Fußball: 2. Bundesliga:Wiesinger droht das Aus

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Den Trainer des FC Ingolstadt erwarten nach dem 0:1 gegen Frankfurt schwierige Tage. 1860 München quält sich zu einem 0:0 gegen Bielefeld. Hertha BSC Berlin gewinnt das Spitzenspiel. Die 2. Liga im Überblick.

Beim FC Ingolstadt droht Trainer Michael Wiesinger die Entlassung. Nach der bitteren 0:1 (0:0)-Heimpleite am Samstag gegen den FSV Frankfurt ist der Aufsteiger bereits seit vier Spielen ohne Sieg und weiterhin Tabellenvorletzter in der 2. Fußball- Bundesliga. Momar N'Diaye (78. Minute) machte vor 7250 Zuschauern im Audi Sportpark den glücklichen Erfolg der Frankfurter perfekt, die sich mit dem zweiten Auswärtssieg der Saison auf den sechsten Platz verbesserten. Ohne Kapitän Stefan Leitl, den Trainer Wiesinger aus sportlichen Gründen nicht einmal in den Kader berufen hatte, bot Ingolstadt in eine enttäuschende Leistung.

0:1 gegen den FSV Frankfurt - schwere Zeiten für Ingostadts Trainer Michael Wiesinger. (Foto: dpa)

Der Aufsteiger scheute jedes Risiko und besaß in der ersten Halbzeit nur eine gute Chance beim Kopfball von Tobias Fink (22.). Auch nach der Pause fehlte die von Wiesinger geforderte Leidenschaft im Spiel der Oberbayern, die zudem fahrlässig mit ihren wenigen Möglichkeiten umgingen. So scheiterte Sebastian Hofmann (61.) freistehend an FSV-Torhüter Patrick Klandt. Frankfurts Geduld zahlte sich in der Schlussphase aus. N'Diaye ließ FC-Keeper Sascha Kirschstein mit einem platzierten Schuss keine Abwehrchance.

Vier Tage nach dem Punktabzug wegen Verstößen gegen die Lizenzierungsordnung hat 1860 München in der 2. Fußball-Bundesliga zwei Zähler liegenlassen. Die angeschlagenen Münchner kamen am Samstag gegen Arminia Bielefeld nicht über ein 0:0 hinaus und ließen die Gelegenheit, ihren Rückstand auf die Spitzengruppe zu verkürzen, ungenutzt. Immerhin ist 1860 seit sechs Spielen ungeschlagen. Die Arminia ist weiter Tabellenschlusslicht, für den angezählten Trainer Christian Ziege ist der Punkt als kleiner Erfolg zu werten. "Die Jungs haben gezeigt, dass sie fighten können. Wichtig ist, dass die Mannschaft, die sich zerrissen hat, mal das 0:0 gehalten hat", sagte Ziege und ergänzte mit Blick auf seine persönliche Zukunft: "Ich weiß nicht, ob der Punkt reicht. Diese Leistung zeigt, dass zwischen Trainer und Mannschaft alles stimmt und dass wir auf dem richtigen Weg sind. Das, was mir wiedergegeben wurde, war mir wichtig." Bielefeld wirkte vor 20.000 Zuschauern in der Allianz-Arena sogar etwas gefälliger, während 1860 apathisch und ohne Entschlossenheit agierte. Dennoch hatten die Gastgeber die besseren Gelegenheiten - Ex-Nationalspieler Benjamin Lauth vergab in der 64., 79. und 80. Minute.

Waleri Domowtschiski hat Topfavorit Hertha BSC Berlin im Spitzenspiel der 2. Fußball-Bundesliga zum Sieg geschossen und die Tabellenführung gesichert. Der Bulgare erzielte in der 76. Minute den wichtigen Führungstreffer beim 2:0 (0:0) gegen Verfolger SpVgg Greuther Fürth. Raffael sorgte in der Schlussminute für die Entscheidung (90.). Die Berliner bauten mit dem siebten Dreier im neunten Saisonspiel ihren Vorsprung vor den Franken auf vier Punkte aus. Am Sonntag (13.30 Uhr/Sky und Liga total!) kann der MSV Duisburg mit einem Heimsieg gegen den Karlsruher SC auf zwei Zähler herankommen. Lange sah es vor 39.274 Zuschauern nach dem zweiten torlosen Remis in Folge im Olympiastadion aus. Zweieinhalb Wochen nach dem 0: 0 gegen Alemannia Aachen vergaben die Berliner gegen die defensivstarken Franken zunächst viele hochkarätige Torchancen. Vor allem Adrian Ramos tat sich als Chancentod hervor und ließ beste Einschussmöglichkeiten ungenutzt.

Der FC Energie Cottbus erlitt unterdessen bei der Rückkehr von Trainer Claus-Dieter Wollitz an seine alte Wirkungsstätte eine bittere Niederlage. Durch das 0:2 (0:1) beim VfL Osnabrück verpasste das Wollitz-Team am Freitag den Anschluss an die Spitzengruppe der 2. Bundesliga. Alexander Schnetzler (24.) und Nicky Adler (66.) erzielten vor 15.000 Zuschauern die Tore für den Aufsteiger. In einer intensiv geführten Partie verloren die Cottbuser neben den drei Punkten auch Abwehrspieler Uwe Hünemeier (59.) durch Platzverweis nach einer Notbremse.Die Niedersachsen dominierten von Beginn an. Sie störten früh und erarbeiteten sich dadurch ein Chancen-Plus. Die beste Gelegenheit für die enttäuschenden Cottbuser hatten Daniel Adlung (35.) und Hünemeier (47.) mit einem Kopfball an die Latte. Einen noch höheren Osnabrücker Sieg vergab Matthias Heidrich. Er setzte nach der Notbremse von Hünemeier den fälligen Foulelfmeter neben den Pfosten. Wollitz, der die Osnabrücker fünf Jahre trainiert hatte, musste wegen Reklamierens die letzten Minuten auf der Tribüne im VfL-Stadion verbringen.

Der FC Augsburg konnte derweil seine Talfahrt beenden. Beim glücklichen 2:1 (0:1) gegen den 1. FC Union Berlin sorgte Stephan Hain mit seinem Siegtor in der Nachspielzeit für den ersten Sieg der Schwaben nach zuletzt vier Niederlagen in Serie. Nach der Führung der auswärts seit einem Jahr sieglosen Berliner durch Karim Benyamina (33.) hatte FCA-Kapitän Uwe Möhrle (69.) vor 14.694 Zuschauern in der Augsburger impuls Arena den Augsburger Ausgleich erzielt. Mit fünf Änderungen in der Aufstellung, einer defensiveren Ausrichtung als zuletzt und viel Glück gelang dem FCA nach fünf Spielen ohne Sieg der erhoffte Befreiungsschlag. Die Mannschaft von Trainer Jos Luhukay wirkte aber gegen einen aggressiven Gegner verunsichert und im Spiel nach vorne wenig durchschlagskräftig. Ein Glückstor von Möhrle, der Union-Torwart Jan Glinker mit einem Schuss aus 50 Meter Entfernung überraschte, und der Kopfball von Hain Sekunden vor dem Schlusspfiff sorgten in Augsburg für Erleichterung. Benyamina hatte die Berliner nach Zuspiel von John Jairo Mosquera in Führung geschossen.

© sueddeutsche.de/sid/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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