Französischer Nationalspieler:Karim Benzema gibt Verwicklung in Erpressungsfall zu

File photo of France's national soccer team player Karim Benzema attending a news conference in Clairefontaine, near Paris

Sein Teamkollege sollte mit einem Sextape erpresst werden: Karim Benzema

(Foto: Reuters)
  • Frankreichs Nationalspieler Karim Benzema hat laut Medienberichten die Verwicklung in die Erpressung seines Teamkollegen Mathieu Valbuena gestanden.
  • Benzema behauptet, er habe lediglich den Kontakt zwischen Mittelsmännern der Erpresser und Valbuena hergestellt.
  • Nun muss geklärt werden, ob dies in freundschaftlicher Absicht gegenüber Valbuena geschah oder ob Benzema damit Valbuena zur Zahlung von Geld bewegen wollte.

Benzema in Versailles vor dem Untersuchungsrichter

Der französische Nationalspieler Karim Benzema hat nach Angaben von Justizvertretern seine Verwicklung in die Erpressung eines Teamkollegen mit einem Sexvideo gestanden. Der Stürmer habe "einem Kindheitsfreund", der den Erpressern als Mittelsmann diente, "einen Gefallen" tun wollen, sagte einer der Vertreter der Nachrichtenagentur AFP. Benzema wurde am Morgen einem Untersuchungsrichter in Versailles vorgeführt, der über das weitere Vorgehen entscheiden soll.

Der 27-jährige Fußballer von Real Madrid war am Mittwochmorgen in Versailles in Gewahrsam genommen worden und verbrachte die Nacht auf der Polizeiwache. Er wird verdächtigt, in die Erpressung seines Teamkollegen Mathieu Valbuena verwickelt zu sein. Valbuena hatte im Juni Anzeige erstattet, nachdem ihm ein Unbekannter gedroht hatte, die intimen Videoaufnahmen zu veröffentlichen, die Leute aus Valbuenas Umfeld entwendet hatten.

Freundschaftliche Absicht oder Erpressung?

Den Ermittlerkreisen zufolge kontaktierte ein Mittelsmann der drei inzwischen inhaftierten Erpresser Benzema über dessen Bruder. Benzema informierte daraufhin seinen Teamkollegen am 5. Oktober bei einem Treffen der Nationalmannschaft vor den Spielen gegen Armenien und Dänemark über die Existenz des Videos. Offen war aber bislang, ob dies in freundschaftlicher Absicht geschah oder mit dem Ziel, Valbuena zur Zahlung von Geld an die Erpresser zu bewegen.

Am Donnerstag verlautete nun aus informierten Kreisen, dass Benzema der Polizei gestanden habe, sich auf Bitte eines als Mittelmann auftretenden "Kindheitsfreunds" an Valbuena gewandt zu haben. Sie hätten abgesprochen, was Benzema sagen soll, damit Valbuena ausschließlich mit dem Mittelsmann verhandelt. Der Stürmer habe "seinem Freund einen Gefallen tun wollen", hieß es, ohne daran zu denken, dass er damit Valbuena schadete.

Der Untersuchungsrichter muss nun entscheiden, ob gegen den Stürmer von Real Madrid formelle Ermittlungen aufgenommen werden oder ob er einen Zeugenstatus in der Affäre erhält.

Einem Bericht der BBC zufolge wurden gegen Benzema nun formelle Ermittlungen aufgenommen. Die Staatsanwaltschaft habe bestätigt, dass gegen Benzema wegen Mittäterschaft im Falle einer versuchten Erpressung und der Beteiligung an einem kriminellen Komplott ermittelt würde. Auch der Mittelsmann ist seit Montag in Gewahrsam und sollte am Donnerstag ebenfalls einem Untersuchungsrichter in Versailles vorgeführt werden.

Bereits die zweite juristische Affäre um Benzema

Benzema ist mit 27 Toren der beste Stürmer der französischen Nationalelf. Für die Freundschaftsspiele gegen Deutschland und England am 13. und 17. November ist er aber genauso wenige nominiert worden wie Valbuena. Valbuena sei "nicht in der besten psychologischen Verfassung. Ich habe mich daher entschieden, ihn pausieren zu lassen", erklärte Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps. Die Nicht-Berücksichtigung von Benzema von Real Madrid begründete der Coach mit einer Verletzung.

Benzema war mit seinem Teamkollegen Franck Ribéry nach der Fußball-WM 2010 bereits in den Fall um eine minderjährige Prostituierte verwickelt gewesen, deren sexuellen Dienste mehrere Nationalspieler in Anspruch genommen hatten. Die Ermittlungen in der Affäre wurden aber im Januar 2014 eingestellt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: