Fußball-Bundesliga:Leverkusens Serie, Schalkes Krise

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Erfolgsgaranten in Leverkusen: Stefan Kießling (r.) und André Schürrle. (Foto: getty)

Durch ein Abseits-Tor von Stürmer Stefan Kießling gewinnt Bayer Leverkusen gegen den 1. FC Nürnberg und festigt Platz zwei in der Tabelle der Fußball-Bundesliga. Hingegen glückt Schalke 04 erst in der Schlussphase der Ausgleich. Greuther Fürth beklagt erst ein kurioses Gegentor und kann selbst in Überzahl kein Tor erzielen.

Bayer Leverkusen bleibt in der Fußball-Bundesliga erster Verfolger von Herbstmeister Bayern München. Die Werkself bezwang am 15. Spieltag den 1. FC Nürnberg mit 1:0 und festigte mit dem vierten Erfolg in Serie Rang zwei vor Titelverteidiger Borussia Dortmund, der am Abend (18.30 Uhr) bei den Bayern zu Gast ist.

Der FC Schalke 04 fand dagegen mit dem 1:1 gegen Borussia Mönchengladbach nicht auf Erfolgskurs zurück und bleibt Vierter. Der FSV Mainz 05 besiegte Hannover 96 mit 2:1. Am Tabellenende verpassten der FC Augsburg und die SpVgg Greuther Fürth einmal mehr die Gelegenheit, den Rückstand auf die Nicht-Abstiegsplätze zu verringern. Der FCA musste sich gegen den SC Freiburg mit einem 1:1 begnügen, Neuling Fürth unterlag dem VfB Stuttgart mit 0:1 und fiel auf Platz 18 zurück.

In Leverkusen gelang dem früheren Nürnberger Stefan Kießling in der 37. Minute das Tor des Tages. Für den Tabellenzweiten vom Rhein war es das zehnte Heimspiel hintereinander ohne Niederlage. "Aus so einer englischen Woche neun Punkte zu holen, das zeigt schon unsere Stärke", sagte Kießling.

Begleitet wurde das Spiel von Fan-Protesten gegen das geplante Sicherheitskonzept der Deutschen Fußball Liga (DFL). Bis zwölf Minuten und zwölf Sekunden nach dem Anpfiff blieben Hunderte von Anhängern außerhalb des Stadions - vorher hatten rund 400 Fans an einem Protestmarsch in Leverkusen teilgenommen.

Die Leverkusener knüpften vor insgesamt 29.325 Zuschauern mit ihrer Leistung zunächst nahtlos an das 4:1 bei Werder Bremen an. Mit den drei Ex-Nürnbergern Kießling, Stefan Reinartz und Philipp Wollscheid in der Startelf machten die Gastgeber von Beginn an Druck und kreierten zahlreiche Chancen. Nach 17 Sekunden prüfte Hajime Hosogai erstmals Club-Keeper Raphael Schäfer. Danach setzte sich André Schürrle im Strafraum durch und forderte einen Elfmeter, als ihn Schäfer in letzter Sekunde den Ball vom Fuß bugsierte. Kapitän Simon Rolfes (6.) aus 18 Metern und Kießling (8.) aus spitzem Winkel forderten weiter Schäfers Reaktionsvermögen.

Nürnbergs Cheftrainer Dieter Hecking musste in seinem 100. Bundesligaspiel auf der Bank der Franken lange warten, bis sich seine Elf aus der Umklammerung von Bayer lösen konnten. Dann aber spielten die Franken zwei hochkarätige Möglichkeiten heraus. In der 28. Minute schoss Timo Gebhardt (28.) nach schönem Doppelpass mit Hiroshi Kiyotake aus der Nahdistanz über das gegnerische Tor. Pech hatte zwei Minuten später Sebastian Polter, der nach Flanke von Javier Pinola nur an die Unterkante der Latte köpfte. "Wir hatten unsere drei, vier Möglichkeiten, in denen wir Tore machen müssen", klagte Hecking.

Richtig Grund zum Ärgern hatte Hecking beim 0:1 durch Kießling, der beim Anspiel von Schürrle und dem Schuss aus 14 Metern ins linke Eck im Abseits stand. Schiedsrichter Markus Schmidt zeigte dennoch ohne zu zögern auf den Anstoßpunkt. "Der Schiedsrichter macht das nicht mit Absicht, aber für uns ist das sehr ärgerlich", sagte Torwart Schäfer. Für Torjäger Kießling war es im achten Spiel gegen seinen ehemaligen Verein das achte Tor und insgesamt der neunte Saisontreffer.

Die Franken wagten nach dem Wiederanpfiff mehr in der Offensive. Dennoch kamen die Gäste kaum zu Chancen gegen die gut postierte Bayer-Abwehr - ein Volleyschuss von Mike Frantz (50.) sorgte noch für die meiste Gefahr.

Die Leverkusener verteidigten die Führung wacker und hatten nach vorne einige Möglichkeiten auf einen zweiten Treffer. Ein Kopfball von Manuel Friedrich (82.), den Schäfer stark parierte, und einen Pfostenschuss von Rolfes (85.) waren die besten Bayer-Szenen in der zweiten Hälfte.

Schalke 04 kommt dagegen einfach nicht aus dem Formtief heraus. Drei Tage vor dem Champions League-Gastspiel in Montpellier mussten sich die Königsblauen mit einem Remis gegen Gladbach zufriedengeben. Julian Draxler (85.) rettete mit dem späten 1:1-Ausgleich wenigstens einen Punkt, nachdem Igor de Camargo (62.) die Borussen in Führung geschossen hatte. Dabei sah Timo Hildebrand, der anstelle von Lars Unnerstall das Schalker Tor hütete, nicht besonders gut aus.

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Der ehemalige Nationalkeeper Hildebrand, der als Nummer Eins in die Saison gestartet war, kehrte ins Gehäuse zurück und verlieh der Mannschaft zunächst auch etwas mehr Sicherheit. Der 33-Jährige hatte sich bereits nach dem ersten Spieltag verletzt.

Seitdem hatte Stevens Unnerstall vertraut, der nach 13 Bundesligaspielen in Serie seinen Platz wieder räumen musste. Nach dem 1:3 in Hamburg standen zudem Lewis Holtby, Joel Matip und Julian Draxler wieder in der Startelf. Favre vertraute demselben Team wie beim 2:0 am Mittwoch gegen Wolfsburg.

Nach nur vier Punkten aus den vergangenen fünf Spielen wollte der Revierclub unbedingt einen "Dreier" gegen die seit August 1992 in Gelsenkirchen sieglose Borussia. Und der Gastgeber spielte gleich überlegen, obwohl die Fans erneut 12 Minuten und 12 Sekunden aus Protest gegen das DFL-Sicherheitskonzept die Unterstützung verweigerten.

Holtby hatte schon nach drei Minuten eine gute Chance, der Ball ging aber knapp am Tor vorbei. Dann musste Gladbachs Keeper Marc-Andre ter Stegen sich mächtig strecken, um den Distanzschuss von Klaas-Jan Huntelaar zur Ecke zu lenken (18.).

Gladbach suchte den Erfolg allein über Konter, blieb in der Offensive aber lange blass. Wenn sich eine Chance bot, kam der letzte Pass nicht präzise genug. So blieben gefährliche Torszenen in der von vielen Fehlpässen geprägten Partie selten, denn mehr als weitere Schussversuche von Draxler (21.) und Holtby (30.) brachten die Königsblauen vor der Pause auch nicht zustande.

Nach dem Wechsel schnürte Schalke die Gäste zwar zunächst ein, fand aber kaum eine Lücke in der dicht gestaffelten Abwehr. Mitten in dieser Drangphase wurde Schalke dannausgekontert. Nach Fehler von Matip und einem Pass von Thorben Marx zog de Camargo auf und davon und schob den Ball an dem zu spät reagierenden Hildebrand vorbei zur überraschenden Führung (62.). Kurz darauf hätte Patrick Herrmann sogar auf 2:0 erhöhen können. In der Schlussphase rettete Draxler den nicht aufgebenden Schalkern wenigstens noch einen Punkt. "Das Tor war eine Erleichterung, weil wenn wir das Ding heute verlieren, dass brennt hier die Bude", sagte Draxler.

Mainz 05 nutzte den Rückenwind aus dem 3:1-Erfolg im Derby bei Eintracht Frankfurt zum fünften Heimsieg der Saison. Ein Last-Minute-Tor von Adam Szalai (89.) bescherte den Rheinhessen in Unterzahl das 2:1 gegen Hannover. Die Führung für 05 durch Nicolai Müller (10.) hatte Christian Schulz (28.) für die Niedersachsen ausgeglichen. Ab der 49. Minute mussten die Mainzer mit zehn Mann auskommen, weil Torhüter Christian Wetklo wegen Handspiels außerhalb seines Strafraums Rot sah.

Im achten sieglosen Heimspiel der Saison ließ Aufsteiger Fürth erneut seine Erstliga-Reife vermissen. In einer Partie auf bescheidenem Niveau erzielte der Japaner Shinji Okazaki (45.) das Tor zum 1:0 für den VfB Stuttgart, der sich in die obere Tabellenhälfte absetzte. Zuvor hatte Debütant Wolfgang Hesl im Tor der SpVgg einen schwach geschossenen Foulelfmeter von Vedad Ibisevic pariert, doch Okazaki köpfte den Abpraller in hohem Bogen über Hesl hinweg ins Tor. Auch die rote Karte für den Stuttgarter Serdar Tasci (53.) konnte die Elf von Trainer Mike Büskens nicht nutzen. Für die Franken war es schon das 13. sieglose Spiel in Serie.

Beim FC Augsburg wird der Druck auf Trainer Markus Weinzierl nicht geringer. Beim 1:1 gegen Freiburg blieben die Schwaben zum achten Mal nacheinander sieglos. Die Führung für den FCA durch Tobias Werner (9.) glich Jonathan Schmid (29.) für die Gäste aus dem Breisgau aus, die den neunten Punkt im siebten Auswärtsspiel einfuhren.

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