Frauenfußball:"Vorbilder durch Leistung und Persönlichkeit"

Bundespräsident Horst Köhler hat die Fußball-Weltmeisterinnen mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet. Die Nationalelf erhielt die höchste staatliche Ehrung für besondere Leistungen im Sport für den Titelgewinn bei der WM in China.

Bundespräsident Horst Köhler hat die deutschen Fußball-Weltmeisterinnen am Mittwoch in Berlin mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet. Die Frauen-Nationalmannschaft erhielt die höchste staatliche Ehrung für besondere Leistungen im Sport für den Titelgewinn bei der WM in China. Silvia Neid nahm für ihre großen Verdienste um den deutschen Frauenfußball und ihr Engagement als DFB-Trainerin im Schloss Bellevue aus der Hand des Bundespräsidenten das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland entgegen. "Bleiben Sie als Team so wie sie sind und bleiben Sie damit das, was das Silberne Lorbeerblatt würdigt: Vorbilder durch Leistung und Persönlichkeit", sagte Köhler.

Der Bundespräsident lobte in Anwesenheit von Innenminister Wolfgang Schäuble sowie der DFB-Führungsspitze um Präsident Theo Zwanziger die rasante und positive Entwicklung des deutschen Frauenfußballs. Die Zeiten seien "endgültig vorbei, in denen Frauen erst gar nicht und dann laut DFB-Regularien nur mit kleineren und leichteren Bällen Fußball spielen durften", sagte Köhler, der mit einem kleinen Wortspiel lächelnd ergänzte: "Angesichts Ihrer Erfolge ist unsere Männer-Nationalmannschaft bestimmt schon ein paar Mal vor Neid erblasst."

Der Elf um Spielführerin Birgit Prinz, die wie Torhüterin Nadine Angerer und Linda Bresonik bei der Ehrung fehlte, war es im September in China als erster Mannschaft gelungen, den WM-Titel erfolgreich zu verteidigen. "Und das auch noch ohne ein einziges Gegentor", betonte Köhler. Dass erstmals vom Weltverband FIFA ein Preisgeld - der DFB erhielt 735.000 Euro für den Sieg und belohnte jede Spielerin mit 55.000 Euro - ausgelobt worden sei, empfindet Köhler als zusätzlichen Ansporn und gerechte Anerkennung: "Das zeigt, dass sich was tut. Die Zeiten von Bügelbrett und Kaffeeservice - 1989 noch die Siegprämie für die gewonnene Europameisterschaft - sind vorbei. Der Frauenfußball hat sich den Platz erkämpft und verdient."

Im Namen der Mannschaft bedankte sich Renate Lingor. "Wir sind sehr stolz. Deutschland tut sehr viel für uns", sagte die Mittelfeldspielerin. Beispielhaft sei die Unterstützung durch die Bundeswehr. Vier Spielerinnen - Silke Rottenberg, Lira Bajramaj, Kerstin Stegemann und Simone Laudehr - waren in Uniform erschienen.

Diese Auszeichnung sei "keine Selbstverständlichkeit", betonte Zwanziger, der bereits die nächsten Ziele ins Visier nimmt. "Wir kommen gerne wieder. Im nächsten Jahr sind Olympische Spiele, und wir wollen die Goldmedaille aus Peking mitbringen." Für die Ausrichtung der Frauen-WM 2011 im eigenen Land erhoffe er sich die Unterstützung der Regierung. Auch da habe man klare Ziele: "Wir wollen gewinnen." Am frühen Abend folgte das Weltmeisterteam dann einer Einladung von Bundeskanzlerin Angela Merkel zu einem Essen ins Kanzleramt.

(sueddeutsche.de/dpa/hum)

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