Frauen-Europameisterschaft:Kracher zum Auftakt

Zickenkrieg, mieses Wetter, Verletzung der Torjägerin - alles kein Problem für die Titelverteidiger Deutschland vor dem ersten Spiel der Frauen-Europameisterschaft. Obwohl Gegner Norwegen ein harter Brocken sein dürfte.

Jürgen Schmieder

Vor einer Woche sah es so aus, als stünde das Unternehmen "Titelverteidigung" unter keinem guten Stern. Von einem Zickenkrieg im deutschen Lager wurde berichtet, nachdem es beim Pokalfinale zwischen Potsdam und Frankfurt zu einem kleinen Eklat gekommen war. Die Verantwortlichen beider Mannschaften gerieten aneinander und warfen sich gegenseitig Unsportlichkeit vor. Keine leichte Situation für Bundestrainerin Tina Theune-Mayer, schließlich stellen beide Vereine zusammen 13 Nationalspielerinnen.

"Wir Spielerinnen haben keine Probleme miteinander", versicherte Mittelstürmerin Birgit Prinz. Sie teilt sich als Frankfurterin ein Zimmer mit der Potsdamerin Ariane Hingst - Beweis genug dafür, dass das Mannschaftsgefüge intakt ist.

Dabei ist Weltfußballerin Prinz das größte Sorgenkind vor dem Auftaktspiel gegen Norwegen (heute 19.00 Uhr). Sie zog sich im Pokalfinale eine Zerrung im rechten Oberschenkel zu und wird auf keinen Fall spielen können. "Meine Planungen laufen auf das zweite Spiel gegen Italien hinaus", lautet die Prognose von Prinz selbst. Da spielt es auch keine Rolle, dass ihr nur noch ein Tor fehlt, um mit 84 Treffern alleine Rekord-Torjägerin Deutschlands zu werden. "Den Titel zu verteidigen ist wichtiger als Heidi (Mohr) zu überholen", beteuert Prinz.

Sieg gegen Norwegen wäre wichtig

Um den Titel verteidigen zu können, wäre ein Sieg über den Olympiasieger von 2000 besonders wichtig. "Norwegen ist eine starke Mannschaft, aber wir sind gut vorbereitet", sagt Bundestrainerin Tina Theune-Mayer vor dem Spiel. Um optimal vorbereitet zu sein, hat sie die Länge der Trainingseinheiten verkürzt, die einzelnen Übungen jedoch intensiver gestaltet.

Für Theune-Meyer selbst ist die Europameisterschaft das letzte große Turnier als Bundestrainerin. Nach neun Jahren wird sie nach dem Turnier zurücktreten - am liebsten als Europameisterin. "Wir werden alles tun, um ihr einen würdigen Abschied zu bereiten", versichert Birgit Prinz. Die Chancen dafür stehen gut, Deutschland gilt als amtierender Welt- und Europameister als Topfavorit auf den Titel.

Der Zickenkrieg ist also bereinigt, Birgit Prinz wird gegen Italien wieder spielen können und auch der Regen macht den Spielerinnen nichts mehr aus. Das Unternehmen Titelverteidigung kann also beginnen - am besten mit einem Sieg heute abend.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: