Früherer NHL-Profi:Marco Sturm wird neuer Bundestrainer

Koelner Haie v Adler Mannheim - DEL

Marco Sturm ist neuer Eishockey-Nationalcoach. Zudem übernimmt er den Posten des General Managers beim DEB. Hier ist er noch als Spieler im Trikot der Kölner Haie zu sehen. Im vergangenen Jahr beendete er seine Spielerkarriere.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Der ehemalige NHL-Profi Marco Sturm übernimmt das Amt des Eishockey-Bundestrainers. Nach langer Verletzungszeit überzeugt Totilas mit Reiter Matthias Rath. Kugelstoß-Weltmeister David Storl übertrifft zum ersten Mal die 22 Meter.

Eishockey: Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) wagt einen mutigen sportlichen Neuanfang: Der als Trainer noch unerfahrene frühere NHL-Star Marco Sturm wird als Bundestrainer und Generalmanager der neue starke Mann des Nationalteams. Als Nachfolger von Pat Cortina erhält der 36 Jahre alte deutsche NHL-Rekordspieler einen Vertrag zunächst bis zur Heim-WM 2017. Sollte im kommenden Jahr die Qualifikation für Olympia 2018 gelingen, verlängert sich der Kontrakt automatisch um ein weiteres Jahr.

"Ich war vom Angebot ein bisschen überrascht, habe aber gleich gewusst: Das ist eine gute Chance. Wenn man so ein Angebot bekommt, kann man nicht 'nein' sagen", meinte Sturm, der erst im vergangenen Jahr seine Karriere beendet hatte, am Freitag in München. "Wir werfen ihn ins kalte Wasser. Das ist ein Riesenschritt für das deutsche Eishockey und für Marco Sturm", bekannte DEB-Präsident Franz Reindl. Sturm absolvierte 1006 Spiele in der nordamerikanischen Profiliga NHL - so viele wie kein anderer deutscher Profi. Nach einer Reihe von Misserfolgen war der Vertrag von Vorgänger Cortina nach drei Jahren nicht verlängert worden.

Reiten: Das Dressurpferd Totilas hat ein starkes Comeback abgeliefert. Nach fast einjähriger Pause boten Reiter Matthias Rath und der Hengst am Freitag beim Turnier in Hagen bei Osnabrück eine überzeugende Vorstellung. Das Paar erhielt für seinen Auftritt im Grand Prix 80,360 Prozentpunkte, ehe 23 weitere Starter folgten. "Es war schön, wieder eine Prüfung zu reiten", kommentierte der 30 Jahre alte Reiter aus Kronberg seinen Ritt. "Insgesamt bin ich sehr zufrieden. Es waren viele gute Sachen drin. Wir wissen, dass wir an dem ein oder anderen noch arbeiten müssen."

Erstmals seit dem letztjährigen CHIO in Aachen bestritt Rath mit dem berühmtesten Dressurpferd der Welt einen Wettkampf. Er darf sich nun Hoffnungen machen, dass er noch für die Europameisterschaft im August in Aachen nominiert wird. "Man braucht einfach ein paar Prüfungen, um wieder reinzukommen", sagte Rath. "Man kann halt viele Sachen zu Hause üben, aber das Gefühl war noch nicht so wie letztes Jahr in Aachen." Beim CHIO hatte er zwei Prüfungen gewonnen, ehe er vorzeitig abgereist war. Anschließend verpassten Rath und Totilas wegen einer erneuten Verletzung die Teilnahme an der Weltmeisterschaft.

Leichtathletik: David Storl hat erstmals in seiner Karriere die 22-Meter-Marke übertroffen und seine Siegesserie fortgesetzt. Der 24 Jahre alte Sachse gewann am Donnerstagabend in Lausanne mit 22,20 Metern und sorgte für den ersten Höhepunkt des Diamond-League- Meetings. Sechs Wochen vor der Leichtathletik-WM in Peking war das US-Trio mit Joe Kovacs (21,71 Meter), Reese Hoffa (21,30) und Christian Cantwell (20,94) chancenlos.

Der Kugelstoß-Weltmeister übertraf seine ein Jahr alte persönliche Bestleistung um 23 Zentimeter. "Das ist eine große Erleichterung, nachdem ich den 22 Metern so lange hinterher gewesen bin", meinte er: "Ich bin der erste nach den DDR-Stoßern, der wieder über 22 Meter kam. Das war das Ziel für dieses Jahr." Nur Ulf Timmermann (23,06 Meter) und Udo Beyer (22,64) stehen in der "ewigen" deutschen Rangliste weiterhin vor Storl.

Den Dreikampf der Sprinter gewann Justin Gatlin. Der 33 Jahre alte US-Amerikaner setzte sich beim Showdown über 100 Meter in starken 9,75 Sekunden vor dem Jamaikaner Asafa Powell und seinem Landsmann Tyson Gay (beide 9,92) durch. Gatlin verfehlte seine Saisonbestleistung nur um eine Hundertstelsekunde. Usain Bolt hatte seinen Start wegen einer Verletzung abgesagt.

Stabhochsprung-Weltmeister Raphael Holzdeppe wurde mit 5,76 Metern Zweiter hinter dem Polen Pawel Wojciechowski, der mit 5,84 Metern gewann. Weltrekordler Renaud Lavillenie (Frankreich) musste sich mit 5,76 und Platz drei begnügen.

Diskuswerferin Nadine Müller blieb in der Pontaise dagegen hinter Erwartung und Anspruch zurück: Sie kam mit 63,52 Metern nicht über Platz sechs hinaus. Olympiasiegerin Sandra Perkovic kassierte die erste Niederlage im WM-Jahr. Die Kroatin musste sich mit 67,06 Metern der Kubanerin Yaimí Pérez knapp geschlagen geben; die 24-Jährige schleuderte die Ein-Kilo-Scheibe sieben Zentimeter weiter.

Kurios: Im dritten B-Finale blieb Sprinterin Verena Sailer zum ersten Mal in ihrer Karriere unter 11 Sekunden - allerdings mit einem "Schub" von 5,4 Meter pro Sekunde. "Jetzt weiß ich zumindest, wie es sich anfühlt, unter elf Sekunden zu laufen. Leider war der Wind halt arg stark", sagte die frühere 100-Meter-Europameisterin nach den vom Winde verwehten 10,91.

Eishockey: Der EV Landshut bekommt keine Zweitliga-Lizenz. Das teilte die Deutsche Eishockey Liga 2 am Donnerstagabend mit. Der Aufsichtsrat habe diese Entscheidung bestätigt. "Das ist sehr schade. Andererseits haben wir uns Regeln gegeben. Diese müssen für alle gelten", sagte DEL2-Geschäftsführer René Rudorisch. Wer nun für den Traditionsclub, der Spieler wie Marco Sturm oder Alois Schloder hervorbrachte, nachrückt, wird noch bestimmt. Infrage kommen nach DEL2-Angaben Absteiger Heilbronner Falken sowie die Finalisten der Oberliga-Playoffs Füchse Duisburg und EV Regensburg.

NBA: Die Dallas Mavericks haben nach dem geplatzten Deal mit DeAndre Jordan einen Ersatz-Center gefunden. Das Nowitzki-Team verpflichtete Zaza Pachulia von den Milwaukee Bucks. Die Bucks bestätigten das bereits offiziell. Für den erfahrenen Georgier müssen die Mavs ein zukünftiges Zweitrundenlos in der NBA-Draft abgeben. Der 31-jährige Pachulia spielt seit 2003 in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga. Er erzielte in der abgelaufenen Saison im Schnitt 8,3 Punkte und holte 6,8 Rebounds.

Die Mavericks waren unter enormen Zugzwang geraten, nachdem sie Tyson Chandler zu den Phoenix Suns ziehen lassen mussten und DeAndre Jordan von den Los Angeles Clippers seine fest zugesagte Vertragsunterzeichnung überraschend zurückgezogen hatte.

Bundesliga, FC Bayern: Das kolportierte Interesse von Manchester United lässt Bastian Schweinsteiger laut Karl-Heinz Rummenigge nicht kalt. "Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich bei dem Telefonat herausgehört habe, dass es ihm schon schmeichelt", sagte der Vorstandschef des FC Bayern München am Donnerstag bei der Vorstellung eines neuen Sponsorpartners (Gigaset). "Man muss jetzt mal abwarten." Aktuell ist der Fußball-Weltmeister "zumindest noch bis zum 30.6.2016" unter Vertrag. Die Kaderplanung bezeichnete Rummenigge als "noch nicht abgeschlossen". "Ich denke, auch beim FC Bayern wird sich das eine oder andere an Veränderung noch ergeben."

Mit Schweinsteiger, der nach seiner Urlaubsrückkehr am Samstag bei der Teampräsentation wieder die Klub-Arbeit aufnehmen soll, ist ein baldiges Gespräch geplant. In der gerade begonnenen zweiten Jahreshälfte wollen sich die Bayern-Bosse auch mit Pep Guardiola zusammensetzen, um über dessen am 30. Juni 2016 auslaufenden Vertrag zu reden. "Die zweite Jahreshälfte ist erst neun Tage alt und hat nach Adam Riese reichlich Zeit vor sich", betonte Rummenigge. "Ich bin da völlig entspannt und bin da auch nicht pessimistisch, um einen Indikator zu geben. Ich glaube, wir haben gute Karten, dass Pep Guardiola noch nach dem 30.6.2016 Trainer bei Bayern München bleibt." Er habe immer gesagt, dass er sich ein "Ja" wünsche.

Belustigt zeigte sich Rummenigge über die vielen Transfergerüchte rund um den FC Bayern, Spekulationen über einen möglichen Wechsel von Ángel Di María von Manchester United nach München mochte er weder dementieren noch bestätigen. Ein Tauschgeschäft Di María/Schweinsteiger schloss der Münchner Vorstandschef aus. "Das kann ich ausnahmsweise total dementieren. Das ist nie diskutiert worden und war nie Teil von Überlegungen - weder hier in München noch in Manchester."

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