Fußball-Bundesliga:Schalke nähert sich Leverkusen

Werder Bremen -  FC Schalke 04

Julian Draxler jubelt: Der Torschütze zum 1:0.

(Foto: dpa)

Durch zwei fatale Fehler von Bremens Verteidiger Assani Lukimya gewinnt Schalke 04, Leverkusen kommt dagegen nicht über ein Unentschieden gegen Wolfsburg hinaus. Damit könnte es noch einmal eng werden im Kampf um Platz drei. Auch Borussia Mönchengladbach robbt sich an die vorderen Ränge heran.

Die Spiele im Überblick.

Im Kampf um die Champions-League-Plätze hat der FC Schalke 04 zwei Punkte auf Bayer Leverkusen gut gemacht. Schalke gelang ein glücklicher Sieg gegen Bremen - nach zwei üblen Abwehrfehlern von Werder Bremens Verteidiger Assani Lukimya. Julian Draxler (51. Minute) und Ciprian Marica (68.) nahmen die Geschenke des Kongolesen am Samstag beim 2:0 (0:0) in Bremen dankend an. Dagegen gelang Leverkusen nur ein 1:1 gegen den VfL Wolfsburg. Borussia Mönchengladbach robbt sich ebenfalls an die oberen Ränge heran mit einem 1:0 gegen die SpVgg Greuther Fürth.

Die ersatzgeschwächten Bremer blieben im siebten Spiel in Serie ohne Sieg und im Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga hängen. Schalke untermauerte dagegen trotz einer weitestgehend schwachen Leistung mit nun 45 Punkten Platz Platz vier. Dabei nahm das Team von Trainer Jens Keller erst nach der Pause am Spiel teil. Bis dahin lieferte Schalke wenig und schoss aus dem Spiel heraus nicht einmal aufs Tor der Bremer, die in der entscheidenden Saisonphase auch von großen Verletzungssorgen geplagt werden.

Werder-Coach Thomas Schaaf musste auf insgesamt zehn Profis verzichten. Zu Mehmet Ekici (Adduktorenprobleme) und Theodor Gebre Selassie (Knieverletzung) gesellte sich kurzfristig noch Mittelfeldarbeiter Philipp Bargfrede (Knieprobleme). Ungeachtet der Personalprobleme war Werder vor der Pause klar spielbestimmend. Trotz einiger guter Chancen belohnten sich die Hanseaten indes nicht für ihren hohen Aufwand. Vor allem immer dann, wenn sich der wechselwillige Kevin de Bruyne in die Werder-Angriffe einschaltete, wurde es für Timo Hildebrand im Schalker Tor gefährlich. Gleich dreimal rettete er die Königsblauen gegen de Bruyne in der Anfangsviertelstunde.

Zudem verpasste Werders Top-Torjäger Nils Petersen in der 26. Minute eine scharfe Hereingabe des Belgiers. Der einzige Torschuss der Gelsenkirchener resultierte dagegen aus einem Draxler-Freistoss, der Bremens Torhüter Sebastian Mielitz direkt in die Arme flog. Passend zur schlechten Vorstellung sah Roman Neustädter seine fünfte Gelbe Karte und ist im wichtigen Duell mit dem direkten Champions-League-Gegner Bayer Leverkusen gesperrt. Keller brachte zur Pause Raffael für den maßlos enttäuschenden Michel Bastos und sorgte so für mehr Schwung. Einen Kopfball von Joel Matip (47.) konnte Mielitz noch parieren.

Kurz darauf war er aber nach dem ersten Patzer von Lukimya machtlos. In höchster Bedrängnis vertändelte der Innenverteidiger gegen Marica den Ball. Nationalspieler Draxler verwandelte zur glücklichen Führung. Wenig später rettete Lukimya noch gegen Marica artistisch auf der Linie (54.), besiegelte dann aber die erneute Pleite gegen Schalke, die in den vergangenen sechs Duellen mit Werder fünfmal siegten. Ein Rückpass auf Mielitz geriet fiel zu kurz, so dass Raffael den Ball aufnehmen und Marica auflegen konnte. Danach war das Spiel entschieden. Werder zeigte kaum noch Aufbäumen und wurde von den eigenen Fans trotz der bis dahin engagierten aber glücklosen Leistung gnadenlos ausgepfiffen.

Leverkusen patzt

Bayer Leverkusen hat im Kampf um die direkte Champions-League-Qualifikation dagegen zwei wichtige Punkte verschenkt. Die Rheinländer kamen im schwachen Duell der Werksteams gegen den VfL Wolfsburg nur zu einem 1:1 (1:0) und ließen den Tabellenvierten Schalke 04 damit bis auf vier Punkte herankommen. Die Wolfsburger, die auch im 16. Versuch in Leverkusen ohne Sieg blieben, kommen dagegen auch mit dem neuen Trainer Dieter Hecking nicht vom Fleck.

Ausgerechnet Simon Kjaer (70.) glich die von ihm selbst verschuldete Leverkusener Führung durch Nationalspieler André Schürrle (12.) aus, die Europa-League-Qualifikation über die Bundesliga müssen die Niedersachen aber wohl endgültig abschreiben. Bayer hatte eine bewegte Woche hinter sich: Dass Trainer Sascha Lewandowski in den Jugendbereich zurückkehren wird, dass Schürrle zum FC Chelsea wechseln und der Chelsea gehörende Bremer Kevin de Bruyne nach Leverkusen kommen wird - all das scheint beschlossen, wurde aber noch nicht bestätigt.

Hecking war derweil mit Blick auf den Platz im Tabellen-Mittelfeld und das bevorstehende Pokal-Halbfinale bei Bayern München in Experimentier-Laune. Er bot den 18 Jahre alten Maximilian Arnold im offensiven Mittelfeld zum ersten Mal von Beginn an auf, den 22 Jahre alten Slobodan Medojevic auf der "Doppel-Sechs" zum zweiten Mal in Folge, nahm die Ex-Nationalspieler Marcel Schäfer und Patrick Helmes gegenüber dem 2:2 gegen den 1. FC Nürnberg aus dem Team und kehrte vom 4-4-2 zum 4-2-3-1 zurück. Und diese neuformierte Elf schien zunächst etwas besser im Spiel, verlor aber direkt nach dem ersten Rückschlag wieder den Faden. Verursacht hatte diesen der einst elf Millionen teure Innenverteidiger Kjaer mit einem groben Schnitzer. Lars Bender reagierte nach einer schlechten Ballabnahme des Dänen gut, eroberte den Ball und bediente mustergültig Schürrle, der den Ball volley mit dem rechten Fuß versenkte.

Die Partie blieb danach weiter auf mäßigem Niveau, doch die Vorzeichen wechselten. Bayer gewann zumindest etwas an Sicherheit, der VfL musste bis zur 52. Minute (Kopfball durch Naldo) auf die erste nennenswerte Torchance warten. Auf der Gegenseite verhinderte Diego Bengalio gegen Stefan Kießling (18.), Gonzalo Castro (39.) oder Sidney Sam (48.) das 0:2. Doch auch der VfL-Keeper ließ sich von der Unsicherheit anstecken: In der 43. Minute verursachte der Schweizer mit einer missglückten Faustabwehr eine Großchance von Kießling, die Naldo kurz vor der Linie entschärfte, auch nach der folgenden Ecke irrte Benaglio durch den Strafraum.

In der 80. Minute rettete er allerdings mit einer Glanzparade gegen Kießling. Überhaupt war die Schwäche des VfL die Schwäche seiner Stars. Kjaer war bis zu seinem Tor völlig von der Rolle, Diego tauchte nach anständigem Beginn völlig ab, Ivica Olic war nach Treffern in den letzten fünf Pflichtspielen diesmal überhaupt nicht zu sehen. Zu seiner Unterstützung brachte Hecking nach einer Stunde den von den Bayer-Fans mit Pfiffen begrüßten Ex-Leverkusener Helmes.

Wenig später pfiffen die Leverkusener Anhänger in der immer schwächer werdenden Partie auch ihr Team aus. Und bewiesen dabei ein gutes Gespür: Dass ausgerechnet Kjaer einen Diego-Freistoß mit dem Hinterkopf ins Tor verlängerte, entbehrte jedoch nicht einer gewissen Ironie. Beste Spieler bei Bayer waren Bender und Daniel Carvajal. Beim VfL hinterließ neben dem guten Naldo allein Jan Polak einen ordentlichen Eindruck.

Gladbach schlägt Fürth

Borussia Mönchengladbach misch zwar wohl nicht mehr im Kampf um die Champions-League-Plätze mit, aber dafür im Kampf um die Europa-League-Plätze. Der fünfmalige deutsche Meister kam trotz einer über weite Strecken schwachen Leistung gegen Schlusslicht SpVgg Greuther Fürth durch einen Treffer von Luuk de Jong (74.) zu einem 1:0 (0:0)-Erfolg.

Für die Gäste, bei denen die Gladbacher Leihgabe Matthias Zimmermann in der 66. Minute Gelb-Rot wegen wiederholten Foulspiels sah, ist der Abstieg nach dem achten Spiel in Folge ohne Sieg kaum noch zu vermeiden. Der Aufsteiger versteckte sich vor 50.206 Zuschauern im Borussia-Park trotz seiner Negativserie keineswegs und spielte mutig nach vorne.

Thanos Petsos hätte nach 17 Minuten fast die Fürther Führung erzielt, doch bei seinem Distanzschuss reagierte Marc-André ter Stegen glänzend. Der Gladbacher Schlussmann war auch drei Minuten später bei einem Schuss von Felix Klaus auf dem Posten. Die Gastgeber, bei denen Roel Brouwers den gelb-gesperrten Martin Stranzl in der Innenverteidigung vertrat, kamen zunächst kaum zu Offensivaktionen und leisteten sich viele Fehlpässe. U21-Nationalspieler Patrick Herrmann brachte das Tor von Wolfgang Hesl, der den Vorzug gegenüber Max Grün erhalten hatte, als erster Gladbacher in Gefahr (32.).

Die Borussia wurde mit zunehmender Dauer zwar immer spielbestimmender, doch klare Möglichkeiten sprangen bis zur Pause nicht heraus. Die Fans reagierten auf die schwache Vorstellung in den ersten 45 Minuten mit Pfiffen. Nach dem Wechsel kam mehr Schwung in die Begegnung, beide Teams riskierten mehr. Herrmann (49.) und Amin Younes (52.) verfehlten nach schönen Einzelleistungen das Fürther Tor nur knapp, auf der anderen Seite rettete ter Stegen gegen Klaus (50.). Die bis dahin größte Chance des Spiel vergab Luuk de Jong in der 52. Minute, als er freistehend Hesl anschoss. In der 58. Minute schoss der Fürther Petsos nur knapp vorbei. Trotz Überzahl musste Alvaro Dominguez bei einem Schuss von Egar Prib kurz vor der Linie retten (69.). De Jong traf nach Vorarbeit von Oscar Wendt zum 1:0. Bei Gladbach überzeugten Herrmann und ter Stegen, bei Fürth verdienten sich Petsos und Klaus gute Noten.

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