Fußball-Bundesliga:Das Vorbild taugt nicht

Schalkes Forderung nach einer Kostenbegrenzung für die Bundesligisten gründet vor allem auf Eigeninteresse. Deshalb erntet der Klub zurecht heftige Kritik.

Joachim Mölter

Der notleidende FC Schalke 04 hat in dieser Woche bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) beantragt, eine Kostenkontrolle für alle Bundesligaklubs einzuführen - und damit sofort heftige Gegenreaktionen ausgelöst. Der Vorschlag erscheint auf den ersten Blick tatsächlich nur ein durchsichtiges Manöver zu sein, gründend auf reinem Eigeninteresse: Wenn wir selbst schon kein Geld haben, das wir verschwenden können, sollen die anderen auch keins ausgeben dürfen; dann bestünde wenigstens Chancengleichheit beim Werben um die Profis - zumindest theoretisch. Dennoch heulen vor allem kleinere Klubs wie Mainz und Hoffenheim auf, weil sie sich benachteiligt fühlen: Die Schalker wollen die Ausgaben für Spieler auf 70 Prozent der jeweiligen Einnahmen begrenzen. Klubs mit großen Arenen wären dabei im Vorteil: je größer das Stadion, desto mehr Zuschauer, desto mehr Einnahmen durch Eintrittskarten, Bier und Bratwürste.

Fußball-Bundesliga: Haben mit derart heftigen Gegenreaktionen wohl nicht gerechnet: Felix Magath und sein Verein Schalke 04.

Haben mit derart heftigen Gegenreaktionen wohl nicht gerechnet: Felix Magath und sein Verein Schalke 04.

(Foto: Foto: ddp)

Mit einem simplen "nein!" ist der Schalker Vorschlag trotzdem nicht abgetan. Wie man die ausufernden Kosten eindämmen kann, wird ja seit längerem in der Fußballszene diskutiert. Das Thema schwelt, es flackert immer mal auf, derzeit ist es wieder besonders heiß, nicht nur auf Schalke. Der gern über die Ausgabenpolitik der Konkurrenz aus Spanien, Italien und England klagende deutsche Branchenführer FC Bayern München beispielsweise lehnt zwar eine nationale Lösung ab, steht einer europäischen aber aufgeschlossen gegenüber; sie würde ihm nämlich helfen, seine wirtschaftlichen Defizite gegenüber Madrid, Mailand oder Manchester auszugleichen. Der kontinentale Verband Uefa arbeitet an einem entsprechenden Modell, vorläufiger Titel: Financial Fairplay.

Bei all den Diskussionen um eine Kosteneindämmung kommt immer der Begriff Salary Cap ins Gespräch, eine Gehaltsobergrenze für Spieler nach dem Vorbild der amerikanischen Profiligen. Diese Salary Cap gibt es in den USA in verschiedenen Ausprägungen, als ganz strenge Limitierung wie bei den Footballern der NFL, oder aber als durchlässige Grenze wie bei den Basketballern der NBA. Eins zu eins übertragen lässt sich die Gehaltsgrenze jedenfalls nicht, in den USA herrschen andere Voraussetzungen. Der gravierendste Unterschied: Dort sind die Ligen geschlossene Gesellschaften, hier hingegen sind sie noch vernetzt innerhalb des weltweit operierenden Fußball-Verbandes Fifa. Wenn es den Klubs also tatsächlich um Chancengleichheit im Wettbewerb ginge, müssten sie eine globale Lösung ihres Kostenproblems anstreben. Das wird so schnell nicht gelingen.

Bis auf weiteres obliegt es den Klubs also selbst, ihre Kosten zu kontrollieren. Es steht jedem frei, nicht mehr auszugeben als er einnimmt. Auch ohne verordnete Regelungen.

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