Fußball-Bundesliga:"Kuba" soll Wolfsburg beruhigen

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War zuletzt an den AC Florenz verliehen: Für Jakub Blaszczykowski zahlte Wolfsburg dem Vernehmen nach vier Millionen Euro Ablöse an Dortmund.

(Foto: Bernd König/Imago)

Der von Personaldebatten belastete VfL Wolfsburg holt Jakub Blaszczykowski in die Bundesliga zurück. Jetzt wartet der Klub auf ein Treuebekenntnis von Julian Draxler.

Von Javier Cáceres, Berlin

Es läuft noch nicht so richtig rund für den VfL Wolfsburg in der Vorbereitung für die kommende Spielzeit. In den Testspielen hat der Bundesligist bislang noch keinen einzigen Sieg erzielt; zuletzt unterlag der VfL bei Sporting Lissabon mit 1:2. Schwerer wog, dass sich der französische Mittelfeldspieler Josuha Guilavogui bei einem Zusammenprall mit einem Sporting-Verteidiger eine Halswirbelfraktur zuzog, er fällt für unbestimmte Zeit aus.

Am Montag konnte der VfL aber vergleichsweise Erfreuliches berichten: Der Pokalsieger von 2015, der in der vergangenen Saison die Qualifikation für die europäischen Wettbewerbe verpasste, gab die Verpflichtung des polnischen Nationalspielers Jakub Blaszczykowski bekannt.

Zuletzt war "Kuba" von Borussia Dortmund an den italienischen Erstligisten Florenz ausgeliehen worden, wo er aber aufgrund von Verletzungen nicht über 15 Einsätze hinauskam. Auch nach seiner beeindruckenden Leistung bei der Europameisterschaft waren die Italiener nicht an einer endgültigen Verpflichtung interessiert. Der portugiesische Trainer der Fiorentina, Paulo Sousa, soll auf Blaszczykowskis Position gezielt den 22-jährigen italienischen Nationalspieler und EM-Fahrer Federico Bernardeschi fördern.

Dass nun Wolfsburg bei Blaszczykowski zum Zuge kam, lag auch daran, dass er in den Überlegungen des Dortmunder Trainers Thomas Tuchel nur eine nachrangige Rolle spielte - obwohl BVB-Präsident Hans-Joachim Watzke und Manager Michael Zorc den Publikumsliebling "Kuba" gern wieder zu Hause gesehen hätten. Dort hatte er 197 Bundesligaspiele für den BVB bestritten, 27 Tore geschossen und 43 vorbereitet.

Dem Vernehmen nach zahlt der VfL eine Ablösesumme von vier Millionen Euro; der Außenbahnspezialist unterschrieb bis 2019. Blaszczykowski sei ein Spieler, der jedem Team gut zu Gesicht stehe, sagte VfL-Manager Klaus Allofs: "Nicht allein wegen seiner fußballerischen Qualitäten, sondern auch, weil er ein Vorbild an Einsatzwillen, Leistungsbereitschaft und Leidenschaft ist und sich zu einhundert Prozent mit seinem Verein identifiziert."

Der VfL will im Fall Draxler standhaft bleiben

Derlei kann der VfL wohl ganz gut gebrauchen, denn in Wolfsburg stößt Blaszczykowski zu einem Team, das zurzeit eher wenig Ruhe vermittelt. Exemplarisch dafür steht, dass ein VfL-Profi dem Fußball-Magazin kicker hinter vorgehaltener Hand erklärte, er habe es noch nie erlebt, dass es so viele Spieler auf einmal wegziehe. "Also, es war nicht so, dass die Spieler im Trainingslager mit dem Koffer auf dem Platz standen", konterte Allofs am Montag.

Natürlich gebe es auch in der Mannschaft Enttäuschung über das Verpassen der Qualifikation für die Champions League, aber der Eindruck, "dass hier nun ein Kommen und Gehen einsetzt, ist falsch". Und überhaupt komme ihm zu kurz, dass sich neben Blaszczykowski auch Daniel Didavi (VfB Stuttgart), Borja Mayoral (Real Madrid), Yannick Gerhardt (1. FC Köln) oder Innenverteidiger Jeffrey Bruma (PSV Eindhoven) für den VfL entschieden haben. "Die sehen ganz klar, was wir hier vorhaben", sagt Allofs.

Dass er keinen Anlass hat, die Dinge zu dramatisieren, liegt auch daran, dass der VfL in allen Fragen das Heft des Handelns in der Hand hält. Nur Linksverteidiger Ricardo Rodríguez und der defensive Mittelfeldmann Luiz Gustavo besaßen Ausstiegsklauseln, die inzwischen verfallen sind. Bislang hat der VfL den Abwehrchef Naldo ziehen lassen müssen, zum FC Schalke 04, zudem nahm Weltmeister André Schürrle die Arbeit in Dortmund auf. Seit Wochen muss sich Wolfsburg vor allem mit nicht verstummen wollenden Gerüchten rund um einen weiteren Weltmeister auseinandersetzen: Julian Draxler.

Julian Draxler ist in den Fokus namhafter Klubs gerückt

Wolfsburgs Spielmacher war durch seine Auftritte bei der EM in Frankreich erneut in den Fokus namhafter Klubs geraten, genannt wird stets der FC Arsenal. Die VfL-Verantwortlichen haben wiederholt beteuert, im Falle Draxler zu keinen Gesprächen bereit zu sein. Doch derlei wird bis zum Ende der Transferperiode kaum dazu führen, dass das Markt-Geraune leiser wird. Das weiß auch Allofs. Aber: "In der Gesamtbetrachtung des Spielers und des VfL Wolfsburg" spreche nichts für einen Wechsel, sagt Allofs, das Entwicklungspotenzial Draxlers, der erst vor einem Jahr aus Schalke nach Wolfsburg gewechselt war, sei noch nicht ausgeschöpft.

Julian Draxler kehrt jetzt aus seinem EM-Urlaub zurück, am Mittwoch steht die erste Trainingseinheit in Wolfsburg an. Es wird mit einiger Spannung erwartet, ob er sich erklärt.

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