French Open - Match des Tages (9):"Hallucinante!"

French Open tennis tournament at Roland Garros

Stanislas Wawrinka in Paris

(Foto: dpa)

Erst schimpft er mit beiden Schiedsrichtern, während ein Physiotherapeut zeitgleich einen Verband an seinem Schenkel anlegt: Dann gewinnt der Schweizer Wawrinka Selbstvertrauen - und am Ende sogar irgendwie noch den Fünf-Satz-Krimi gegen Gasquet.

Von Milan Pavlovic, Paris

Match des Tages (9): Stanislas Wawrinka (Schweiz/9) - Richard Gasquet (Frankreich/7) 6:7 (5), 4:6, 6:4, 7:5, 8:6

Zwei Spieler, die auch von der Grundlinie Gewinnschläge in Serie bieten können, standen sich auf dem zweitgrößten Platz von Paris gegenüber. Richard Gasquet, das ewige französische Talent, erwischte gegen Stanislas Wawrinka den besseren Start und führte nach Sätzen bald mit 2:0.

Der Schweizer spielte gut, fiel aber vor allem durch seine galligen Diskussionen mit dem Schiedsrichter auf. In der kuriosesten Szene, Mitte des dritten Satzes, schimpfte er gleichzeitig mit dem Stuhl- und dem Oberschiedsrichter, während ein Physiotherapeut einen Verband an seinem Oberschenkel anlegte.

Tennis wurde aber auch gespielt - und was für welches! Wawrinka verkürzte, und was die beiden im vierten Satz ab 4:3 spielten, war so sensationell, dass ein Schweizer enthemmt "Hallucinante!" rief. Und das zurecht: Ein Gewinnschlag jagte auf beiden Seiten den nächsten.

Bei 6:5 für Wawrinka war Gasquet allerdings platt. Zumindest verlor er die letzten Punkte und den vierten Satz auf eine Art, die vermuten ließ, dass es nach drei Stunden und zwanzig Minuten gar nicht oder nicht mehr lange weitergehen würde. Von wegen!

Nach einer Blitzmassage machte Gasquet weiter, hielt eine Stunde lang dem Druck stand, im fünften Satz immer nachziehen zu müssen. Bei 5:5 boten sich Gasquet zwei Breakbälle, um dem Match eine letzte verrückte Wende zu geben.

Wawrinka wehrte den ersten mit einem seiner 92 (!) Winner bravourös ab, Gasquet hämmerte beim zweiten eine Vorhand ins Aus. Zehn Minuten später hatte der Franzose den wilden Kampf verloren.

Und Wawrinka bekommt als Belohnung ein Rendezvous mit Rafael Nadal, der am Montag seinen 27. Geburtstag standesgemäß feierte: mit seinem leichtesten Sieg bei diesem Turnier.

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