Fußball-Bundesliga:VfB siegt zwischen "Himmel und Hölle"

Lesezeit: 4 min

Jubel beim VfB: fünf Tore, drei Punkte in Frankfurt. (Foto: dpa)
  • Stuttgart bezwingt Eintracht Frankfurt in einem denkwürdigen Spiel.
  • Hamburger SV stellt neuen Negativ-Rekord in der Bundesliga auf.
  • Hoffenheim springt auf Platz zwei. Hier geht's zur Tabelle
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Von Thomas Hummel

Eintracht Frankfurt - VfB Stuttgart 4:5

Spiel-Telegramm: Turbulent, turbulenter, VfB Stuttgart. Nach dem 2:3 in Berlin, dem 3:3 gegen Leverkusen folgt nun der Höhepunkt in Frankfurt. 5:4-Sieg für die Gäste, 20:20 Torschüsse - was für ein Spektakel! Stuttgart nahm zunächst den Schwung aus der Leverkusen-Aufholjagd mit und führte nach 51 Minuten hochverdient 3:1. Die Eintracht-Führung von Alexander Madlung (21.) hatten Martin Harnik mit zwei Treffern (34./36.) und Christian Gentner (51.) gedreht. Doch binnen acht Minuten ließen sich die Gäste überrumpeln, Alex Meier, Stefan Aigner und Madlung trafen zwischen der 58. und 65. Minuten dreimal. Am Ende aber drehten die Stuttgart durch Timo Werner (81.) und Gentner (85.) noch einmal die Partie. Der Frankfurter Haris Seferovic sah am Ende noch Rot.

Abwehrprobleme: Drei oder mehr Gegentore in drei aufeinander folgenden Bundesliga-Partien kassierte Stuttgart zuletzt im Mai/Juni 1987. (Quelle: opta)

Schiedsrichter: Das Team von Christian Dingert entschied beim Stuttgarter 1:1 falsch, als Martin Harnik meterweit im Abseits stand. Der Ball kam zwar von einem Frankfurter Bein, es war aber ein Abpraller und kein bewusstes Zuspiel. Die rote Karte für Seferovic wegen einer Geste Richtung Assistenten war in der emotionalen Schlussphase auch etwas übertrieben.

Personalien: Vedad Ibisevic könnte für den Rest der Hinrunde ausfallen, weil bei ihm ein Ermüdungsbruch im rechten Fuß droht. Persönlich tragisch, spielerisch aber nicht der große Verlust für den VfB, denn Ibisevic hatte in dieser Saison noch kein Tor geschossen. Nationalspieler Antonio Rüdiger saß wegen schwacher Form auf der Ersatzbank, kam nach einer Stunde ins Spiel. Dafür spielte für Stuttgart Sercan Sararer zum ersten Mal überhaupt in dieser Saison, sogar von Beginn an.

Rückkehr von Armin Veh nach Frankfurt: "Es waren drei tolle Jahre, auch was das Zwischenmenschliche anbelangt. Da sind auch Freundschaften entstanden, deshalb ist das ein besonderes Spiel für mich", hatte Veh vor dem Anpfiff erklärt.

Stimme von Martin Harnik: "Es ist brutal, wie dicht heute Himmel und Hölle zusammenlagen. Die Nerven lagen völlig blank am Ende. Solche Spiele machen unglaublich viel Mut für die Zukunft."

Hertha BSC - Hamburger SV 3:0

Spiel-Telegramm: Zur Halbzeit meldete die Statistik: HSV mit mehr Ballbesitz, mehr gewonnenen Zweikämpfen. Doch schon in den ersten 45 Minuten wirkte Hertha gefährlicher, zielsicherer in den Angriffen. Änis Ben-Hatira hatte die größte Möglichkeit, scheiterte aber noch an Torwart Jaroslav Drobny. Nach der einzigen guten HSV-Chance von Marcell Jansen holte Ben-Hatira sein Tor nach: Mit einer wunderschönen Aktion schlenzte der Berliner den Ball ins Toreck (59.), es war sein erstes Bundesliga-Tor im Jahr 2014. Zuvor hatte Marcel Ndjeng schon die Latte getroffen. Nach Heitingas Stochertor (64.) entschied Ben-Hatira die Partie mit dem 3:0 (85.).

Sturmprobleme: Der Hamburger SV traf in den ersten neun Spieltagen nur drei Mal. So wenige Treffer hatte in 52 Jahren Bundesliga noch nie ein Team (Quelle: opta). Die Berliner hatten ihren ehemaligen Kollegen Pierre-Michel Lasogga gut unter Kontrolle, nach einer schwachen Vorstellung verließ er nach 74 Minuten den Platz.

Stimme von Ben Hatira nach dem Spiel bei Sky (humpelnd): "Ich habe 30 Sekunden vor Schluss einen Sprint angezogen, und es hat reingezogen. Ich hoffe, dass ich mich nicht verletzt habe."

Nächste Gegner des Hamburger SV: Mittwoch im DFB-Pokal gegen Bayern München, in der Bundesliga gegen Leverkusen und Wolfsburg.

FC Augsburg - SC Freiburg 2:0

Spiel-Telegramm: Pavel Krmas irrte sich nach wenigen Minuten in der Sportart, bei einem Eckball hing er am Trikot von Gegenspieler Ragnan Klavan, es musste Elfmeter geben. Paus Verhaegh verwandelte sicher (11.). Jetzt sollte Freiburg das Spiel machen, aber das ging schief und die Augsburger Konter liefen. Daniel Baier traf die Latte, es folgten weitere Chancen. Nach 66 Minuten entschied Halil Altintop das Spiel mit dem 2:0.

Serie: Freiburg bleibt auch nach neun Spieltagen ohne Sieg. Trost bleibt weiterhin, dass es im Vorjahr bis zum elften Spiel dauerte bis zum ersten Erfolg. Der FC Augsburg bleibt das einzige Team in der Liga ohne Remis bei nun vier Siegen und fünf Niederlagen.

Stimmen: Augsburg-Trainer Markus Weinzierl bei Sky: "Das war ein brutal wichtiger Sieg, weil wir zwölf Punkte haben und uns absetzen können. In dieser Saison ist in der Liga alles möglich, da ist jeder Punkt Gold wert." Kollege Christian Streich: "Wir waren heute nicht gut genug, wir haben viel zu viele Fehlpässe gespielt. Wir versuchen den Spielern das Vertrauen zu geben, Fußball zu spielen, aber wir waren in allen Belangen unterlegen."

TSG Hoffenheim - SC Paderborn 1:0

Spiel-Telegramm: Beide Mannschaften begannen rasant, beide hatten in den ersten vier Minuten zwei große Chancen. Dann traf Sebastian Rudy nach sieben Minuten mit einem Elfmeter den Pfosten. Am Ende lautete das Torschuss-Verhältnis 19:11, insgesamt fünf Mal klatschte der Ball gegen den Pfosten. Ins Tor traf aber lediglich Kevin Volland für die Gastgeber nach 73 Minuten, es war nach mehr als 650 Minuten das erste Bundesliga-Tor für den Stürmer. Beide Mannschaften zeigten scharfen Offensiv- und Konterfußball.

Fehlentscheidung: Nach einem klaren Foul von Vestergaard an Kachunga kurz vor Schluss lässt Schiedsrichter Robert Hartmann weiterspielen. Kachunga sagte später: "Vestergaard trifft mich unten und oben, er fährt mir in die Parade rein. Es ist schade, dass es der Schiedsrichter nicht gesehen hat."

Serie: Zum ersten Mal in seiner Historie blieb Hoffenheim in den ersten neun Spielen unbesiegt. Es war der fünfte Sieg. Es war das neunte Heimspiel in Serie ohne Niederlage.

Stimme von Kevin Volland: "Man hat gesehen, wie schwer Paderborn zu spielen ist, die schalten sehr schnell um."

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