeben. Selbst die Zeitlupe gab keinen Aufschluss. Die Gäste stellten geschickt die Räume zu und zwangen die Kölner immer wieder zu langen Bällen, die meist ungefährlich, weil unpräzise verpufften.

Es entwickelte sich das erwartete Geduldspiel. Beide Teams standen gut, hatten aber Mühe, aus dem Mittelfeld heraus etwas Konstruktives zustande zu bringen. So wurden die Kölner Probleme, zuhause gegen ein defensiv gut organisiertes Team das Spiel machen zu müssen, einmal mehr deutlich. Die FC-Profis hielten sich an die Safety-First-Variante, die Partie blieb dementsprechend niveauarm. Viele Abspielfehler, wenig Torraumszenen - Fußball zum Gähnen. Umso bemerkenswerter die nimmermüden Anfeuerungsrufe der FC-Fans, die das Bemühen ihrer Lieblinge honorierten, aber lange warten mussten, ehe Anthony Ujah mal wieder ein offensives Lebenszeichen setzte. Nach Vorarbeit des eingewechselten Daniel Halfar wurde der Schuss des Nigerianers abgeblockt (72.).

Erst in der Schlussphase hatte diese Partie Erstliganiveau. In der 76. Minute vergab der Mainzer Japaner Shinji Okazaki die größte Chance des Spiels und hämmerte den Ball an die Latte. Sieben Minuten später zwang Lehmann mit einem sehenswerten 20-Meter-Kracher den Mainzer Keeper Loris Karius zu einer Glanzparade.

Hannover 96 - FC Augsburg 2:0

Der FC Augsburg bleibt der Lieblingsgegner von Hannover 96. Die Niedersachsen blieben mit dem 2:0 (1:0)-Sieg auch im siebten Aufeinandertreffen der beiden Teams ungeschlagen. Hannover rückte durch den Sieg in der Tabelle auf einen Punkt an den FCA heran, der nach dem 0:4 gegen Bayern München die zweite Niederlage nacheinander kassierte. Hannover kam vor 30 800 Zuschauern dank der Treffer von Salif Sané (20.) und Joselu (55./Foulelfmeter) zum ersten Erfolg nach zuletzt vier sieglosen Partien.

"Das war kein Elfmeter", klagte Ragnar Klavan nach der Partie. Der FCA-Innenverteidiger wusste aber auch, dass sein Team keine Punkte verdient hatte: "Wir können das besser, auch wenn es keine Katastrophe war."

Die Gastgeber zeigten trotz des am Ende ungefährdeten Erfolges keinen überzeugenden Auftritt. Das Aufbauspiel war von vielen schlechten Pässen geprägt. Gegen die früh störenden Augsburger taten sich die Hannoveraner bei ihren Offensivbemühungen lange schwer und konnten erst nach dem zweiten Treffer einige gelungene Offensivaktionen zeigen. "Dieser Sieg tut uns gut", sagte Torhüter Ron-Robert Zieler, der eine starke Partie zeigte und einige Male eingreifen musste. "Ich freue mich auch, dass wir nach den vielen Gegentoren zuletzt mal wieder zu null gespielt haben." Hannover hatte zuvor 13 Gegentreffer in vier Spielen kassiert.

Den gepflegteren Ball spielten zunächst die später einbrechenden Gäste. Vor allem der laufstarke Halil Altintop brachte die 96-Defensive durch schöne Pässe einige Male in Verlegenheit. Der Routinier bereitete auch die beste Möglichkeit der ersten Halbzeit vor, als Alexander Esswein (13.) an Torhüter Ron-Robert Zieler scheiterte. Der Nationalkeeper rettete auch in der zweiten Halbzeit, als Raul Bobadilla die einzige Chance zum Anschlusstreffer vergab (74.). Im Sturmzentrum ließen die Augsburger jedoch die Durchschlagskraft vermissen.

Hannover entwickelte Gefahr in erster Linie durch Standardsituationen. So war es kein Wunder, dass die 96-Führung im Anschluss an eine Ecke fiel. Den von Hiroshi Kiyotake hereingeschlagenen Ball verlängerte Lars Stindl, ehe Sané eher unabsichtlich mit dem Hinterkopf traf. Stindl war auch am zweiten Treffer beteiligt. Der Kapitän holte den Strafstoß heraus, den Joselu sicher verwandelte.

Für Sané war der Führungstreffer ein schöner Einstand, denn der 24 Jahre alten Verteidiger absolvierte nach dem Ende seiner Verbannung in die zweite Mannschaft den ersten Einsatz in der Startelf der Profis. In der zuletzt extrem anfälligen 96-Defensive spielte Sané für den am Rücken verletzten und zuletzt in Bremen schwachen Christian Schulz. Er zeigte dabei eine gute Leistung. Einige 96-Fans vertrieben sich die Zeit in der an Höhepunkten armen Partie damit, gegen den Clubchef zu wettern. "Kind muss weg!", riefen sie. Diese Minderheit, der Martin Kinds Vereinspolitik missfällt, wurde jedoch bei jedem der Störversuche ausgepfiffen.

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