Französischer Nationalcoach:Didier Deschamps macht es doch

Der französische Fußballverband hat einen neuen Nationalcoach: Es ist Didier Deschamps, der zuvor seinen laufenden Vertrag bei Olympique Marseille gekündigt hatte. Deschamps soll die Nationalelf seines Landes zur WM 2014 nach Brasilien führen.

Und er macht es doch: Didier Deschamps hat sich nach einigem Zögern entschlossen, den Scherbenhaufen aufzuräumen, den sein Weltmeisterkollege Laurent Blanc bei der französischen Fußball-Nationalmannschaft hinterlassen hat und das Traineramt bei "Les Bleus" zu übernehmen. Der 43 Jahre alte ehemalige Kapitän erhält einen Zweijahresvertrag, der sich bei der erfolgreichen Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien automatisch um zwei Jahre bis zur Europameisterschaft im eigenen Land verlängert.

Seit Samstag hatten Deschamps, der seinen laufenden Vertrag bei Olympique Marseille gekündigt hatte, und Verbandspräsidenten Noel Le Graet darüber verhandelt, zu welchen Bedingungen der ehemalige Mittelfeldspieler die angeschlagene Nationalmannschaft übernehmen wird. Am Sonntagabend bestätigte der Verband FFF, dass eine Lösung gefunden wurde. Der neue Trainer wird am Montag (15.30 Uhr) offiziell vorgestellt.

Vor Deschamps steht ein ganzer Berg von Arbeit. Nicht nur das deprimierende Aus im EM-Viertelfinale gegen Spanien (0:2), sondern vor allem der nach der beschämenden WM 2010 erneut schwache Auftritt einiger Spieler hatten nicht nur einen dunklen Schatten auf das Team geworfen, sondern letztlich auch dazu geführt, dass Blanc seinen Rücktritt erklärte.

Während der französische Verband FFF gegen Hatem Ben Arfa, Yann M'Vila, Samir Nasri und Jeremy Menez ein Disziplinarverfahren eingeleitet hat, weil unter anderem Nasri einen Journalisten übel beschimpft und M'Vila seinem Trainer Blanc den Handschlag verweigert hatte, muss Deschamps gleichzeitig schnell eine schlagkräftige Truppe formen, die erfolgreich Fußball spielt. Nach seiner Premiere am 15. August in Le Havre gegen den südamerikanischen Copa-Sieger Uruguay startet Frankreich bereits am 7. September gegen Finnland in die WM-Qualifikation. Gruppengegner ist dabei auch Welt- und Europameister Spanien.

Erste Wahl war Deschamps aber anscheinend nicht. Arsene Wenger vom FC Arsenal hatte schnell abgesagt, auch nach Paul Le Guen (Nationaltrainer Oman) wurden die Fühler ausgestreckt. Auch er lehnte ab. Damit war der Weg frei für Deschamps, der bereits 2008 nach dem EM-Aus als Trainer im Gespräch gewesen war. Aber Raymond Domenech durfte vorerst weitermachen.

Deschamps, geboren am 15. Oktober 1968 in Bayonne, ließ seiner Spielerkarriere eine bislang ordentliche Trainerlaufbahn folgen. Er führte den AS Monaco ins Finale der Champions League, stieg mit Juventus Turin wieder in die Serie A auf, wurde mit "OM" Meister, ehe es zum Bruch mit Sportdirektor Jose Anigo kam.

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