Freiburg bleibt Tabellenfünfter:Schalke gewinnt sein Champions-League-Finale

SC Freiburg v FC Schalke 04 - Bundesliga

Julian Draxler (mi.) freut sich: Torschütze Richtung Champions League

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Es ging um den vierten Tabellenrang, um Millionen Euro Zusatzeinnahmen, um einen Platz für die Champions-League-Qualifikation: Schalke 04 bewahrt beim Spiel gegen den SC Freiburg einen kühlen Kopf - und gewinnt mit 2:1. Damit endet die verkorkste Saison für die Königsblauen doch noch versöhnlich.

Von Lisa Sonnabend

Als die Temperaturen noch frostig waren, sicherte sich der FC Bayern bereits die Meisterschaft. Doch spannend ist die Bundesliga bis zum Frühsommer geblieben. Zahlreiche Entscheidungen fielen erst am letzten Spieltag an diesem Samstagnachmittag: Wer steigt ab? Wer darf nach Europa? Wer sogar in die Champions-League-Qualifikation? Letztere Frage wurde nun im beschaulichen Breisgau beantwortet.

Der SC Freiburg trat gegen Schalke 04 an - das bedeutete: der Tabellenfünfte gegen den Tabellenvierten. Mit einem Heimsieg würden die Breisgauer kommende Saison um die Champions League spielen, ein Unentschieden würde dagegen den Gelsenkirchenern bereits reichen und sie könnten mit Mehreinnahmen in Millionenhöhe planen. Schalke 04 musste gewinnen, um die ohnehin schon verkorkste Saison nicht völlig zu vermasseln, der SC Freiburg konnte der Saison noch eine Krönung aufsetzen. Die Partie gewann schließlich Schalke mit 2:1.

Natürlich war das 24.000 Zuschauer fassende Stadion seit langem ausverkauft - schließlich hat der Sportclub die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte hingelegt. Dass Freiburg in der kommenden Saison europäisch spielt, darauf hätte am ersten Spieltag kaum jemand gewettet. Doch die Freiburger haben bereits den Preis für den Erfolg gezahlt. Die besten Spieler verlassen im Sommer den Klub - weggelockt mit Salären, die Freiburg niemals zahlen könnte. Auch Freiburg hätte die Champions-League-Mehreinnahmen gut gebrauchen können.

In den Tagen vor dem "Champions-League-Finale" hatte sich der SC Freiburg, der sich sonst so locker gibt, völlig abgekapselt von der Öffentlichkeit. Die Spieler durften Journalisten keine Interviews geben, es wurde Geheimtraining angesetzt. Ganz so akribisch schottete sich Schalke nicht ab. Zwar wurde auch hier am Donnerstag und Freitag hinter verschlossenen Toren trainiert, doch die Spieler hatten keinen Maulkorb bekommen. So prophezeite Kapitän Benedikt Höwedes: "Es wird in Freiburg nicht den schönsten Fußball geben. Der Kopf ist entscheidend."

Die Partie begann jedoch entgegen der Prognose durchaus erfrischend. Während Jens Kellers Team in Bestbesetzung auflief, musste der Freiburger Trainer Christian Streich auf den gesperrten Daniel Caligiuri verzichten, auf seiner Position ließ er überraschend den 19-jährigen Sebastian Kerk sein Bundesligadebüt feiern. Freiburg dominierte zunächst mit viel Ballbesitz und kam bereits in der fünften Minute zu einer Chance. Schalke hielt sich dagegen vor allem in der eigenen Hälfte auf, agierte dort jedoch wachsam.

In der 20. Minute erfolgte die erste Offensivaktion der Königsblauen: Julian Draxler, der eben seinen Vertrag bei Schalke verlängert hat, bekam einen Pass von Klaas-Jan Huntelaar direkt vor die Füße. Da sich kein Freiburger zuständig sah, ihn zu attackieren, legte sich der 19-Jährige den Ball kurz vor der Strafraumgrenze in aller Ruhe zurecht. Sein platzierter Schuss landete im rechten Toreck - da konnte sich Oliver Baumann noch so strecken.

Unglückliches und entscheidendes Eigentor

Freiburg war nun noch mehr unter Zugzwang geraten, die Partie wurde weiter vornehmlich in der Schalker Hälfte ausgetragen. Immer wieder kamen Jan Rosenthal, Max Kruse oder Debütant Kerk dem Kasten von Timo Hildebrand nahe, zwingend oder originell war jedoch keine der Aktionen. Die emsigen Zuschauer begleiteten die Spielzüge mit rhythmischem Klatschen, sie wollten den Traum von der Champions League nicht aufgeben.

Auch nach der Halbzeitpause sangen die SC-Anhänger: "Schießt ein Tor für uns!" Die Spieler taten ihnen schließlich in der 54. Minute den Gefallen. Nach einer missglückten Ecke der Gelsenkirchener haute der junge Kerk den Ball einfach nach vorne. Ein schneller Konter, Schalke war nicht zur Stelle. Den ersten Schuss von Rosenthal wehrte Hildebrand noch ab, doch Jonathan Schmid verwandelte den Abpraller.

Nur drei Minuten später kam Schalke jedoch zu einer Kontermöglichkeiten. Jermaine Jones tauchte im Strafraum der Freiburger auf, sein unplatzierter Schuss wäre am Freiburger Tor vorbeigegangen, doch Immanuel Höhn wollte klären und schoß Julian Schuster so unglücklich an, dass dieser den Ball ins eigene Tor beförderte. Wieder nur drei Minuten später wäre die Partie beinahe endgültig entschieden worden. Huntelaar zielte erstmals gefährlich aufs Tor, doch Baumann lenkte die Kugel ins Toraus.

So blieben den Freiburger noch 30 Minuten, um weiter nach vorne zu drängen und um zu träumen. Dann war Schluss. Die Schalker jubelten, umarmten sich. Nun sind sie es, die wieder träumen können - von der Champions League und von der nächsten Bundesligasaison, in der endlich wieder mehr drin sein soll als ein Platz vier.

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