Fußball-Bundesliga, 19. Spieltag:Nur Gladbach ist schlechter

Über eine Statistik, in der Bayern auf Platz 17 liegt, Hoffenheimer Ängste vor einem neuen alten System und Magath'sche Luxusprobleme. Die Vorschau auf den 19. Spieltag.

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Arminia Bielefeld - Hertha BSC Berlin (Fr. 20.30)

Hoffenheim ist Erster, Gladbach spielt mit Libero - als wäre die Saison nicht schon unheimlich genug, schickt sich nun Hertha BSC Berlin an, die Tabellenspitze zu erobern - zumindest für eine Nacht. Berlin und Tabellenspitze, das passt so gut zusammen wie Leberwurst und Marmelade. Der Klub war stets ein heißer Kandidat für den UI-Cup, jetzt darf Manager Dieter Hoeneß plötzlich ungestraft von der Champions League sprechen - was er aber nicht tut.

Mit Trainer Lucien Favre hat die Bescheidenheit in Berlin Einzug gehalten. Um es mit Bürgermeister Klaus Wowereit zu sagen: Das ist auch gut so. Gerade vor dem Spiel gegen Bielefeld. Der Abstiegskandidat schlug zuletzt Bremen mit 2:1. Werder spielte ohne Pizarro und Diego, Berlin muss gegen die Arminia auf den verletzten Torjäger Marko Pantelic verzichten.

Die Parallelen sind unübersehbar, in Ostwestfalen wird frohlockt: Wenn Bielefeld es schafft, den Tabellenzweiten zu schlagen, dann, ja dann ist in dieser Saison wirklich alles möglich.

mikö/Foto: dpa

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Schalke 04 - Werder Bremen (Sa. 15.30)

Willkommen bei "Bundesliga's next Skandalnudel", einem Spin-off des regulären Spielbetriebs. Auf der einen Seite: Bremen mit Spielmacher Diego, der einen Gegenspieler würgt, angetrunken Auto fährt und mit einer Schlagersängerin aus Delmenhorst turtelt.

Auf der anderen Seite: Schalke 04 mit Manager Andreas Müller, der allerlei Fehleinkäufe tätigt, um sie dann wieder zu verkaufen. Mit Zé Roberto II, der nach seiner Flucht aus Gelsenkirchen in Brasilien direkt ein Tor schießt. Mit Kevin Kuranyi, der sich bei Müller über die Pfiffe der Fans beklagt - und nun erst recht am Pranger steht, weil Müller die Details des Gesprächs ausplauderte.

In der Bundesliga sind beide Teams beinahe gleichauf und gleich enttäuschend: Schalke auf Platz acht, Werder auf neun. Dem Verlierer des Krisengipfels droht ein längerer Aufenthalt im Tabellenmittelfeld - und ein Spitzenplatz bei "Bundesliga's next Skandalnudel."

mikö/Foto: dpa

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Karlsruher SC - Hamburger SV (Sa. 15.30)

Der KSC verlor im Pokal gegen Wehen, in der Bundesliga in Bochum und steht nun auf Platz 16. Der HSV dagegen besiegte beide Münchner Mannschaften (1860 im Pokal, den FC Bayern in der Liga) innerhalb einer Woche und ist Zweiter in der Tabelle. Eine klare Angelegenheit also.

Blickt man allerdings zurück auf die Saison 2005/2006 zurück, dann erkennt man das Bundesliga-Dilemma der Hamburger. Damals gewann die Mannschaft zwei Mal gegen Bayern München und zwei Mal gegen Schalke 04 - und verlor Spiele gegen Hannover, Nürnberg und Wolfsburg. Am Ende wurde der HSV deshalb nur Dritter.

In dieser Saison sitzt aber auch Martin Jol (im Bild) auf der Trainerbank, der mit einer Mischung aus Shrek und gemütlichem Brummbären dafür sorgt, dass seine Spieler auch gegen vermeintlich schwächere Gegner stark spielt.

jüsc/Foto: dpa

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Bayer Leverkusen - VfB Stuttgart (Sa. 15.30)

Als der VfB Stuttgart im ersten Pflichtspiel des Jahres 2009 sang- und klanglos dem FC Bayern 1:5 unterlag, da dachten viele: Ja, diesen jungen Schwaben fehlt einfach ein gestandener Führungsspieler, einer, der im Mittelfeld aufräumt und den Ton angibt, einer wie, sagen wir, Bayerns Mark van Bommel.

Zwangsläufig dauerte es im ständig wabernden Bundesliga-Gerüchtemarkt keine Woche, bis Stuttgart und van Bommel gemeinsam in einer Meldung auftauchten. Der VfB habe Interesse an dem Niederländer, hieß es - Manager Heldt dementierte sofort. Van Bommel passe nicht in die Vereinsphilosophie.

Nun gut. Nach einem Sieg gegen Mönchengladbach ist so eine Aussage in Ordnung. Aber wie würde Heldts Einschätzung ausfallen, falls es am Wochenende gegen Leverkusen wieder so eine sang- und klanglose Niederlage gibt?

aum/Foto: ddp

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VfL Wolfsburg - VfL Bochum (Sa. 15.30)

Felix Magath hat in seiner Amtszeit als Trainer-Manager-Sportdirektor des VfL Wolfsburg schon 35 neue Spieler verpflichtet, einen großen Kader beisammen - und nun ein Luxusproblem.

Bisher galt der Bosnier Zvjezdan Misimovic (im Bild) auf der zentralen Position hinter der Angriffsreihe als gesetzt, doch nun hat der frühere Münchner Konkurrenz durch Magaths Einkauf Nummer 34 bekommen. Der Japaner Yoshito Okubo wirbelte nach seiner Einwechslung gegen Köln so nachdrücklich, dass Magath nun über eine Nominierung von Beginn an nachdenkt.

Misimovic selbst ließ schon durchblicken, dass er damit keine Probleme habe. Er könne auch links in der Mittelfeld-Raute agieren, erklärte er. Dort aber spielte bisher Christian Gentner. Magath'sche Luxusprobleme.

aum/Foto: AP

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Borussia Mönchengladbach - 1899 Hoffenheim (Sa. 15.30)

Der Letzte gegen den Ersten - eine klare Sache! Wenn da nicht Hans Meyer wäre, der unberechenbare Hans Meyer. Zum Auftakt der Rückrunde in Stuttgart hat der Trainer von Borussia Mönchengladbach Tomas Galasek (im Bild rechts) Libero spielen lassen. Galasek ist damit direkter Nachfahre von Lothar Matthäus, der im späten Fußballeralter das gleiche Letzter-Mann-Schicksal erlitt.

Ob Meyer auch gegen Hoffenheim neues, altes Material aus der Trainerfuchs-Kiste zieht? Immerhin soll der teuer eingekaufte Verteidiger Dante fit sein. Und vielleicht ist er einmal so verwegen und lässt seine beiden Talente Baumjohann (hat gerade beim FC Bayern unterschrieben) und Marin (wurde ins DFB-Aufgebot gegen Norwegen berufen) einmal gleichzeitig von Anfang spielen. Das hat er sich bislang nicht getraut.

Und bei Gegner Hoffenheim stellt sich die Frage: Wie wohl das neue Stürmer-Traumpaar "Demba und Bouba" (Demba Ba und Boubacar Sanogo) mit einem Libero zurechtkommt?

hum/Foto: dpa

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Eintracht Frankfurt - 1. FC Köln (Sa. 15.30)

Droht ein neuer Karikaturenstreit? Wie auf der Frankfurter Vereinshomepage zu lesen ist, handelt der Cartoon des Stadionmagazins zum Köln-Spiel von Attila, dem Adler, Hennes, dem Geißbock, und Poldi, dem Prinzen (hier ein Archivfoto). Mehr wird nicht verraten, für Sprengstoff ist gesorgt.

Nicht auszudenken, wenn der Frankfurter Adler sich ungebührlich gegenüber den Maskottchen der Gäste verhalten würde! Das wäre ein Riesenskandal - andere Sorgen haben die Klubs nämlich nicht. Die Europapokalplätze sind weit entfernt, die Abstiegsplätze (zumindest gefühlt) auch. Die Top-Nachricht bei Frankfurt: Kann Pröll im Tor spielen? Bei Köln: Manager Meier beendet Spekulationen um Neuverpflichtungen. Gähn. Dann doch lieber Attila.

mikö/Foto: dpa

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Energie Cottbus - Hannover 96 (So. 17.00)

Im Gesicht von Bojan Prasnikar zeichneten sich die Falten immer deutlicher ab, der Kopf sank immer tiefer in die Schultern. Dann sagte er: "Wir müssen mehr Mut nach vorne zeigen." Bravo! Ein Trainer von Energie Cottbus fordert mehr Mut nach vorne.

Prasnikar lag mit seiner Analyse genau richtig. In Hoffenheim wäre weit mehr als ein ehrvolles 0:2 möglich gewesen, wäre die Mannschaft nicht bei eigenen Kontermöglichkeiten mit sieben Mann in der eigenen Hälfte geblieben. Und so könnte es auch schwierig werden gegen Hannover 96, das jetzt alle wieder Enke 96 nennen. Der Torwart Robert Enke (im Bild) hat bei seinem Comeback gegen Schalke (1:0) nicht nur drei Gegenspieler aufgehalten, sondern gleich alle 13. Und das fast ausschließlich mit Unterstützung des Torpfostens.

hum/Foto: ddp

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Bayern München - Borussia Dortmund (So. 17.00)

Dass der FC Bayern nach dem ersten Spieltag der Rückrunde nur auf Platz vier der Bundesliga-Tabelle liegt, gehört offenbar zum Plan. Die Verantwortlichen sprachen von "einem Ausrutscher", den es zu korrigieren gilt. Um auch ja nicht den Eindruck zu erwecken, dass man die Bundesliga-Gegner nicht mehr ernst nimmt, hat Trainer Jürgen Klinsmann in dieser Woche die Einstellung mancher Bayern-Profis kritisiert und an die Verhaltensregeln erinnert. Manch einer rieb sich bei diesen Aussagen die Ohren und horchte noch einmal genau, ob es sich wirklich um Klinsmann oder nicht vielmehr um Ottmar Hitzfeld handelt.

Beim Blick auf das Gegentor-Verhältnis in der Allianz-Arena wurde dann schnell klar: Das kann nicht Hitzfeld sein. Denn nur Schlusslich Gladbach hat mehr Heim-Gegentore kassiert als der FC Bayern. Wie gut, dass nun Borussia Dortmund nach München kommt. Seit 1991 konnte der BVB nicht mehr in München gewinnen, zwei der letzten vier Gastspiele gingen gar mit 0:5 verloren. Kein Problem also für die Bayern, den Ausrutscher in Hamburg zu korrigieren. Oder?

jüsc/Foto: ddp

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