Frankfurts Torschütze:Bart macht älter

Hannover 96 - Eintracht Frankfurt

Mit zwei Treffern dreht Marc Stendera den 0:1-Rückstand gegen Hannover im Alleingang.

(Foto: Peter Steffen/dpa)

Marc Stendera sieht durchaus wie ein Mitzwanziger aus, ist aber erst 19 und begeistert die Fans der Frankfurter Eintracht in Hannover mit zwei Toren.

Von Christoph Ruf, Hannover

Mag schon sein, dass Kleider Leute machen. Völlig unbestritten ist aber, dass Bärte das Aussehen eines Menschen verändern. Die meisten Männer sehen damit einfach älter aus. Was auch der Grund sein dürfte, warum sich so viele Teenager ein paar frisch gesprossene Barthaare stehen lassen, sobald sie den Wellentälern des Stimmbruchs entstiegen sind.

Der Mann, der da umringt von einer Traube Journalisten erzählte, wie er die beiden Treffer zum Frankfurter 2:1 in Hannover erzielt hatte, ist ebenfalls noch nicht lange der Pubertät entflohen. Doch mit seinem dichten Vollbart sah Marc Stendera definitiv wie ein Mittzwanziger aus. Und das war auch nicht mehr und nicht weniger als das passende Outfit. Denn die Art und Weise, wie der Juniorennationalspieler seine Treffer erzielte, passte auch so rein gar nicht zu einem Youngster, der de facto erst 19 Jahre alt ist.

Ein offensiver Sechser gehört in den Strafraum

Beim ersten Treffer widerstand der Mittelfeldmann der Versuchung, den in passender Höhe nahenden Ball von Alex Meier volley zu nehmen. Stattdessen stoppte er ihn, ließ die Hannoveraner Innenverteidiger ein paar Zehntelsekunden zu lang im Ungewissen und zog einfach ab (57.). Kurz danach ließ er schon wieder (Spiel-) Intelligenz walten und trickste zunächst Hannovers Manuel Schmiedebach aus, ehe er überlegt abschloss - innerhalb von acht Minuten hatte also ein Jungprofi das Spiel gedreht, der nach eigenem Bekunden bei seinen Toren "einfach nicht zu viel nachgedacht" hatte.

Etwas systematischer erklärte dann sein Trainer die Großtaten des Mannes, der seit der vergangenen Saison Stammspieler bei der Eintracht ist. "In jedem Training sage ich ihm, dass er als offensiver Sechser einfach öfter in den gegnerischen Strafraum muss", erklärte Armin Veh, der sich nicht nur über den Lernerfolg seines Schützlings freute: "Er hat da ja auch bei beiden Treffern nicht einfach abgestaubt..."

Zwei Tore, und dann noch zwei schöne Tore - viel mehr kann man als 19-Jähriger nun wirklich nicht tun, um einen Fußball-Ästheten wie Veh glücklich zu machen.

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