Fußball-Bundesliga:Hertha trennt sich von Dick van Burik

Hertha BSC hat Streit mit van Buriks Vater, der Berater einiger junger Berliner Profis ist. Deshalb muss der Sohn nach zehn Jahren in Berlin gehen.

Hertha BSC wird sich nach wochenlangen Querelen vorzeitig von seinem langjährigen Abwehrchef Dick van Burik trennen. Wie der Verein nach einem zweiten Krisengespräch zwischen Manager Dieter Hoeneß und dem Innenverteidiger am Donnerstag bekannt gab, seien beide Seiten der Auffassung, dass "verschiedene Gründe dafür sprechen, den bis 30. Juni 2008 laufenden Vertrag aufzulösen". Über die Modalitäten der Trennung konnte jedoch noch keine Einigung erzielt werden. Bis zur endgültigen Entscheidung sind beide Seiten übereingekommen, dass van Burik nicht mehr am Trainingsbetrieb der Hertha teilnimmt.

Kevin-Prince Boateng

Auch Kevin-Prince Boateng wird von Karel van Burik vertreten.

(Foto: Foto: Reuters)

Der 33-jährige Niederländer, der seit 1997 insgesamt 245 Bundesligaspiele für Hertha BSC bestritt, war durch die offensichtliche Unterstützung seines Vaters Karel van Burik in Ungnade gefallen, der als Spielerberater von Sofian Chahed und den Brüdern Kevin-Prince und Jerome Boateng tätig ist. Daher hatte Hertha dem Defensivspieler den vorzeitigen Ausstieg mit einer Abfindung - nach Medienberichten sollen von Hertha 500.000 Euro geboten worden sein - nahe gelegt. Diese angebotene Summe wurde von van Burik jedoch nicht akzeptiert.

Die an der Berliner Nachwuchs-Akademie ausgebildeten Boateng-Brüder waren in den zurückliegenden Wochen mit überhöhten Gehaltsforderungen an Hoeneß herangetreten. Nachdem sich Jerome Boateng schriftlich weigerte, seinen bis 2008 laufenden Vertrag vorzeitig zu verlängern, war der Konflikt eskaliert. Dick van Burik wurde danach von den Herthanern vorgeworfen, er hätte den Junioren- Nationalspieler bei seiner Entscheidung den Rücken gestärkt und sei als verlängerter Arm seines Vaters aufgetreten. Angeblich war Jerome Boateng vom Hamburger SV bereits ein Angebot mit doppeltem Gehalt unterbreitet worden.

"Die Vorwürfe sind lächerlich. Man sollte die Entscheidung meines Bruders, seinen Vertrag bei Hertha nicht zu verlängern, akzeptieren", hatte Kevin-Prince Boateng zuvor erklärt. Neu-Trainer Lucien Favre hielt sich indes aus dem Konflikt heraus. "Für mich ist vor allem wichtig, dass es keine Unruhe gibt und das Training nicht gestört wird", meinte der Schweizer.

Wortlos und mit bleichem Gesicht hatte Dick van Burik nach dem Gespräch mit Hoeneß die Geschäftsstelle verlassen. Danach beriet sich der Niederländer über zwei Stunden mit seiner Familie. "Das alles lässt mich nicht kalt, der Verein ist mir ans Herz gewachsen", hatte van Burik zuvor eingeräumt. Ob er seine Profi-Karriere auch nach der Trennung von Hertha fortsetzt, ist offen.

Van Burik bestritt 245 Bundesliga-Spiele für den Klub und erzielte dabei sieben Tore. 41 Gelbe Karten, zwei Gelb-Rote Karten und drei Rote Karten gingen ebenfalls auf das Konto des Defensivspielers, der 1997 vom FC Utrecht an die Spree gewechselt war. Der 33-Jährige soll in Berlin pro Jahr bis zu 1,5 Millionen Euro verdient haben. 1999 feierte er mit Hertha seinen größten Erfolg, als er in der Champions League spielte.

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