Fußball-Bundesliga:Hoffenheim siegt, Olic mit Traumtor

SpVgg Greuther Fuerth v TSG 1899 Hoffenheim - Bundesliga

TSG Hoffenheim: schöne Rudelbildung.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

1899 Hoffenheim dominiert die Partie bei Greuther Fürth, siegt verdient und darf sich wieder Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen. Wolfsburg erzielt fünf Treffer in Freiburg - der schönste gelingt Ivica Olic. Leverkusen verpasst den Sprung auf Platz zwei. Gladbach und Bremen trennen sich Unentschieden.

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Trainer Marco Kurz hat mit 1899 Hoffenheim ein kräftiges Lebenszeichen im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga abgegeben. Der Tabellenvorletzte gewann am Samstag das Kellerduell beim Schlusslicht SpVgg Greuther Fürth überraschend deutlich mit 3:0 (2:0) und rückte mit dem zweiten Auswärtssieg der Saison wieder bis auf zwei Punkte an den Relegationsplatz 16 heran, den weiterhin der FC Augsburg einnimmt.

Roberto Firmino (10. Minute), Joselu (16.) und der bärenstarke Mittelfeldspieler Tobias Weis (51.) schockten und demoralisierten mit ihren Toren die Fürther, die in dem Big-point-Spiel vor 15.760 Zuschauern in allen Belangen wie ein Absteiger agierten. "Wir haben die Schnauze voll", riefen die Fürther Fans nach dem 0:3 kurz nach der Pause, später stimmten sie sogar Hohngesänge gegen ihr Team an.

Hoffenheim konnte erstmals nach vier Pleiten wieder punkten. Auch Interimscoach Ludwig Preis konnte in seinem letzten Spiel als Chefcoach den Heimfluch der Franken, die in der Bundesliga weiter auf den ersten Sieg im eigenen Stadion warten, nicht beenden. Preis hatte in seiner Startelf zwei Veränderungen vorgenommen, eine davon notgedrungen: Torhüter Wolfgang Hesl hatte sich im Abschlusstraining eine Schulterverletzung zugezogen und musste durch Max Grün ersetzt werden, der seine Position als Nummer eins am Ende der Hinrunde verloren hatte.

Das Comeback geriet für Grün zum kolossalen Frusterlebnis. Denn der Schlussmann wurde nicht nur beim 0:2-Fehlstart nach 16 Minuten von seinen Vorderleuten schmählich im Stich gelassen. Beim 0:1 kam Firmino nach einem präzisen Pass von Weis frei aus 15 Metern zum Abschluss.

Beim zweiten Gegentor wurde Fürth klassisch ausgekontert. Über Stephan Schröck und Weis kam der Ball zu Kevin Volland, der uneigennützig den ungedeckten Joselu bediente, der keine Mühe hatte, allein vor Grün sein fünftes Saisontor zu erzielen. Nicht nur bei den Toren blitzte auf, über welche offensive Qualitäten das Hoffenheimer Team verfügt.

Der frühe 0:2-Rückstand zeigte bei den Fürthern Wirkung. Die Fans pfiffen, das schwächste Heimteam der Liga agierte vorne und hinten desolat. Hinzu kam Pech: Johannes Geis musste schon frühzeitig mit einer Muskelverletzung vom Feld (12.). Der Mittelfeldspieler hatte zuvor mit einem Freistoß noch für die größte Torgefahr gesorgt (5.).

Fürth wollte nach dem Seitenwechsel zur Aufholjagd ansetzen, doch die Hoffnung währte nur kurz: Torschütze Weis und Joselu hebelten mit einem einfachen Doppelpass erneut die gesamte Abwehr der Gastgeber aus - das 0:3 war die Entscheidung. Später knallte Weis bei einem Nachschuss den Ball noch aus kurzer Distanz an die Torlatte (66.).

Das junge Hoffenheimer Team hielt dem Druck in dem Abstiegsduell eindrucksvoll stand, während die Fürther Mannschaft verkrampfte und schonungslos ihre fehlende Bundesligareife in der Offensive und Defensive dokumentierte. Das Hoffenheimer Tor, in dem wieder Heurelho Gomes für den inzwischen aus disziplinarischen Gründen sogar aus dem Kader geworfenen Ex-Nationalkeeper Tim Wiese stand, geriet in den 90 Minuten nicht einmal ernsthaft in Gefahr.

Olic mit Traumtor

Dem VfL Wolfsburg ist im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga der Befreiungsschlag gelungen. Am 25. Spieltag gewannen die "Wölfe" beim Überraschungsteam SC Freiburg mit 5:2 (3:1). Nach ihrem ersten Bundesliga-Sieg in Freiburg überhaupt haben die Wolfsburger neun Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz.

SC Freiburg v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Ivica Olic: Traumtor in Freiburg.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Die Europapokal-Träume der Freiburger, die bei einem Sieg zumindest vorübergehend auf einen Champions-League-Platz gerutscht wären, bekamen durch die Niederlage hingegen einen Dämpfer.

Max Kruse (2.) hatte die Gastgeber zunächst in Führung gebracht, ehe ein Eigentor von Cedric Makiadi (7.) sowie Treffer von Vieirinha (16.) und Ivica Olic (22., 49.) das spektakuläre Spiel drehten. Johannes Flum (65.) konnte für Freiburg noch verkürzen, ehe Diego (90.+3) den Endstand herstellte.

Dabei waren die offensiv eingestellten Gastgeber vor 22.900 Zuschauern bereits nach zwei Minuten in Führung gegangen. Nach einem Einwurf drang Kruse in den Strafraum ein und ließ Keeper Diego Benaglio keine Chance. Doch nur fünf Minuten später schlugen die Gäste zurück. Makiadi verlängerte den Ball nach einer Freistoß-Flanke von Linksverteidiger Ricardo Rodriguez, der für Marcel Schäfer ins Team gerückt war, ins eigene Tor (7.).

Doch auch nach dem Ausgleich blieb das Team von Trainer Christian Streich die spielbestimmende Mannschaft. Trotzdem gingen die Gäste in Führung. Nach einem Freistoß von Diego köpfte Matthias Ginter den Ball genau zu Vierinha, der die Kugel mit einem sehenswerten Volleyschuss in den Winkel des Freiburger Tores hämmerte. Nach der Führung gewannen die Gäste mehr Sicherheit, Freiburg lief etwas kopflos an.

In der 22. Minuten schlug der VfL dann erneut zu. Olic erhöhte nach einer Flanke von Rodriguez mit einem traumhaften Fallrückzieher auf 3:1. Kurz darauf hatte der starke Olic die Chance, die Führung weiter zu erhöhen, scheiterte aber freistehend an Keeper Oliver Baumann (35.). In der Pause stellte Streich, der den etatmäßigen Innenverteidiger Ginter zunächst im Sturmzentrum gebracht hatte, um und schickte Johannes Flum für Pavel Krmas auf den Platz. Ginter rückte zurück in die Abwehr.

Die Umstellungen sorgten zunächst aber für weitere Verwirrung. Olic konnte nach einer Flanke von Fagner unbedrägnt einköpfen. (49.) Wolfsburg zog sich nach dem vierten Treffer etwas zurück und überließ Freiburg die Initiative. Die Freiräume nutzten die Gastgeber, um durch den zur Pause eingewechselten Flum zu verkürzen (65.).

Bremen schafft Unentschieden

VfL Borussia Moenchengladbach v SV Werder Bremen - Bundesliga

Diskussionen in Gladbach, doch die Schiedsrichter lagen richtig.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Werder Bremen hat die Talfahrt in der Fußball-Bundesliga zumindest gebremst. Die runderneuerte Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf erreichte bei Borussia Mönchengladbach dank eines Tores von Aleksandar Ignjovski (77.) ein 1:1 (0:0) und baute den Vorsprung auf den Relegationsplatz auf acht Punkte aus.

Das Defensiv-Konzept, das der kritisierte Schaaf seinem Team nach zehn Gegentoren bei den drei vorherigen Niederlagen verordnet hat, ging zumindest weitgehend auf. Werder spielte diszipliniert, leistete sich aber bei Peniel Mlapas Kopfball zur Gladbacher Führung (72.) eine Abwehrschwäche - zudem hätte Mlapa in der Nachspielzeit das 2:1 erzielen müssen.

So jedoch verlor Gladbach etwas Boden im Kampf um die erneute Europa-League-Qualifikation, der Rückstand auf Rang sechs beträgt zwei Punkte. Das zumeist langatmige Geschehen auf dem Rasen wird wahrscheinlich schnell vergessen sein, für Diskussionen dürfte der Aufreger des Spiels sorgen.

Ein Tor von Patrick Herrmann (18.) hatte Fifa-Schiedsrichter Wolfgang Stark zunächst gewertet. Nach Rücksprache mit seinem Assistenten Jan-Hendrik Salver entschied er sich um: Beim wunderschön anzusehenden Hackenpass von Amin Younes hatte Herrmann klar im Abseits gestanden. Eine kuriose, aber mutige und richtige Entscheidung von Stark. Auch bei Ignjovskis Ausgleich lag er richtig: Borussias Torhüter Marc-Andre ter Stegen erwischte den Ball erst hinter der Linie.

Schaaf hatte das Werder-Team komplett umgekrempelt. Vier neue Spieler rückten in die Startelf, darunter Mateo Pavlovic (22), ein Innenverteidiger mit 45 Minuten Erstliga-Erfahrung, und Tom Trybull (20), ein Debütant im defensiven Mittelfeld. Auf der Bank fand sich dafür neben Ex-Nationalspieler Aaron Hunt ein prominentes Trio wieder: Für Marko Arnautovic, Mehmet Ekici und Eljero Elia hatte Werder einst rund 18 Millionen Euro gezahlt. Sogar sein System hatte der Werder-Coach umgestellt, aus dem 4-1-4-1 wurde ein 4-2-3-1.

Der Borussia fehlte der gesperrte Thorben Marx, für ihn erhielt Granit Xhaka eine Bewährungschance. Defensiv überzeugte er, Akzente setzte der Schweizer nicht. Einziges Highlight der zerfahrenen ersten Halbzeit war der aberkannte Treffer von Herrmann. Dessen Folgen wurden auch zum "Running Gag" des Spiels: Die Borussen-Fans pfiffen nicht den Unparteiischen aus, sondern Sebastian Mielitz.

Sie dachten anscheinend, der Werder-Keeper, der von Herrmann ausgespielt worden und mit schmerzverzerrtem Gesicht liegengeblieben war, habe die Aberkennung durch eine "Torwart-Schwalbe" verursacht. Klarheit herrschte erst, als die Szene in der Halbzeit auf der Leinwand gezeigt wurde - zur Einsicht führte das nicht.

Stattdessen waren die Gladbacher Spieler und Anhänger sichtlich darüm bemüht, Stark zur "Wiedergutmachung" zu animieren. Sie forderten bei Schwalben (Herrmann) oder angeblichen Handspielen Elfmeter. Die Konzentration beider Teams litt, das ohnehin schwache Spiel verflachte weiter. Je eine Torchance gab es für beide Teams im ersten Durchgang: Petersen schoss links daneben (26.), Herrmann in der Nachspielzeit weit drüber.

In der Pause brachte Schaaf Hunt für den angeschlagenen Kapitän Clemens Fritz. Das Spiel beider Teams wurde aber kaum besser. Dem Tor nahe kam in der 58. Minute die Borussia, den Kopfball von Juan Arango wehrte Mielitz aber mit einer guten Reaktion ab. Ter Stegen musste in der 68. Minute gegen Kevin de Bruyne erstmals eingreifen.

Leverkusen verliert

1. FSV Mainz 05 - Bayer 04 Leverkusen

1. FSV Mainz 05 - Bayer 04 Leverkusen iFussball Bundesliga 25. Spieltag: 1. FSV Mainz 05 - Bayer 04 Leverkusen am 09.03.2013 in der Coface Arena in Mainz (Rheinland-Pfalz). Der Mainzer Andreas Ivanschitz jubelt nach seinem Treffer (Elfmeter) zum 1:0. Foto: Fredrik von Erichsen/dpa (Achtung Hinweis zur Bildnutzung! Die DFL erlaubt die Weiterverwertung von maximal 15 Fotos (keine Sequenzbilder und keine videoaehnlichen Fotostrecken) waehrend des Spiels (einschliesslich Halbzeit) aus dem Stadion und/oder vom Spiel im Internet und in Online-Medien. Uneingeschraenkt gestattet ist die Weiterleitung digitalisierter Aufnahmen bereits waehrend des Spiels ausschliesslich zur internen redaktionellen Bearbeitung (z. B. via Bilddatenbanken).) +++(c) dpa - Bildfunk+++

(Foto: dpa)

Bayer Leverkusen ist auf dem Weg in die Champions League ins Straucheln gekommen. Die Werkself unterlag am 25. Spieltag der Fußball-Bundesliga beim FSV Mainz 05 0:1 (0:0) und kassierte die erste Niederlage nach vier Spielen. Dagegen haben die Mainzer ihre Negativserie von sechs Pflichtspielen ohne Sieg beendet und nehmen wieder die Europacup-Teilnahme ins Visier.

Andreas Ivanschitz traf per Handelfmeter (61.) für den FSV. Vor den 30.124 Zuschauern in der Mainzer Arena liefen zwei ersatzgeschwächte Mannschaften auf. Bei den Gastgebern fehlten Jan Kirchhoff, Nikita Rukavytsya, Junior Diaz, Niko Bungert, Marco Caligiuri und Radoslav Zabavnik wegen Verletzungen oder Sperren. Bayer musste ohne die etatmäßigen Innenverteidiger Philipp Wollscheid (Gelbsperre) und Ömer Toprak (Kapselverletzung) auskommen.

Unter den Augen von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und Bundestrainer Joachim Löw waren die Mainzer in der Anfangsphase das deutlich aktivere Team. Nach Vorarbeit von Nicolai Müller vergab Ivanschitz die erste gute Chance (6.). Sechs Minuten später traf der Ungar Adam Szalai mit einem Distanzschuss die Latte.

Dagegen konnte Leverkusens Top-Torjäger Stefan Kießling zunächst keine Werbung in eigener Sache betreiben. Der Mittelstürmer, der auf eine Berufung Löws für die anstehenden WM-Qualifikationsspiele gegen Kasachstan hofft, vergab eine Großchance nach einem Fehler des Mainzer Kapitäns Nikolce Noveski kläglich (25.).

Diese Szene war dennoch ein Weckruf für die Gäste. Die Leverkusener bestimmten danach das Geschehen, hätten aber trotzdem durch Ivanschitz in Rückstand geraten können (30.). Zwei Minuten später verfehlte ein Distanzschuss des Leverkuseners Gonzalo Castro knapp sein Ziel. Kurz vor der Pause strich ein Kießling-Kopfball am Mainzer Pfosten vorbei (42.).

In den ersten Minuten nach dem Seitenwechsel passierte zunächst herzlich wenig. Beide Defensivabteilungen hatten alles im Griff. Das änderte sich erst in der 56. Minute. Zunächst scheiterte Kießling an FSV-Torwart Christian Wetklo, wenige Sekunden später verzog Nationalspieler Lars Bender eine Direktabnahme knapp. Kurz darauf wurde es auf der Gegenseite heikel.

Schiedsrichter Florian Meyer (Burgdorf) wertete eine Abwehraktion des Ex-Mainzers Manuel Friedrich bei einem Schuss von Bo Svensson im Strafraum als Handspiel. Ivanschitz ließ sich vom Elfmeterpunkt nicht zweimal bitten. Es war das sechste Saisontor des Österreichers. Danach entwickelte sich ein offener Schlagabtausch.

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