Fußball-Bundesliga:Köln vermiest Schalke den Rekord

FC Schalke 04 - 1. FC Köln

Vereinsrekord verpasst: Klaas-Jan Huntelaar (links) und Franco di Santo sind enttäuscht.

(Foto: dpa)

Der 1. FC Köln hat in seiner Jubiläumspartie die Erfolgsserie des FC Schalke beendet. Bei ihrem 1500. Auftritt in der Bundesliga gewannen die Rheinländer dank der Auswärtstore von Zugang Anthony Modeste (45. Minute), Yannick Gerhardt (79.) und Simon Zoller (84.) am Sonntag mit 3:0 (1:0).

"Die Enttäuschung ist groß, aber die Köpfe bleiben oben. Wir dürfen das nicht überbewerten. Man muss die vergangenen Wochen als Ganzes sehen", sagte Schalkes zuletzt unüberwindbarer Torwart Ralf Fährmann: "Wir haben sechs Spiele in Folge gewonnen, jetzt waren wir einmal nicht auf der Höhe." Die Gastgeber verpassten mit ihrer Niederlage vor 61 723 Zuschauern den Vereinsrekord von sieben Pflichtspiel-Erfolgen nacheinander. Schalke 04 bleibt damit nach acht Spieltagen mit 16 Zählern Tabellendritter. Die Kölner etablieren sich mit nun 14 Punkten im oberen Drittel: "Wenn man 3:0 auf Schalke gewinnt, dann hat man vieles richtig gemacht. Das Konterspiel war richtig gut, wir sind sehr zufrieden", jubelte FC-Trainer Peter Stöger.

Im 79. Erstliga-Westderby zwischen Königsblau und Rot-Weiß rotierte Schalkes Coach André Breitenreiter kräftig. Drei Tage nach dem 4:0 in der Europa League gegen Tripolis fanden sich gleich vier Neue in seiner Startformation. Gästetrainer Stöger hielt sich mehr zurück: Nur Pawel Olkowski rückte im Vergleich zum 1:1 gegen Ingolstadt wieder als Rechtsverteidiger in die Kölner Startformation.

Die Gäste kamen schon in der 7. Minute zur ersten Gefahrensituation: Einen Konter über Yuya Osako und Jonas Hector schloss Gerhardt mit einem Schuss ab, der das Schalker Gehäuse nur knapp verfehlte. Der 19-jährige Leroy Sané, zuletzt dreimal nacheinander für Schalke erfolgreich, versuchte es auf der Gegenseite aus der zweiten Reihe - FC-Torwart Timo Horn klärte erst im Nachfassen (17.).

Modeste, Gerhardt und Zoller erzielen die Treffer für die Gäste vom Rhein

Kölns neuer Angreifer Modeste deutete dann binnen 60 Sekunden zweimal an, warum er im Moment ein steter Unruheherd ist: Schalke-Keeper Fährmann musste sich gegen den frei stehenden Angreifer ganz breit machen, um einen Treffer von Modeste zu verhindern (26.). Die Kölner wollten nicht ausdrücklich mauern, sonder ihre Chancen auf dem Weg nach vorne suchen - das machte Modeste mit einem Schuss in der 27. Minute erneut klar.

Die Schalker, die in der Europa League gegen Tripolis durch Franco Di Santos Hattrick schon nach 45 Minuten mit 3:0 geführt hatten, taten sich diesmal ungleich schwerer. Bei Klaas-Jan Huntelaars Kopfball an das Außennetz (29.) hatten die Schalker Anhänger allerdings schon den Torschrei auf den Lippen. Sanés Direktabnahme in der 40. Minute fand in Horn ihren Meister - und dann schockte Mittelstürmer Modeste mit einem Beinschuss gegen Fährmann die Gastgeber-Elf mit seinem sechsten Saisontreffer zum 1:0.

Nach der Pause versuchten sich die Gastgeber dann an einer Art Einbahnstraßenfußball Richtung Kölner Tor. Die Offensivaktionen der Schalker hatten aber viel zu wenig Durchschlagskraft. Mit der Einwechslung des Offensivspielers Eric-Maxim Choupo-Moting für den defensiveren Leon Goretzka (66.) erhöhte Coach Breitenreiter das Risiko. Doch es war Johannes Geis, der Horn mit einem Freistoß (73.) aus zentraler Position und rund 23 Metern zu einer Rettungstat zwang. Gerhardt mit seinem ersten Saisontreffer und Zoller machten dann jedoch alles klar.

Wie Leverkusen gegen Augsburg spielte

Ein Slapstick-Eigentor von Nationalmannschafts-Novize Bernd Leno hat Bayer Leverkusen auf dem Weg zurück zu den Champions-League-Plätzen gestoppt. Nach einem dicken Patzer des Keepers (12.), dem nach einem harmlosen Rückpass von Jonathan Tah der Ball über den Fuß ins Tor kullerte, musste sich die Werkself gegen den FC Augsburg mit einem 1:1 (1:1) begnügen.

Trotz drückender Überlegenheit gelang Karim Bellarabi (39.) per Abstauber nur noch der Ausgleich gegen schwache Gäste. Symptomatisch für das Bayer-Spiel: Hakan Calhanoglu (71.) vergab kläglich einen Handelfmeter, als er nach einem Ausrutscher den Ball weit über das Tor schoss.

Vier Tage nach dem unglücklichen 1:2 beim FC Barcelona in der Königsklasse verpassten die Leverkusener durch das Remis nach zwei Siegen in Folge den Sprung unter die ersten Vier der Fußball-Bundesliga und sind nun Siebter. Der Europa-League-Teilnehmer aus Augsburg steckt auch nach dem achten Spieltag weiter als Drittletzter tief im Tabellenkeller.

Leno patzt, Bellarabi macht den Fehler wieder gut

Für die Szene des Spiels sorgte Bernd Leno. Zwei Tage nach seiner erstmaligen Berufung in den Kader von Bundestrainer Joachim Löw unterlief dem Bayer-Torwart der folgenschwere Fehler. Es war nicht der erste Blackout Lenos in der Bundesliga: Auf den Tag genau vor einem Jahr war ihm ein ähnliches Missgeschick passiert: Damals schlug er im Spiel gegen den SC Paderborn (2:2) ebenfalls am Ball vorbei, Samuel Koc nutzte dies zur zwischenzeitlichen Führung.

Sein Patzer gegen die Augsburger zeigte auch Wirkung bei seinen Teamkollegen. Trainer Roger Schmidt hatte dieselbe Startelf wie in Barcelona aufgeboten und erneut auf Augsburg-Schreck Stefan Kießling verzichtet. Der Torjäger hatte in zehn Spielen gegen den FCA immerhin achtmal getroffen.

Nach dem Rückstand brauchten die Gastgeber gegen die harmlosen Schwaben fast eine halbe Stunde, um wieder in Tritt zu kommen. Mit der ersten gefährlichen Aktion gelang ihnen sofort der Ausgleich. Nach einem Pfostenschuss von Javier Hernandez war Nationalspieler Bellarabi (39.) zur Stelle. Noch vor der Pause hätten Hernandez (41.) per Kopf und Christoph Kramer (44.) ihr Team in Führung bringen können, scheiterten aber jeweils am starken FCA-Torwart Marwin Hitz

Von den Augsburgern war so gut wie nichts zu sehen. Sie konzentrierten sich beinahe ausschließlich auf die Defensive, nach vorn lief nichts.

Das änderte sich auch nach der Pause nicht. Bayer drängte, Augsburg hoffte. Vor allem Bellarabi und Hernandez wirbelten im Strafraum der Gäste. Mit zunehmender Spieldauer wirkten die Leverkusener ratloser. Gerade in dieser Phase unterlief Augsburgs Jan-Ingwer Callsen-Bracker ein Handspiel im Strafraum. Aber auch diese Chance nutzte Calhanoglu (71.) nicht. Bayer-Coach Schmidt reagierte und brachte in Julian Brandt und Kießling noch zwei frische Offensivkräfte. Doch der erlösende Siegtreffer fiel nicht mehr.

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