Führungschaos bei 1860 München:Gericht hebelt Mayrhofers Präsidentschaft aus

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Gerhard Mayrhofer war nicht rechtmäßig Präsident des TSV 1860 - so hat es nun das Gericht entschieden. (Foto: Armin Weigel/dpa)

Im Juli 2013 bestimmten die Mitglieder der Löwen Gerhard Mayrhofer zum Präsidenten, jetzt stellt sich heraus, dass die Wahl unzulässig war. Kläger Helmut Kirmaier bekommt vor Gericht in einem entscheidenden Punkt Recht - nun drohen Neuwahlen im Verein.

  • Das Münchner Gericht entscheidet, dass sämtliche Beschlüsse der Mitgliederversammlung vom Juli 2013 nichtig sind.
  • Gerhard Mayrhofer war somit ein Jahr im Amt ohne Legitimiation.
  • Die Führung der Löwen gibt sich kämpferisch.

Von Harmonie weit entfernt

Man ist ja inzwischen einiges gewohnt vom TSV 1860 München. Der Verein, in dem das Chaos quasi zum Standardzustand gehört, kommt seit Jahren nicht zur Ruhe. In einer Woche startet der Klub wieder einmal in eine neue Saison der 2. Liga - nach derzeitigem Stand dürfte der sportliche Werdegang der Löwen erneut von großem Durcheinander hinter den Kulissen begleitet werden. Von Harmonie, Klarheit und Kontinuität ist der TSV weit entfernt, denn nun plagt ein Urteil des Landgerichts München I den Zweitligisten. Dem ohnehin seit Jahren krisengeplagten Verein drohen Neuwahlen im Präsidium - eingebrockt haben sich die Löwen diesen Wirbel höchstselbst.

Mayrhofer bleibt zunächst handlungsfähig

Richterin Christina Weitnauer wies am Freitag zwar drei von vier Punkten einer Klage von Vereinsmitglied Helmut Kirmaier gegen die Sechzger ab, schränkte das Urteil aber in einem wichtigen Punkt ein: Alle Beschlüsse der Mitgliederversammlung vom 14. Juli 2013 seien nichtig. Gerhard Mayrhofer wäre demnach als Präsident gar nicht legitimiert. Wie es jetzt bei den Münchnern, die in der neuen Saison einmal mehr den Bundesliga-Aufstieg anstreben, weitergeht, ist noch unklar. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Beide Parteien könnten in Berufung gehen. Mayrhofer bleibt deshalb erst einmal handlungsfähig.

1860-Anwalt Guido Kambli sprach von einem 3:1-Punktsieg. Die Fans müssten sich "keine Sorgen machen", fügte er an: "Wir haben ein voll funktionsfähiges Präsidium." Noch am Montag hatte Mayrhofer in einem tz-Interview gesagt, dass man "auf alles" vorbereitet sei. "Wir sind am 14. Juli 2013 basisdemokartisch mit knapp 96 Prozent der Stimmen gewählt worden und fühlen uns im Amt. Wir werden uns ganz sicher nicht aus der Bahn werfen lassen", betonte er.

Schon Monatzeder war nicht legitimiert

Hintergrund der neuerlichen Löwen-Posse ist die Klage von Helmut Kirmaier. Der Münchner, langjähruges 1860-Mitglied, vertritt die Meinung, dass Hep Monatzeder als nicht bestätigter Präsident der Löwen gar nicht erst zur Mitgliederversammlung hätte einladen dürfen, auf der Mayrhofer dann gewählt wurde. Die Wahl, so Kirmaier, sei deshalb nicht satzungskonform.

Monatzeder hatte nach dem Rücktritt von Dieter Schneider im März 2013 interimsmäßig an der Spitze des Vereins gestanden, war aber von der Delgiertenversammlung nicht bestätigt worden. Kirmaier war bereits zweimal mit seiner Klage gescheitert, einmal vor dem Registergericht, einmal vor dem Oberlandesgericht. Wie es nun weitergeht, ist offen. Fest steht aber: Es dürfte ein weiteres turbulentes Jahr werden beim TSV 1860.

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