Fußball-Bundesliga:Euro-Rabatt für zahnlose Tiere

Für einen Tanz mit dem Wolf werden 140 Euro fällig. Hamburgs Trainersuche kostet Nerven. Nürnberg wäre ein Sieg gegen die Bayern lieb und teuer. Die Vorschau auf den 26. Spieltag.

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Hansa Rostock - VfL Wolfsburg (Fr. 20.30 Uhr)

Der VfL Wolfsburg steht in dem Ruf, nicht die allermeisten Fans zu haben. Um die, die er hat, kümmert sich der Verein deshalb besonders liebevoll: Geburtstagskinder bekommen auf Wunsch prominenten Besuch. Zwar setzt sich nicht Trainer Felix Magath an die Kaffeetafel - er geht der Gefahr aus dem Weg, im Falle einer Pleite gegen Rostock die Torte ins Gesicht zu bekommen.

Stattdessen bietet der VfL sein Vereins-Maskottchen "Wölfi" als Geburtstags-Überraschung an. Wölfi bringt ein aktuelles Wolfsburg-Trikot mit. Das ist toll für das Geburtstagskind, zumal Wölfi keine langen Reden hält und mangels Zähnen auch keinen Kuchen isst.

Hansa Rostock hat dagegen gar kein Maskottchen. Zumindest muss man auf der Vereinshomepage lange suchen, bis man einen Stoffbären mit Hansa-Trikot im Fanshop findet. Ob ein Bär zum Küstenvolk passt, sei mal dahin gestellt. Jedenfalls gibt es das Maskottchen auch in Form einer Spardose.

Die wiederum wäre auch für Wolfsburg-Fans angebracht. Ein Tänzchen mit "Wölfi" inklusive eines Geschenks kostet nämlich stolze 140 Euro. Vielleicht gibt es Rabatt, wenn es Magath in den Europapokal schafft.

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1. FC Nürnberg - Bayern München (Samstag, 15.30 Uhr)

Manchmal lässt sich im Heuhaufen nicht mal eine kleine Nadel finden. Die Statistik spricht gegen die Nürnberger, die Qualität der Kader, die eigene schwache Form, die starke Verfassung des Gegners, schlichtweg alles.

Da bleibt nicht viel übrig, außer in der Vergangenheit zu kramen und sich an den wenigen schönen Ergebnissen der Historie ein wenig aufzumuntern. Ein tolles Ergebnis ist noch gar nicht lange her. Im vergangenen Jahr vermiesten die Clubberer Ottmar Hitzfeld den Einstand in seine zweite Bayern-Amtszeit - 3:0 hieß es nach Treffern von Saenko, Schroth und Vittek.

Doch vor allem älteren Club-Anhänger dürfte noch ein ganz anderes Spiel begeistern. Es war die Saison 1967/68, die Saison, in der die Nürnberger zum bisher letzten Mal die Deutsche Meisterschaft holten. Fünf Mal Franz Brungs (im Bild in der Mitte) sowie Georg Volkert und Heinz Strehl schossen bei einem Gegentreffer von Gerd Müller bis zur 75. Minute einen 7:1-Vorsprung heraus, ehe man den Gegner in der Schlussviertelstunde gnädigerweise noch zwei Tore zum 7:3-Endstand schießen ließ, um die jungen Bayern um Franz Beckenbauer nicht allzu sehr zu demoralisieren. Noch besser war das Rückspiel, weil mit dem 2:0-Sieg der Nürnberger der Titel unter Dach und Fach war.

Wie wäre es mit einer kleinen Wiederholung eines dieser beiden Ereignisse am Samstag? Cottbus hat doch gezeigt, wie es geht.

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Hamburger SV - Arminia Bielefeld (Samstag, 15.30 Uhr)

Herzlich Willkommen zum 347. Teil der neuen Soap "Ein Mann für die Elbe: Die unendliche Suche des Hamburger SV nach einem Nachfolger für Huub Stevens". Heute: ein Gespräch zwischen Bernd (Hoffmann, Vorstandsvorsitzender, im Bild links) und Dietmar (Beiersdorfer, Sportdirektor).

Bernd: Sag mal, Dieter, was ist jetzt eigentlich mit dem Slaven? Dieter: Slaven ist weg, in Kroatien. Der kommt nicht. Sein Ohrring kommt hier nicht so gut an. Mit so etwas könnte er höchstens zu St. Pauli gehen, wenn die mal einen Trainer suchen. Bernd: Hmm, und was ist mit diesem Holländer? Dieter: Mit dem Huub? Bernd: Nein, mit dem anderen. Dieter: Mit dem Youri? Bernd: Nein, der andere. Dieter: Rafael? Nigel? Joris? Aber das sind doch alles Spieler. Bernd: Nein, jetzt habe ich es: den Fred, den meine ich. Dieter: Der Fred, der Fred, wir hatten hier den Marcello im Gespräch, da können wir am Ende doch nicht mit dem Fred ankommen. Bernd: Und was ist jetzt eigentlich mit Jürgen? Dieter: Jürgen ist noch bei Johannes. Bernd: Ah, Johannes - vielleicht ist das ja auch ein Kandidat.

Sehen Sie morgen vor dem Spiel gegen Bielefeld: Warum Johannes doch kein Kandidat für den Trainerposten beim Hamburger SV ist und welche Chancen Lothar, Peter und Jörg haben.

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VfL Bochum - Borussia Dortmund (Samstag, 15.30 Uhr)

Der VfL Bochum kann auch dem neutralen Beobachter schnell ans Herz wachsen. Vor allem in der Rückrunde hat er sich zu einem Team entwickelt, das sehr ansehnlichen Fußball spielt und gut mithalten kann in der Liga. Dafür verantwortlichen zeichnen in erster Linie die Herren Marcel Koller (Trainer) und Stefan Kuntz (Sportdirektor), die den Kader sehr klug zusammengestellt und auch nach Abgängen immer wieder sinnvoll ergänzt haben.

Man denke nur mal an die Verpflichtung von Theofanis Gekas vor der vergangenen Saison. Niemand kannte den Griechen, der in Bochum so oft traf, dass er gleich gewinnbringend nach Leverkusen weitertransferiert wurde. Oder man denke an die Verpflichtung von Stanislav Sestak vor der laufenden Saison. Niemand kannte den Slowaken, der ihn Bochum jetzt so oft trifft, dass es schon als fraglich erscheint, ob er im kommenden Jahr überhaupt noch für den VfL kickt.

Angesichts einer solchen Transfernase des Sportdirektors Kuntz ist es fast unvorstellbar, dass dessen Zeit beim VfL nun vorbei ist. Nach einem Machtkampf zwischen Präsident Altegoer und Kuntz trennen sich die Wege. Einer der letzten Patriarchen der Liga hat sich mal wieder durchgesetzt - dass der VfL dem neutralen Beobachter auch weiter ans Herz wächst, ist damit nicht wahrscheinlicher geworden.

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Karlsruher SC - FC Schalke (Samstag, 15.30 Uhr)

Rudi Assauer gehört zu denen, die nach objektiven Maßstäben über ausreichend Fernsehredezeit verfügen, nach subjektiven Maßstäben aber viel zu selten zu Wort kommen. Weshalb er auch ein idealer Kandidat wäre, falls Jürgen Klopp nach der Euro 2008 seinen Vertrag als ZDF-Fernseh-Experte nicht verlängern sollte. (weitere Kandidaten hier)

Solange er noch nicht bei jedem Länderspiel seinen Kommentar zur Lage der Fußball-Nation abgeben darf, muss er dies in unregelmäßigen Abständen in irgendeiner Gazette des Landes tun. Dieses Mal wählte er die Sportbild, um vor dem Spiel seines ehemaligen Vereins Schalke beim Karlsruher SC ordentlich Dampf abzulassen.

Es sei nicht mehr sein altes Schalke, sagt er da, die Mannschaft habe nicht genügend Klasse, bei Trainer Slomka erkenne er keine klare Linie, und dass sein Nachfolger Andreas Müller sich nie bei ihm gemeldet habe, um fachkundigen Rat einzuholen, verwundere ihn sehr.

Nun, lieber Rudi Assauer: Wir sprechen doch über denselben Verein, richtig? Nämlich über den Klub, der mit einem Sieg am Samstag punktgleich mit dem zur Champions-League-Quali ausreichenden dritten Platz ist und als einziger deutscher Vertreter im Champions-League-Viertelfinale steht ...

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Werder Bremen - MSV Duisburg (Samstag, 15.30 Uhr)

Thomas Schaaf muss sich an eine neue Rolle gewöhnen. So langsam verschwindet die Rolle als norddeutsches Vorzeige-Modell für die Bundesliga. In den vergangenen Wochen standen in der Berichterstattung über seine Mannschaft weder die stets zu würdigende Bremer Vereinsphilosophie noch das oft schön anzusehende Spiel der Schaaf-Elf im Blickpunkt. Stattdessen ging es um problematischere Themen: Disziplinlosigkeiten, Formschwäche und ein Restprogramm (Schalke, Hamburg, Leverkusen), das dazu führen kann, dass Werder in der kommenden Saison erstmals seit vier Jahren nicht in der Champions League spielt.

Werder durchlebt wie schon zu Saisonbeginn ein kleine Krise. Doch die Werderaner wissen auch, dass es kaum bessere Persönlichkeiten in einer solchen Lage gibt als ihren Trainer Thomas Schaaf und ihren Manager Klaus Allofs. Wenn es jemand schafft, das Ruder herumzureißen, dann dieses Duo. Zumal, wenn es tatkräftige Hilfe durch den Spielplan erfährt: Am Samstag trifft Bremen auf den Tabellenletzten Duisburg. Auch wenn Schaaf warnt, es gebe keine leichten Spiele mehr - ein besseres Angebot zur Krisenüberwältigung kann es nicht geben.

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Bayer Leverkusen - Eintracht Frankfurt (Samstag, 15.30 Uhr)

Manchmal brauchen selbst die effektivsten und am besten laufenden Fabriken eine Pause, auch die sogenannten Torfabriken, die sich in manchen Bundesliga-Vereinen herumtreiben. Im Fall von Bayer Leverkusen war die Pause in der vergangenen Woche, als die Elf von Michael Skibbe beim FC Bayern 1:2 verlor und offensiv insgesamt nicht überzeugen konnte.

Nun haben die Leverkusener am Wochenende die Chance, wieder offensiv zu glänzen. Denn in der Tat gehören Barbarez, Barnetta, Kießling & Co. mit zu den besten Offensivreihen der Liga, wenn sie erst einmal anfangen, zu kombinieren. Doch gegen Frankfurt ist keineswegs ein Offensiv-Spaziergang zu erwarten, denn die Hintermannschaft der Eintracht steht gut und hat in dieser Spielzeit erst 31 Gegentreffer kassiert - gegen die Bayern zum Beispiel keinen.

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Energie Cottbus - Hertha BSC Berlin (Sonntag, 17 Uhr)

Aus Cottbuser Sicht ist ein Blick in die Statistik meistens unbrauchbar. Gegen fast alle Mannschaften der ersten Bundesliga haben die Lausitzer eine negative Bilanz.

Zu den wenigen Ausnahmen zählt das Resüme aus den bisherigenen Begegnungen mit Hertha BSC Berlin. Neun Mal standen sich die Cottbuser und die Berliner bisher gegenüber, fünf Mal hieß der Sieger am Ende Energie Cottbus. Von vier Heimspielen gewann die Mannschaft drei.

Auf wen Trainer Bojan Prasnikar bei dem Versuch, diese Statistik weiter auszubauen, setzt, ist noch unklar. Sowohl in der Abwehr als auch im Mittelfeld, in das da Silva nach seiner langen Sperre zurückkehrt, stehen Veränderungen an.

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Hannover 96 - VfB Stuttgart (Sonntag, 17 Uhr)

Zwei Abwehrspieler gehören zu den Fußballern, die am Wochenende besonders bemitleidet werden müssen: Es sind die Herren Vinicius und Ismael, ihres Zeichens Innenverteidiger bei Hannover 96 und damit am Sonntag die Gegenspieler von Mario Gomez.

Gomez befindet sich derzeit in einer solch tollen Verfassung, dass es schier unmöglich scheint, den Stuttgarter in den Griff zu bekommen. Ob in der Nationalmannschaft oder im Verein - Gomez ist derzeit ein Angreifer mit eingebauter Tor-Garantie, weshalb sich nun auch Real Madrid für ihn interessiert. Stuttgarts Coach Armin Veh ist umso froher gestimmt, weil auch Gomez' Sturmpartner Cacau zuletzt ansteigende Form zeigte.

Sorgen bereitet ihm nur der Mannschaftsteil, für den bei Hannover Vinicius und Ismael stehen: die Abwehr. Schon 40 Treffer haben die Schwaben in der laufenden Spielzeit kassiert - das ist der schlechteste Wert aller Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte.

Alle Fotos: dpa, Getty, AFP, AP, Reuters Texte: Johannes Aumüller, Michael König

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