Frauen-Nationalmannschaft:Freude über Ballstafetten

Germany v Netherlands - Women's International Friendly

Hoch hinaus: ein Kopfball-Duell zwischen der Niederländerin Vivianne Miedema (links) und Sara Däbritz, der Nationalspielerin vom FC Bayern.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Frauen-Bundestrainerin Steffi Jones ist nach dem 4:2 in der EM-Qualifikation gegen die Niederlande froh. Jetzt wartet eine Fortbildung bei Bundestrainer Joachim Löw.

Steffi Jones konnte es selbst noch nicht so recht fassen. "Ich muss mich wirklich kneifen", sagte die neue Frauenfußball-Bundestrainerin nach dem 4:2 (4:1) im Testspiel gegen den kommenden EM-Gastgeber Niederlande, "ich bin einfach sehr dankbar und super glücklich, weil die Mannschaft alles so schnell so gut umgesetzt hat." Gerade zwei Monate ist die 43-Jährige im Amt, doch sie kommt bisher gut zurecht mit dem schweren Erbe von Vorgängerin Silvia Neid, die zum Abschied noch Olympiagold in Rio gewonnen hatte. Attraktiver Offensivfußball, ballsicheres und taktisch flexibles Auftreten - der zweimalige Welt- und achtmalige Europameister Deutschland befindet sich "auf dem richtigen Weg", findet Jones.

Anfang November werden die Gruppen für die EM 2017 gelost

Drei Tage nach dem 4:2 gegen Österreich stand eine völlig umgekrempelte Mannschaft in Aalener auf dem Platz stand. Dennoch harmonierten die DFB-Frauen vor allem in der ersten Hälfte erstaunlich gut, als Mandy Islacker (22./27.), Anja Mittag (40.) und Kemme (44.) die Dominanz bereits in die vier Tore des Abends ummünzten. In der Abwehrzentrale drängten sich zudem Kristin Demann und Kathrin Hendrich als neue Optionen auf.

Symbolisch für den Neubeginn steht aber Dzsenifer Marozsan. Seit die 24-Jährige von Jones zur Spielführerin ernannt wurde, spielt die überragende Technikerin in der Schaltzentrale mit der Präsenz, die man seit Jahren von ihr erwartet hatte. Marozsan, seit Sommer bei Champions-League-Sieger Olympique Lyon unter Vertrag, schwärmt ihrerseits vom Teamspirit: "Jede kämpft für die andere, wir sind selbstbewusst und glauben an unsere Stärken. Das macht mich sehr stolz." Auch ihre Kolleginnen loben den neuen Input: "Man sieht, dass wir auf Ballbesitz spielen, viele Ballstafetten haben. Und das bringt eine Menge Spaß", sagte Tabea Kemme.

Doch es gibt auch Luft nach oben. Bei so viel Offensivdrang leistete sich die DFB-Auswahl wie schon gegen Österreich zwei Abwehrschnitzer. Erst verschuldete Anna Blässe einen t unnötigen Foulelfmeter, den Sherida Spitse (38.) zum zwischenzeitlichen 2:1 nutzte. Und in der Schlussphase herrschte kurzzeitig Tobuwabohu in der aufgerückten Abwehr, Bayern Münchens Vivianne Miedema (88.) bedankte sich.

"Die zwei Chancen, die wir zugelassen haben, können wir noch abstellen", sagte Jones und monierte in der zweiten Hälfte "unpräzises Passspiel und Unordnung" ihrer Mannschaft. "Aber das", befand sie, "ist Klagen auf hohem Niveau." Die nächste Gelegenheit zum Feilen haben Jones und Co. am 29. November, wenn zum Jahresabschluss in Chemnitz ein weiterer Härtetest gegen Vize-Europameister Norwegen ansteht. Doch zunächst richten sich die Blicke in knapp zwei Wochen nach Rotterdam, wo am 8. November die Gruppen für die Europameisterschaft 2017 (16. Juli bis 6. August) ausgelost werden.

Steffi Jones will sich zudem im eigenen Hause fortbilden - durch eine Visite bei ihrem DFB-Bundestrainerkollegen Joachim Löw. Sie werde "das Männerteam definitiv bald mal begleiten, wir sind schon fest verabredet. Wir müssen nur noch den richtigen Termin finden, der uns allen passt", sagte Jones der Bild-Zeitung.

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