Fußball-Bundesliga:Noveskis Kopfball besiegelt erste Fortuna-Pleite

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Fünf Minuten vor dem Spielende trifft der FSV Mainz 05 und Aufsteiger Fortuna Düsseldorf beklagt die erste Saisonniederlage. Auch in Franken herrscht trübe Stimmung. Nürnberg und Fürth unterliegen und dümpeln in der Tabelle weit unten.

Fußball, mal von unten: Ken Ilsö und Fortuna Düsseldorf verlieren in Mainz. (Foto: dpa)

Die Serie von Fortuna Düsseldorf in der Fußball-Bundesliga ist gerissen. Der FSV Mainz 05 besiegte den sechsmal ungeschlagenen Neuling am Samstag glücklich, aber verdient mit 1:0 (0:0) und schloss nach Punkten zum rheinischen Rivalen auf. Vor 31.577 Zuschauern war Kapitän Nikolce Noveski in der 85. Minute Schütze des Siegtreffers, als er im Anschluss an eine Ecke per Kopf traf.

Die Fortuna durfte bis in die Schlussphase auf einen Punkt hoffen, denn Mainz offenbarte in der Offensive viele Schwächen. Düsseldorf musste in der Endphase in Unterzahl spielen. Oliver Fink sah wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte (78.).

Mit Nicolai Müller für Nikita Rukavytsya stemmten sich die Mainzer gegen zwei dichte Viererketten der Fortuna. Trainer Thomas Tuchel hatte im Vorfeld viel Ballbesitz gefordert. Seine Spieler hielten sich daran, aber der klare und entscheidende Pass saß nicht. Die Düsseldorfer, bei denen die ehemaligen 05er Andrej Woronin und Du-Ri Cha nur auf der Bank saßen, waren auch ohne den am Zeh verletzten Kapitän Andreas Lambertz ein mehr als gleichwertiger Gegner.

Früh attackierten sie die Rheinhessen und profitierten von so manchem Fehlpass der Gastgeber. Doch die letzte Entschlossenheit vor dem Tor fehlte. Der für den von den 05-Fans vor dem Spiel gefeierten Woronin in die Startelf rotierte Ken Ilsö verpasste einen Freistoß von Axel Bellinghausen nur knapp (5.). Oliver Fink prüfte Torwart Christian Wetklo mit einem überraschenden Distanzschuss (17.). Auch Dani Schahin machte es nicht besser (20.). Auf Mainzer Seite waren zwei Kopfbälle die beste Torannäherung. Erst verfehlte Müller (7.), dann Niko Bungert (37.). Der Innenverteidiger verletzte sich bei der Aktion und wurde durch Jan Kirchhoff ersetzt.

Den zeitweise verbissen geführten Abnutzungskampf im Mittelfeld setzten die Teams auch nach dem Wechsel fort. Das Bemühen, sich einmal mit einem klugen Pass oder Flanke in den Strafraum zu spielen, wurde meist schon im Ansatz unterbrochen. Mainz hatte deutlich mehr Ballbesitz, drängte auf die Führung. Die hatte Müller auf dem Fuß, als er zentral aus zehn Metern zum Schuss kam. Doch Fabian Giefer im Fortuna-Tor parierte (58.).

Die Fortuna stand unter Druck, gab kaum noch offensive Lebenszeichen. Eines setzte Schahin, doch sein Kopfball war für Wetklo kein Problem (65.). Zur weiteren Entlastung brachte Düsseldorfs Trainer Norbert Meier Cha und Woronin. Doch beide konnte keine Akzente setzen. Eine Standardsituation belohnte die Mainzer für ihren Aufwand. Noveski nickte einen Eckball von Ivanschitz ein.

Nach der vierten Niederlage in Serie läuten beim 1. FC Nürnberg die Alarmglocken. Der Club unterlag am Samstag beim SC Freiburg mit 0:3 (0:1) und muss den Blick in der Fußball-Bundesliga nach unten richten. Vor 22.800 Zuschauern bescherten Cedrick Makiadi (36. Minute), Daniel Caligiuri (90.+2) mit einem verwandelten Foulelfmeter und Marco Terrazzino (90.+3) den Breisgauern einen hochverdienten Sieg, durch den sich Freiburg mit acht Punkten an Nürnberg (7) vorbei auf Rang neun schob.

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Nach zuletzt wenig erfolgreichen Auftritten waren beide Teams zunächst darum bemüht, ihr Defensivverhalten zu stabilisieren. Im Mittelfeld wurde kein Zentimeter Boden kampflos preisgegeben, erst nach dem Wechsel entwickelte sich eine unterhaltsame Partie mit vielen aufregenden Szenen.

Die Franken kamen im ersten Durchgang nur kurz nach dem An- und vor dem Pausenpfiff zu gefährlichen Aktionen. Tomas Pekhart verfehlte mit einem Kopfball in der 2. Minute knapp das Tor, dann folgte lange nichts. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit forcierte der Club noch einmal seine Offensivbemühungen. Einen Freistoß von Hiroshi Kiyotake lenkte Freiburgs Torwart Oliver Baumann mit einer Glanzparade zur Ecke, in deren Anschluss Timm Klose den Ausgleich vergab.

Ansonsten entwickelten die Hausherren in der umkämpften Partie mehr Offensivdrang. Max Kruse (12.) zielte frei stehend zu ungenau, kurz darauf forderten die Freiburger nach einem Handspiel von Nürnbergs Verteidiger Timothy Chandler im Strafraum vergeblich einen Elfmeter.

Die beste Möglichkeit zur Führung bot sich Erik Jendrisek, der neben Kruse als zweite Angriffsspitze agierte. Der Tscheche traf nach gut 20 Minuten nur das Torgestänge. Der Einsatz des sonstigen Reservisten zahlte sich dann aber doch noch aus. Nach einer weiten Flanke auf den zweiten Pfosten brachte Jendrisek die Kugel in die Mitte, wo Makiadi aus Nahdistanz per Kopf vollendete.

Jendrisek war es auch, der wenige Sekunden nach Wiederbeginn das erste Signal setzte. Bei einem 20-Meter-Knaller des Stürmers musste sich Nürnbergs Torwart Raphael Schäfer mächtig strecken. In der Folge wogte das Geschehen hin und her, weil nun auch die Gäste mehr investierten.

Zunächst blieben jedoch die Breisgauer am Drücker. Caligiuri traf aus Nahdistanz den Pfosten, Makiadi und Jendrisek wurden im Nachsetzen geblockt. Auf der Gegenseite verpasste Sebastian Polter den Ausgleich, dessen Heber Mensur Mujdza von der Linie köpfte. Das Chancenplus lag aber ganz klar auf Seiten der Freiburger. Der eingewechselte Sebastian Freis (62.) zeigte frei vor Schäfer Nerven, und auch Caligiuri (69.) brachte das Leder aus 14 Metern nicht im Netz unter. In der Nachspielzeit taten die Freiburger dann noch etwas für das Torverhältnis.

Der Hamburger SV hat seinen Aufwärtstrend trotz einer nicht mehr als durchschnittlichen Leistung bestätigt. Beim 1:0 (1:0) bei der SpVgg Greuther Fürth feierte die Mannschaft von Trainer Thorsten Fink den dritten Sieg im vierten Spiel und kann sich nun endgültig in Richtung oberer Tabellenhälfte orientieren. Heung-Min Son (17. Minute) mit seinem vierten Saisontreffer sorgte vor 18.000 Zuschauern in der ausverkauften Fürther Arena für den ersten Auswärtserfolg seit mehr als einem halben Jahr - und raubte den engagierten Fürthern den Traum vom ersten Heimsieg.

Die offensiv engagierte und defensiv bis auf ein Missgeschick sichere Leistung reichte dem Aufsteiger wieder nicht. Null Punkte, 0:8 Tore - das ist die Heimbilanz der Fürther. Auch die Tabellensituation bleibt nach dem fünften sieglosen Spiel in Serie desolat: Augsburg hat den letzten Tabellenplatz durch das 3:1 am Freitag gegen Werder Bremen an den Aufsteiger abgegeben. Auf Trainer Mike Büskens wartet in der Länderspiele eine Menge (Aufbau-) Arbeit.

Die glaubt der HSV hinter sich. "Der Charaktertest ist bestanden", sagte Sportchef Frank Arnesen. "Ich bin sehr, sehr stolz auf die Mannschaft." Trainer Thorsten Fink stellte die kämpferische Einstellung heraus. "Wir haben getan, was man tun muss, wenn man gewinnen will. Ich warne aber davor, jetzt von Europa zu reden. Wir sind noch nicht da, wo wir hin wollen. Spielerisch geht das besser."

Zu Beginn war Fürth deutlich wacher. Immer wieder luchsten die Gastgeber den Hamburgern den Ball in der Vorwärtsbewegung ab, Sercan Sararer (2.) und Asamoah (7.) verpassten die zu ungenauen Pässe aus dem Mittelfeld aber.

Als Fürth ein genau so blöder Fehler in der Defensive unterlief, ließ Son sich nicht lange bitten. Die drei Verteidiger an der Mittellinie ließ der Südkoreaner wie Fahnenstangen stehen und vollendete mit dem Schwung des sehenswerten Solos aus rund 16 Metern zum überraschenden 1:0.

Fürth hingegen ackerte und rannte an mit viel Leidenschaft - aber zu wenig präzise. Immer wieder verpassten Asamoah (37.) und Edu (24.) gute Möglichkeiten. Auch nach dem Seitenwechsel scheiterte der Liga-Neuling bei seinen zahlreichen Angriffen an der Ungenauigkeit. Die beste Möglichkeit hatte Nehrig, der aus spitzem Winkel am erneut starken ehemaligen Nationaltorhüter Rene Adler scheiterte (58.).

In der Schlussphase gewann die lange unterdurchschnittliche Partie auf beiden Seiten an Unterhaltungswert. Da die Gastgeber auch in der Defensive nachlässiger wurden, traute sich der HSV aus seiner Defensive, der Fürther Keeper Max Grün hielt seine Mannschaft gegen Artjoms Rutnevs (66.) und erneut Son (70.) aber im Spiel. Auf der Gegenseite musste Adler erneut gegen den starken Stieber ran (70.), ehe Asamoah den Ball nicht aufs Tor bringen konnte (74.). Es war wie verhext - und das Warten auf den ersten Heimtreffer geht weiter.

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