Frauenfußball:Vier Tore für Jones

Deutschland - Frankreich

Doppeltorschützin Svenja Huth kämpft mit Amandine Henry (Frankreich) um den Ball.

(Foto: Friso Gentsch/dpa)

Die deutschen Frauen gewinnen ihr Testspiel gegen Frankreich überraschend klar mit 4:0 - Alexandra Popp und Svenja Huth erzielen jeweils zwei Tore. Sie retten der umstrittenen Bundestrainerin Steffi Jones damit womöglich den Job.

Von sid, Bielefeld

Steffi Jones umarmte jede Spielerin, Reinhard Grindel klatschte auf der Tribüne lange Beifall: Im vermeintlichen Endspiel für die umstrittene Bundestrainerin ist den deutschen Fußballerinnen gegen Frankreich ein überzeugender 4:0 (3:0)-Sieg gelungen. Jones wird nach dem Befreiungsschlag im letzten Länderspiel des Jahres aller Voraussicht nach im Amt bleiben dürfen. "Das war die richtige Antwort, das war ein Schritt in die richtige Richtung", sagte Jones in der ARD und betonte: "Es ging nicht um meine Person, sondern um die Sache. Wir haben immer klar von einem Umbruch gesprochen. Manchmal muss man einen Schritt zurück machen, um zwei nach vorne zu gehen. Das war der Fall."

Der Sieg war auch ein Zeichen "Richtung Trainerin", so Popp

Die Treffer beim erstaunlich dominanten Auftritt gegen den Weltranglisten-Vierten vor 6505 Zuschauern erzielten Alexandra Popp (21./44.) und Svenja Huth (39./53.). "Das war eine Antwort an alle Kritiker da draußen und ein Schritt aus dem tiefen Tal. Uns war bewusst, dass wir eine Reaktion zeigen müssen", sagte Popp. Der Sieg sei auch ein Zeichen "in Richtung Trainerin" gewesen. Wegen enttäuschender Leistungen nach dem Viertelfinal-Aus bei der EM hatte DFB-Präsident Grindel für den Härtetest eine deutliche Leistungssteigerung gefordert und Jones öffentlich angezählt. Die Qualifikation für die WM 2019 steht auf dem Spiel, die Geduld in der Chefetage war aufgebraucht - trotz der Vertragsverlängerung für Jones nach dem EM-Aus.

Jones hatte zudem auf neun verletzte Spielerinnen verzichten müssen und für Aufruhr gesorgt, als sie die erfahrene Lena Goeßling nicht nominiert hatte. Die Wolfsburgerin hatte Jones anschließend Respektlosigkeit vorgeworfen. "Es geht immer nach Leistung, und mit ihrer Leistung war ich nicht zufrieden. Das hat sie zu akzeptieren", sagte Jones.

Grindel verfolgte als Tribünengast, wie die deutsche Auswahl gegen den WM-Gastgeber im ersten Durchgang mutig und selbstbewusst agierte. Jones setzte auf das unter Vorgängerin Silvia Neid etablierte 4-2-3-1-System mit Popp als Sturmspitze. Und die brachte das DFB-Team mit einem wuchtigen Kopfball, nach Freistoß von Dzsenifer Marozsan in Führung. Die Rückkehr der Kapitänin, die nach einem Jochbeinbruch mit einer Schutzmaske auflief, verlieh dem deutschen Spiel Sicherheit. Nach einem Eckball von Verena Faißt köpfte erneut Popp vor das Tor, Huth brachte den Ball mit dem Gesäß über die Linie. Den Schlusspunkt vor der Pause setzte erneut die starke Popp mit einem Abstauber.

Die Gastgeberinnen machten auch im zweiten Durchgang weiter das Spiel. Huth setzte einen sehenswerten Distanzschuss unter die Latte, kurz vor Schluss schoss Frankreichs Eugenie Le Sommer vom Punkt neben das Tor.

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