Fußball-Bundesliga:Freiburg klaut Punkt beim HSV

Hamburger SV - SC Freiburg

Kampf gegen den Abstieg: Hamburgs Jacques Zoua (r.) und Freiburgs Matthias Ginter.

(Foto: dpa)

Enttäuschung in Hamburg: Ein ideenloser HSV verdient sich nur ein Unentschieden gegen den Mitkonkurrenten im Abstiegskampf, aus dem sich Eintracht Frankfurt und die TSG Hoffenheim wohl schon verabschieden. Bayer Leverkusen kann noch gewinnen.

Hamburger SV - SC Freiburg 1:1

Das große Zittern beim Hamburger SV geht weiter. Die stark abstiegsgefährdete Mannschaft von Trainer Mirko Slomka kam im Kellerduell gegen den SC Freiburg nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus und ließ damit die Chance aus, am direkten Konkurrenten vorbeizuziehen. Nur vier Tage nach dem 0:1 in Stuttgart bewahrte der genesene Top-Torjäger Pierre-Michel Lasogga seinen HSV mit dem Ausgleichstreffer (55.) vor einer weiteren Niederlage in einem Schlüsselspiel. Vladimir Darida (50.) hatte die Freiburger in Führung gebracht. Angesichts des schwierigen Restprogramms wird die Lage der Hamburger immer bedrohlicher.

Freiburg kann mit dem Punktgewinn dagegen bestens leben. Nach den beiden Siegen gegen Eintracht Frankfurt (4:1) und Werder Bremen (3:1) blieb das Team von Trainer Christian Streich erstmals in dieser Saison drei Mal in Folge ungeschlagen und besitzt weiter zwei Punkte Vorsprung auf die Hamburger.

Nach zuletzt guten Leistungen vor heimischer Kulisse spielte der HSV auch ohne den gesperrten Hakan Calhanoglu zu Beginn energisch nach vorne. Dabei lieferte sich Lasogga zunächst ein Privatduell mit Oliver Baumann, das der Freiburger Keeper in der ersten Hälfte noch für sich entschied. Erst verfehlte der kantige Angreifer per Kopf das Ziel (3.), dann fischte Baumann seinen Freistoß gerade noch aus dem rechten Toreck. Ein weiterer Kopfball Lasoggas strich Zentimeter am SC-Kasten vorbei (36.), und mit dem Pausenpfiff riss Baumann bei einem Linksschuss im letzten Moment die Fäuste hoch.

Freiburg, das die vergangenen drei Partien in der Hansestadt gewonnen hatte, versuchte erst einmal, das Tempo aus dem Spiel zu nehmen - dies gelang der Mannschaft von Trainer Christian Streich lange Zeit allerdings kaum. Die ballsicheren Gäste zeigten zwar die besseren Pass-Stafetten im Spiel nach vorne, doch vor dem HSV-Tor von Nationaltorhüter René Adler tauchten die Freiburger selten auf. Die einzige Halbchance im ersten Durchgang besaß der Schweizer Admir Mehmedi nach einem Solo (12.).

Umso schneller ging es dann nach der Pause. Nach einem langen Einwurf in den Strafraum traf Felix Klaus zunächst nur den Pfosten, Darida nutzte die Konfusion in der Hamburger Hintermannschaft und schob unbedrängt ein. Nur fünf Minuten später schlug Lasogga zurück. Sein Schuss aus elf Metern wurde von Pavel Krmas unhaltbar abgefälscht. Im Anschluss wollte der HSV angetrieben vom Großteil der 44.629 Zuschauer mehr, der Mannschaft fehlten allerdings die spielerischen Mittel gegen clevere Freiburger.

Eintracht Frankfurt - Borussia Mönchengladbach 1:0

Eintracht Frankfurt hat einen wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht und Borussia Mönchengladbach einen Europacup-Dämpfer verpasst. Beim 1:0 (1:0)-Sieg feierten die Hessen den ersten Heimerfolg gegen den Angstgegner aus Gladbach seit knapp fünf Jahren. Vor 48.000 Zuschauern besiegelte Joselú (16.) den achten Saisonerfolg der Eintracht, die sich mit 32 Punkten weiter von der Abstiegszone absetzen konnte. Die Borussen indes, die zuvor dreimal in Folge in Frankfurt gewonnen hatten, rutschten nach der sechsten Auswärtsniederlage auf Rang sechs ab.

Drei Tage nach dem erlösenden 5:2-Sieg beim 1. FC Nürnberg begann die Eintracht verhalten. Beide Teams tasteten sich in der Anfangsviertelstunde ab und legten ihr Hauptaugenmerk auf eine stabile Defensive. Die erste halbwegs gute Chance hatten die Gastgeber, doch Tranquillo Barnetta verzog einen Schuss als halbrechter Position um mehrere Meter (12.). Nur wenig später brachte dann Stefan Aigner seinen Sturmpartner Joselú, der bereits in den vorherigen beiden Partien insgesamt dreimal getroffen hatte, mit einem feinen Steilpass in Stellung. Der Spanier setzte sich im Sprint auch noch gegen Borussia-Abwehrchef Martin Stranzl durch und besiegelte mit einem Rechtsschuss seinen siebten Saisontreffer.

Acht Minuten vor der Pause hätte der formstarke Joselú sogar noch erhöhen können. Doch nach sehenswerter Passkombination zwischen Aigner und Barnetta schoss der 23-Jährige nur um Zentimeter am linken Pfosten vorbei. Die komfortable Führung der Hessen wäre nicht unverdient gewesen, denn die in Richtung Europacup schielenden Gladbacher blieben in der ersten Hälfte fast alles schuldig. Ein Schuss von Stürmer Max Kruse (28.), den Eintracht-Keeper Kevin Trapp zur Ecke klärte, war noch die beste Chance der enttäuschenden Gäste - und das, obwohl Frankfurt weiterhin auf seine Leistungsträger Pirmin Schwegler (Grippe) und Alexander Meier (Adduktoren) verzichten musste.

Nach dem Rückstand forcierten die Gladbacher immerhin den Druck. Verheißungsvolle Chancen konnte sich der Gast aber nur selten erarbeiten. Auch der zuletzt in drei Spielen insgesamt dreimal erfolgreiche Raffael blieb im Abschluss blass. Auch nach dem Wechsel leistete sich die Borussia etliche Stockfehler, kam aber zusehends besser ins Spiel. Gefährlich blieb auf der anderen Seite aber weiterhin der von Hoffenheim ausgeliehene Joselú, der binnen 60 Sekunden gleich zweimal nach Ecken von Barnetta knapp verzog (61.). Martin Lanig scheiterte wenig später fast freistehend an Gäste-Torhüter Marc-André ter Stegen.

FC Augsburg - Bayer Leverkusen 1:3

Ein später Doppelschlag hat Bayer Leverkusen den 500. Sieg in der Fußball-Bundesliga beschert und Trainer Sami Hyypiä wieder etwas Luft verschafft. Nach zuletzt neun Pflichtspielen ohne Sieg sicherten die Treffer von Heung Min-Son (80. Minute) und Emre Can (83.) der Werkself das etwas glückliche 3:1 (1:0) beim FC Augsburg. Stefan Kießling hatte die Gäste zuvor vor 27 114 Zuschauern in Führung gebracht (11.), Tobias Werner traf für Augsburg (59.). Bayer behauptete damit im Rennen um einen Platz in der Champions League als Vierter seinen Drei-Punkte-Vorsprung auf den VfL Wolfsburg, der FCA verpasste den Sprung auf Rang sieben.

Schon vor der Partie hatte Leverkusens Geschäftsführer Michael Schade dem in Bedrängnis geratenen Hyypiä erneut das Vertrauen ausgesprochen. "Er ist ein großer Kämpfer. Wir glauben auch, dass er in die Spur zurückfindet und der Mannschaft den Kampf beibringt", sagte Schade dem TV-Sender Sky. Der finnische Coach reagierte auf die Negativserie und ließ Kapitän Simon Rolfes auf der Bank. Der zuletzt formschwache Sidney Sam stand gar nicht im Kader, offiziell war er angeschlagen.

Die Verunsicherung war der Werkself deutlich anzumerken, kaum jemand forderte den Ball. Die Augsburger wirkten zielstrebiger, waren im Abschluss aber oft zu fahrig. Die Gäste dagegen trafen gleich mit der ersten Chance. Gonzalo Castro spielte den Ball durch die Beine von FCA-Innenverteidiger Ragnar Klavan auf Kießling, der sich im Rücken des verdutzten Jan-Ingwer Callsen-Bracker geschickt löste und flach ins linke Eck vollstreckte. Es war Kießlings 13. Saisontor. Doch auch danach wirkte Bayer keineswegs wie ein Anwärter auf die Champions League. Die Hausherren bestimmten das Spiel, Hyypiäs biedere Elf wollte offenbar nur auf Konter warten. André Hahn (33.) vergab per Kopf völlig frei den Ausgleich, auch Ronny Philp hatte bei seinem abgeblockten Schuss (41.) kein Glück.

Auf der Gegenseite zielte der starke Castro mit einem Fernschuss etwas zu hoch (33.). Die beste Möglichkeit zur Vorentscheidung aber vergab Heung-Min Son kurz vor der Pause, als er nach Klavans Ballverlust bei Kießlings Zuspiel hauchdünn ins Abseits lief und daher sein Treffer nicht zählte.

Nach Wiederanpfiff nahm die zerfahrene Partie mehr Fahrt auf. Zunächst sorgte erneut Castro für Gefahr, als sein Kopfball vorbeistrich (49.). Dann scheiterte Augsburgs Werner mit einem Volleyschuss aus kurzer Distanz an Bayer-Keeper Bernd Leno - eine Riesenchance (50.). Acht Minuten später rehabilitierte sich der Mittelfeldspieler mit dem längst verdienten Ausgleich: Nach Philps Flanke erzielte Werner ungestört per Kopf seinen neunten Saisontreffer. Damit war der 28-Jährige auch im vierten Spiel in Serie erfolgreich. Kurz darauf hätte Werner sogar den Doppelschlag setzen können, schoss aber aus guter Position vorbei (64.). Callsen-Brackers Kopfball kratzte Andres Guardado noch von der Linie (75.). Stattdessen jubelte am Ende Leverkusen. Zunächst überwand Son FCA-Keeper Marwin Hitz aus spitzem Winkel. Dann schloss Can ein 50-Meter-Solo mit dem 3:1 ab.

TSG Hoffenheim - Hannover 96 3:1

1899 Hoffenheim hat mit dem Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga nicht mehr viel zu tun. Der letztjährige Relegationsteilnehmer besiegte den Tabellennachbarn Hannover 96 mit 3:1 (1:1). Die Niedersachsen konnten auch im sechsten Anlauf nicht bei der TSG gewinnen und müssen mit 29 Punkten weiter um den Klassenverbleib zittern. Vor 21 319 Zuschauern in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena erzielten Eugen Polanski (13. Minute), Anthony Modeste (51.) und Sebastian Rudy (90.+3) die Tore für die Kraichgauer. Leon Andreasen hatte die 96er in der zehnten Minute in Führung gebracht. Sein Mitspieler Manuel Schmiedebach sah nach einem groben Foul an Modeste in der 75. Minute noch die Rote Karte.

Eine gute Nachricht für die TSG-Fans gab es bereits vor dem Anpfiff: Torjäger Roberto Firmino hat seinen ursprünglich 2015 auslaufenden Vertrag in Hoffenheim bis zum 30. Juni 2017 verlängert. Der Brasilianer ist mit 13 Toren und zehn Assists der Torscorer des 1899-Teams in dieser Saison. Er wurde von mehreren Vereinen, darunter Schalke 04, umworben. Für sein 100. Bundesliga-Spiel erhielt der 22-Jährige vor dem Anpfiff zudem Blumen - und beim 2:1 war der Jubilar Vorbereiter.

Der neu bei Hannover in die Startelf gerutschte Andreasen hatte gleich einen großen Auftritt: Nach einem herrlichen Pass von Lars Stindl tunnelte er Torhüter Jens Grahl zum 1:0 für die Gäste. Hoffenheim ließ sich davon nicht beirren und stürmte drauf los. Mit einem Flachschuss aus 18 Metern ins rechte Eck glich Polanski nur drei Minuten später aus. Firmino alleine vor 96-Keeper Ron-Robert Zieler (15.), Modeste mit einem Kopfball auf die Oberkante der Latte (16.) und Rudy mit einem Schuss knapp am Pfosten vorbei (24.) ließen die Hannoveraner von einer Verlegenheit in die nächste stürzen. Auch nach der Pause blieb Hoffenheim die dominierende Mannschaft und schaffte es vor allem, nach hinten keine Lücken zu lassen. Hannover spielte im Angriff zu ideenlos und war viel zu sehr damit beschäftigt, den Gegner vom eigenen Tor fernzuhalten. Nach Firminos Pass düpierte Modeste Schlussmann Zieler zum 2:1. Auch der eingewechselte Routinier Jan Schlaudraff konnte den Gästen keine entscheidenden Impulse mehr verleihen. Rudy nutzte einen missglückten Abschlag von Zieler zur endgültigen Entscheidung.

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