Frauenfußball:Die B-Elf enttäuscht

Trotz einer 1:2-Niederlage gegen Kanada zieht Deutschland als Gruppenzweiter ins Viertelfinale ein - dank des besseren Torverhältnisses. Und dieser Rang ist bedeutungsvoll.

Am Ende konnten sich die deutschen Fußballerinnen bei ihren Kolleginnen aus Simbabwe bedanken. Und zwar dafür, dass die Mannschaft aus Afrika nur 1:6 gegen Australien verlor, obwohl sie schon in der 66. Minute 0:6 zurückgelegen hatte. Mit einer B-Elf unterlag die Auswahl der scheidenden Bundestrainerin Silvia Neid im letzten Vorrundenspiel gegen Gruppensieger Kanada 1:2 (1:1), und verteidigte dank der um einen Treffer besseren Tordifferenz den zweiten Tabellenplatz in ihre Gruppe gegen Australien. Und dieser zweite Platz ist wertvoll: Denn nur Rang eins oder zwei garantierten, dass man den bisher stark auftrumpfenden Favoriten USA und Brasilien bis zu einem möglichen Endspiel im Maracana aus dem Weg gehen würde.

Bei der Rückkehr zum 4-2-3-1-System lief unter anderem die Defensive um Kapitänin Saskia Bartusiak neu formiert auf, im Sturm durfte Alexandra Popp wegen einer drohenden Gelbsperre zunächst aussetzen. Für die über weite Strecken enttäuschende DFB-Auswahl traf Melanie Behringer (13.) per Foulelfmeter, für den Olympiadritten von London erzielte Melissa Tancredi (26.) den Ausgleich. Dann ergaben sich lange Zeit keine Torchancen mehr, beide Mannschaften konnten ja auch, so dachte man, mit dem Remis gut leben. Doch dann trat Rebecca Quinn für Kanada zu einem Freistoß an, der Ball segelte lange durch die Luft, bis er in der Mitte Tancredi fand, die sich durchsetzte und ihn zur Führung ins Tor köpfelte (60.). Die eingewechselte Annike Krahn und Babett Peter griffen nicht konsequent ein.

Neid reagierte und brachte für die Schlussphase mit Popp und Melanie Leupolz zwei Stammkräfte. Doch das war vergeblich: Ein Distanzschuss von Behringer übers Tor (64.), ein schwacher Volleyversuch von Anja Mittag aus 17 Metern (79.), viel mehr war nicht zu sehen.

Die deutsche Mannschaft hat damit kurioserweise auch den wohl einfacheren Weg zum erhofften ersten Olympiasieg vor sich als Kanada. Der Europameister geht durch den zweiten Platz auch Mitfavorit Frankreich aus dem Weg.

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