Fürth schlägt den KSC:Ein 1:0 gegen den "ganzen Mist"

25 07 2015 Fussball Saison 2015 2016 2 Fussball Bundesliga 01 Spieltag SpVgg Greuther F

Verheddert: Der Fürther Torschütze Marco Stiepermann nimmt es gleich m it drei Karlsruhern auf: Philipp Max, Dimitrij Nazarov und Gaetan Krebs.

(Foto: imago)

Nachdem die Greuther in der vergangenen Saison lange zittern mussten, freuen sie sich nun über ein frühes Erfolgserlebnis. Oder sind sie sogar ein Geheimfavorit?

Von Christoph Ruf, Fürth

Mitte der ersten Halbzeit hatten die Fürther Fans ihren Auftritt. Inmitten einer eher drögen Spielphase ihrer Lieblinge entrollten sie ein Transparent, das einen fundamentalen Änderungswunsch der Programmatik enthielt: "Eigentlich müsste der HSV heute hier spielen - Relegation abschaffen!", stand auf drei Stoffbannern zu lesen. 70 Minuten später jubelten aber auch sie, nachdem der 1:0-Heimsieg unter Dach und Fach gebracht war - gegen eine Karlsruher Mannschaft, gegen die zumindest die Fürther Spieler an diesem Nachmittag ausgesprochen gerne gespielt haben dürften.

"Ich bin mit der Art und Weise, wie wir aufgetreten sind, sehr zufrieden", sagte Fürths Trainer Stefan Ruthenbeck. Auch er dürfte nicht ungern gehört haben, wie energisch sich die Karlsruher Offiziellen selbst kasteiten. "Wir waren heute in allen Belangen unterlegen", konstatierte KSC-Sportdirektor Jens Todt, der allerdings auch eine "gute Fürther Mannschaft" gesehen hatte: "Kämpferisch stark hatten wir sie erwartet, aber das war auch spielerisch sehr imponierend."

Die neue Nummer 1 erlebt einen geruhsamen Tag

Tatsächlich waren die Gastgeber schon im ersten Durchgang die deutlich aktivere, streckenweise auch kombinationssichere Mannschaft. Doch während sich in den ersten 45 Minuten beide Teams halbwegs erfolgreich aus ihren jeweiligen Strafräumen fernhielten, passierte im zweiten Durchgang mehr: In der 47. Minute war es der starke Jürgen Gjasula, der einen Distanzschuss nur knapp am Karlsruher Tor vorbeibugsierte, ehe in der 70. Minute Robert Zulj eine gute Gelegenheit vergab. Die Gäste aus Karlsruhe beließen es hingegen bei einer einigermaßen erschreckenden offensiven Harmlosigkeit. Ein Schuss von Rouwen Hennings (31.) und ein schöner Doppelpass zwischen Manuel Gulde und Marvin Mehlem, den erster mit einem Stolperer abschloss (85.), bedeuteten die einzige nervliche Anstrengung für Sebastian Mieleitz, der sein erstes Ligaspiel als Fürther Nummer eins geruhsam über die Bühne brachte.

Eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit durfte aber auch der Keeper laut jubeln, als sein Kollege Marco Stiepermann nach einer Ecke von Niko Gießelmann mit einem Distanzschuss den 1:0-Schlusspunkt setzte: "Wir wussten, wie wichtig ein Erfolgserlebnis zu Saisonbeginn sein würde", sagte der Torschütze nach dem Spiel. "Ansonsten wäre der ganze Mist vielleicht wieder von vorne losgegangen."

"Solche Fragen haue ich alle weg!"

Mit dieser plastischen Formulieren dürfte Stiepermann die leidlich vergurkte letzte Spielzeit der Fürther gemeint haben, in der man sich erst kurz vor Schluss aus der Abstiegszone befreien konnte. Wer die 90 Minuten am Ronhof sah, kann sich derweil nicht recht vorstellen, dass es diese Spielzeit ähnlich miserabel für die Franken läuft. Trainer Ruthenbeck, der seinem jungen Team wieder dauerhaft eine mutige Spielweise eintrichtern will, schreckte nach dem Schlusspfiff dennoch aus gutem Grund davor zurück, einen bestimmten Tabellenplatz als Saisonziel auszugeben. Mit Platz 10 oder 11 werde man jedenfalls nicht zufrieden sein, ließ er wissen. "Ich bin aber gerade gefragt worden, ob wir ein Geheimfavorit seien", seufzte er. "Solche Fragen haue ich alle weg!"

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